Wasserkraftwerk an der Salzach : Verbund und Salzburg AG: Spatenstich für neues Salzach-Kraftwerk Stegenwald

Zwischen St. Johann im Pongau und Mitterberghütten liegt das Salzachkraftwerk Urreiting

Nicht das erste Kraftwerk an der Salzach: Zwischen St. Johann im Pongau und Mitterberghütten liegt das Salzachkraftwerk Urreiting (errichtet zwischen 1983 und 1986)

- © Salzburg AG

Im Salzburger Pongau ist am Freitag der offizielle Spatenstich für das Salzach-Kraftwerk Stegenwald erfolgt. Nach der Fertigstellung soll das Laufkraftwerk 72,8 Gigawattstunden Strom im Jahr erzeugen, das entspricht dem durchschnittlichen Jahresverbrauch von rund 20.000 Haushalten. Verbund und Salzburg AG, die das Projekt im Bereich des Pass Lueg gemeinsam umsetzen, investieren dafür rund 100 Millionen Euro, hieß es in einer Aussendung der beiden Unternehmen.

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Die Bauzeit beträgt etwas mehr als zwei Jahre, bevor die beiden Kaplan-Turbinen mit einer Leistung von 14,3 Megawatt Strom erzeugen können. Das Kraftwerk Stegenwald hätte eigentlich bereits vor mehr als zehn Jahren errichtet werden sollen. Aufgrund des damals niedrigen Strompreises rechnete sich das Vorhaben aber nicht mehr und wurde daher 2014 auf die lange Bank geschoben. Die damals noch nicht abgeschlossenen Behördenverfahren wurden aber weitergeführt.

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Wasserkraft in Österreich

Die Wasserkraft leistet einen wesentlichen Beitrag zur Stromerzeugung in Österreich. Rund die Hälfte des österreichischen Stroms erzeugen Wasserkraftwerke. Wasserkraft erzeugt keine klimaschädlichen Treibhausgase und trägt als erneuerbare Energiequelle dazu bei, das Klima zu schützen. Wasserkraft hat aber auch gravierende Auswirkungen auf das Ökosystem. Vor allem für Wasserlebewesen können Kraftwerke gefährlich sein.

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Wasserkraftwerke erzeugen aus einer Drehbewegung elektrischen Strom. Dazu wird das Wasser im Kraftwerk durch eine Turbine geleitet, die sich durch den Wasserdurchfluss zu drehen beginnt. Die Turbine ist mit einem Generator verbunden, der die Bewegungsenergie der Turbine in elektrische Energie, also Strom, umwandelt. Die Leistung von Wasserkraftwerken hängt unter anderem davon ab, wie viel Wasser durch das Kraftwerk fließt und wie hoch die Fallhöhe des Wassers ist.

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Es gibt verschiedene Arten von Kraftwerken. Laufwasserkraftwerke nutzen die Strömung eines Flusses zur Stromerzeugung. Zusätzlich wird die Fallhöhe des Wassers durch Aufstauen vor dem Kraftwerk erhöht, um die Leistung der Laufkraftwerke zu erhöhen. Speicherkraftwerke hingegen fangen das Wasser in einem Becken auf und speichern es, um es zu einem späteren Zeitpunkt in Strom umzuwandeln. So kann z.B. im Frühjahr das Schmelzwasser gesammelt und erst im Winter, wenn der Strombedarf höher ist, zur Stromerzeugung genutzt werden.

Das Wasserkraftwerk Danzermühl des Papierherstellers Heinzel an der Traun in Laakirchen.

- © YouTube/Heinzel Holding GmbH

Bis zum Jahr 2030 soll der Strom in Österreich bilanziell zu 100 % aus erneuerbaren Energiequellen stammen. Das heißt, der jährliche Strombedarf soll aus erneuerbaren Energiequellen gedeckt werden, Schwankungen werden weiterhin durch Importe und Exporte ausgeglichen. Das hat die Bundesregierung in ihrem Regierungsprogramm festgelegt. Dazu ist bis 2030 ein Zubau an erneuerbaren Energieträgern mit einem Arbeitsvermögen von rund 27 Terawattstunden (TWh) notwendig. Davon sollen 5 TWh durch Wasserkraft abgedeckt werden. Ein Wasserkraftwerk an der Donau erreiche ein Arbeitsvermögen von rund 2,5 TWh, sagte Gerald Zenz vom Institut für Wasserbau und Wasserwirtschaft der TU Graz.