Nahrungsmittel-Industrie : Ritter Sport mit kräftigem Umsatzplus

Ritter Sport-Zentrale im deutschen Waldenbuch

Ritter Sport-Zentrale im deutschen Waldenbuch

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Der Schokoladenhersteller Ritter Sport hat im Jahr 2023 seinen Umsatz in Österreich um 14,7 Prozent auf 23,1 Millionen Euro gesteigert. Das deutsche Unternehmen mit Produktionsstandort im Burgenland wuchs mit elf Millionen Tafelschokoladen stärker als der Markt. Dieser hatte sich im Vorjahr als krisenresistent erwiesen. Mit größeren Packungen, mehr Veganem und "2 in 1" will das Familienunternehmen, das nach eigenen Angaben mittlerweile einen Marktanteil von 7,8 Prozent hält, heuer punkten.

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Gemeint sind damit vier neue "Duo-Tafeln", also eine Packung mit zwei Geschmacksrichtungen, die aufeinander abgestimmt sind. Wobei sich der heimische Tafelschokolade-Markt in zwei Hälften teile - in 50 Prozent für die bis zu 100 Gramm-Packung und ebensoviele Prozent für die Größen darüber, so der Schokohersteller, der heuer sein 41-jähriges Firmenjubiläum feiert.

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- © Industriemagazin

Vegane Produktpalette für den Weltmarkt kommt aus dem Burgenland

Österreich-Chef Wolfgang Stöhr zeigte sich heute vor Journalisten sehr zufrieden, wie sich das vegane Segment entwickelt. Dieses sei im Vorjahr um fast hundert Prozent gewachsen und der Trend halte an. Mit rund fünf Prozent Veganern an der Gesamtbevölkerung sei Österreich führend in Europa. Die gesamte vegane Produktpalette für den Weltmarkt werde im burgenländischen Breitenbrunn produziert.

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Im Durchschnitt essen die Österreicher acht Kilogramm Süßigkeiten pro Jahr, davon zwei Kilo Tafelschokolade. Im Vergleich zu Briten und Schweizern, die auf elf Kilo Süßwaren kommen. Sparsam sind dagegen die Chinesen mit nur 0,1 Kilogramm - "ein gewaltiger Markt, auch wenn sie nur 100 Gramm mehr essen würden", so Stöhr. Die beliebteste Sorte bei Ritter Sport ist übrigens Marzipan - und zugleich eine der umstrittensten, sagt Stöhr.

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Einen großen Bereich widmen die Schwaben der Nachhaltigkeit. So werde auf der eigenen Kakaoplantage in Nicaragua nicht nur mit Nichtregierungsorganisationen (NGOs) zusammengearbeitet, sondern auch zwei Drittel der Fläche naturbelassen. Die Mitarbeitenden vor Ort seien nicht bei Zulieferern, sondern direkt bei Ritter Sport beschäftigt. "Wir sind die Einzigen mit hundert Prozent nachhaltigen Kakao", betonte Stöhr. Zu dem von der Wirtschaft kritisierten Lieferkettengesetz, das mehr Menschenrechte und Umweltschutz bringen soll, hat er eine klare Meinung: "Wir stehen dahinter", betonte er.

2024 wird kein ruhiges Jahr

2024 werde kein ruhiges Jahr, so der Geschäftsführer Andreas Ronken mit Blick auf die Preise für Kakao und Zucker, bei denen noch keine Entspannung in Sicht sei. Sorgen bereite ihm auch der Klimawandel, der enorme Auswirkungen auf die Landwirtschaft haben werde. „Ob wir es wollen oder nicht“, sagte Ronken. „Wir werden uns damit auseinandersetzen müssen, dass die Natur nicht mehr so ist wie früher und es mehr Wetterkapriolen geben wird.“ So müsse man sich in Zukunft beispielsweise mehr Gedanken über die Verfügbarkeit von Kakao oder anderen Zutaten machen.

Das 1912 gegründete Familienunternehmen mit Hauptsitz im schwäbischen Waldenbuch sowie Tochtergesellschaften in weiteren internationalen Märkten beschäftigt heute rund 1.650 Mitarbeiter. Die Übernahme des Mars-Standortes Breitenbrunn 2020 war ein historisches Ereignis: Als einzige ausländische Produktionsstätte wollte das burgenländische Familienunternehmen Ritter Produktionsspitzen abfangen und das Stammwerk im schwäbischen Waldenbuch entlasten. Mittlerweile wird hier ein großer Teil der Amicelli Waffelröllchen hergestellt und der Großteil der veganen Sorten des Schokoladenherstellers produziert.