Finanzskandal bei der Voestalpine : Voestalpine erstattet Strafanzeige nach Bilanzfälschungen bei deutscher Tochterfirma
Die voestalpine hat infolge der im Juni bekannt gewordenen Bilanzfälschungen bei einer deutschen Tochterfirma am Dienstag Strafanzeige gegen zwei ehemalige Geschäftsführer erstattet. Nachdem die internen Untersuchungen zu den "ergebnisverbessernden Fehlbuchungen" abgeschlossen wurden, bezifferte Voestalpine-CEO Herbert Eibensteiner den entstandenen Schaden auf einen niedrigen einstelligen Millionenbetrag. Dies teilte er am Dienstagnachmittag in Wien während einer Pressekonferenz mit.
Die Unregelmäßigkeiten in der deutschen Gesellschaft der Metal Forming Division waren bereits im Juni im Geschäftsbericht der voestalpine erwähnt worden, ohne dass darüber aktiv informiert wurde. Dazu erklärte Eibensteiner: „Zu keinem Zeitpunkt haben wir eine Ad-hoc-Pflicht gesehen“, und begründete dies mit dem vergleichsweise geringen Umfang der Vorfälle. Er räumte jedoch ein: „Dass das kommunikativ besser gemacht werden hätte können, da brauchen wir nicht darüber reden.“
Keine finanziellen Abflüsse gegeben
Die Finanzmarktaufsicht (FMA) hatte ein Auskunftsersuchen an das Unternehmen gerichtet, welches im Juli beantwortet wurde. „Wir wissen jetzt nicht, ob ein Verfahren eingeleitet wird oder wurde, wir haben nichts mehr gehört“, so Eibensteiner. Laut einem APA-Sprecher hat die FMA bislang keine Verletzung der Ad-hoc-Pflicht festgestellt.
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Schon im Februar war das Unternehmen auf die Fehlbuchungen in einer deutschen Tochterfirma aufmerksam geworden und hatte sofort externe Wirtschaftsprüfer sowie Anwälte mit der Untersuchung beauftragt. Da das Geschäftsjahr der voestalpine im März endet, wurden alle bilanziellen Auswirkungen rückwirkend im Jahresabschluss korrigiert. Bei der Hauptversammlung wurden die Aktionäre umfassend über die Fehlbuchungen informiert.
Die Untersuchung habe ergeben, dass es keine finanziellen Abflüsse gegeben habe, betonte Eibensteiner: „Die Fehlbuchungen waren ein Einzelfall.“ Es wurden zudem alle vergleichbaren Tochterfirmen überprüft, ohne dass weitere Auffälligkeiten entdeckt wurden. „Wir haben heute Strafanzeige gegen zwei ehemalige Mitglieder der Geschäftsführung der betroffenen Konzerngesellschaft eingereicht“, bestätigte er am Dienstag. Den Namen der betroffenen Firma nannte die voestalpine jedoch aus rechtlichen Gründen nicht, um Rückschlüsse auf die betroffenen Personen zu erschweren. Auch zu den Motiven der ehemaligen Geschäftsführer wollte sich Eibensteiner nicht äußern. Ob sie aufgrund der manipulierten Bilanzen zu hohe Boni erhalten hätten, „wird jetzt nachgerechnet“.
Beteiligten wurden entlassen
Ursprünglich war der durch die Fehlbuchungen ab dem Geschäftsjahr 2012/13 entstandene Schaden in der Hauptversammlung als „mittlerer einstelliger Millionenbetrag“ beziffert worden. „Das ist jetzt ein niedriger einstelliger Millionenbetrag, weil wir davon ausgehen, dass wir mehr Steuern zurückbekommen als wir ursprünglich angenommen hatten.“ Der Großteil des Schadens resultiere aus Beraterkosten in Höhe von 2,2 Millionen Euro.
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Die beiden angezeigten Geschäftsführer hatten Unterstützung von einem Buchhalter, der jedoch zur Aufklärung beigetragen habe und nicht angezeigt werde, so Eibensteiner. Alle drei Beteiligten seien mittlerweile nicht mehr im Unternehmen tätig.