Standorterweiterung in USA : Voestalpine: 70-Millionen-Euro-Investition für den nordamerikanischen Markt

Nicht nur schlechte Nachrichten aus Linz: Es habe aber auch positive Entwicklungen gegeben, in der Automobilindustrie zum Beispiel

Der Linzer Stahlkonzern voestalpine verdoppelt seine Produktionskapazität in Indiana.

- © Voestalpine

Der Linzer Stahlkonzern voestalpine erweitert seine Produktionskapazitäten in Indiana erheblich. Wie das Unternehmen am Montag bekanntgab, hat die Metal Forming Division kürzlich langfristige Verträge mit zwei globalen Lkw-Herstellern für den nordamerikanischen Markt abgeschlossen. Um diese Nachfrage zu bedienen, wird der Standort in Jeffersonville um 15.000 Quadratmeter vergrößert. Die Investitionssumme beläuft sich auf 70 Millionen Euro (78 Millionen Dollar). Die erweiterte Produktion soll im Jahr 2026 beginnen und 110 neue Arbeitsplätze schaffen.

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Am Standort werden zukünftig spezialisierte Rohre und Profile gefertigt. „Die aktuellen Großaufträge bilden die Basis für diese Expansion“, erklärte der Konzernchef Herbert Eibensteiner. „Nun transferieren wir unser Know-how auf den nordamerikanischen Markt.“

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- © Industriemagazin

Nähe zu Schlüsselmärkten

Carola Richter, Vorständin und Leiterin der Metal Forming Division, betonte, dass die voestalpine durch diese Investition ihre Produktion in unmittelbarer Nähe zu den Kunden ansiedeln kann. „Wir setzen damit unser Follow-the-Customer-Prinzip in strategisch wichtigen Märkten erfolgreich fort.“ Zusätzlich hat der Konzern kürzlich eine neue Produktionshalle in Shelbyville, Kentucky, in Betrieb genommen, die ebenfalls auf die Herstellung von Rohr- und Profilkomponenten spezialisiert ist.

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Ein zentraler Grund für die Expansion in die USA ist die Nähe zu wichtigen Märkten. Die USA zählen zu den größten Verbrauchern von Stahlprodukten weltweit, insbesondere in den Bereichen Automobilbau, Luftfahrt, Bauwesen und Energiewirtschaft. Mit der Eröffnung neuer Standorte kann voestalpine seine Kunden in Nordamerika schneller und effizienter beliefern, was nicht nur die Lieferketten optimiert, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit erhöht. Die Handelsbeziehungen zwischen der EU und den USA sind zudem von Schwankungen geprägt, insbesondere durch die Einführung von Zöllen auf Stahl- und Aluminiumimporte durch die US-Regierung in den vergangenen Jahren. Durch die Produktion direkt vor Ort kann die voestalpine diese Zölle umgehen und somit kostengünstiger produzieren. Dies ist ein erheblicher Vorteil in einem Markt, der stark durch Preiswettbewerb gekennzeichnet ist. Die USA verfügen außerdem über einen vergleichsweise günstigen Zugang zu Rohstoffen und Energie, insbesondere durch die Schiefergas-Revolution, die die Energiekosten erheblich gesenkt hat.

Die Metal Forming Division bedient unter anderem die Automobilindustrie, Lagertechnik, Straßensicherheit, erneuerbare Energien sowie den Bau- und Maschinenbau. Im Geschäftsjahr 2023/24 erzielte dieser Unternehmensbereich mit fast 11.600 Mitarbeitenden einen Umsatz von 3,4 Milliarden Euro und ein operatives Ergebnis (EBITDA) von 301 Millionen Euro.

Der Linzer Stahlkonzern musste im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2024/25 einen erheblichen Rückgang beim Gewinn hinnehmen. Das Unternehmen teilte mit, dass der Nettogewinn im Vergleich zum Vorjahr um nahezu 30 Prozent auf 150 Millionen Euro gesunken ist. Auch der Umsatz verzeichnete einen Rückgang, von 4,4 Milliarden Euro auf 4,1 Milliarden Euro. Das Quartalsergebnis sei "in dem schwierigen Umfeld, in dem wir uns bewegen, doch ein solides", meinte Konzernchef Herbert