Rohstoffe : Preisschranken bei Nickel sollen Versorgung retten

(FILES) This file photo taken on March 30, 2019 shows a worker manning a furnace during the nickel smelting process at Indonesian mining company PT Vale's smelting plant in Soroako, South Sulawesi. - The play by Xiang Guangda, "China's Nickel King", was to use his influential market position to short the metal, wait for the price to drop, then soak up the rewards when the value bounced back. But then Vladimir Putin invaded Ukraine and things got complicated -- fast. (Photo by Bannu MAZANDRA / AFP) / TO GO WITH AFP STORY CHINA-METAL-BUSINESS-RUSSIA-UKRAINE-CONFLICT BY POORNIMA WEERASEKARA AND DESSY SAGITA

Nickelverarbeitung: Wie kann die Versorgung sichergestellt werden?

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Die Londoner Metallbörse (LME) schränkt die möglichen Preisschwankungen für alle gehandelten Metalle ein. Die Preise für Metalle zur physischen Lieferung dürften täglich nur noch um bis zu 15 Prozent nach oben oder nach unten ausbrechen, teilt die LME mit.

Womit die Sorge um die Nickelversorgung einmal mehr deutlich wird, auch in Österreich. Noch vor zehn Jahren bezeichnete ein Bericht des Umweltbundesamtes Nickel als ein seltenen Rohstoff, für den das Versorgungsrisiko aber gering sei. Seit dem Aufkommen der Elektromobilität und nun verschärft durch den Ukrainekonflikt hat sich die Situation völlig geändert. Massiv fordert daher der Verband Österreichischer Entsorgungsbetriebe entsprechende rechtliche Rahmenbedingungen ein, um Batterien von Elektrofahrzeugen so effizient wie möglich zu recyceln. Ressourcenknappheit könnte eine treibende Kraft sein, um das Recycling der Batterien voranzutreiben und die Preisspirale zu dämpfen.

Die Londoner Metallbörse versucht es indessen mit täglichen Preislimits für Nickel, die sie Mitte März eingeführt hatte, nachdem sie den Handel des zur Stahl-Herstellung benötigten Metalls nach einer einwöchigen Pause wegen eines massiven Preisanstiegs wieder aufgenommen hat. Die LME kündigte zugleich eine unabhängige Untersuchung der Turbulenzen am Nickel-Markt an.

Die Londoner Metallbörse hatte den Nickel-Handel Anfang März zeitweise ausgesetzt, als der Preis wegen des russischen Einmarschs in die Ukraine auf mehr als 100.000 Dollar in die Höhe geschossen war. Auch nach der Wiederaufnahme des Handels gab es zunächst große Schwankungen. Zum Wochenauftakt zeigte sich der Nickel-Preis stabil bei 33.250 Dollar je Tonne. Investoren befürchteten wegen der westlichen Sanktionen gegen Russland Lieferausfälle. Russland liefert rund zehn Prozent des weltweiten Nickel-Bedarfs.

Indonesiens russische Karte

Gerade angesichts des Ukraine-Krieges spielt aber auch Indonesien, der weltgrößte Nickel-Produzent, seine Marktposition aus.

Zum einen hat das Land ziemlich deutlich gemacht, dass Sanktionen gegen Russland nicht ganz oben auf seiner Agenda stehen. Im Gegenteil: Das staatliche indonesische Energieunternehmen PT Pertamina erwägt den Kauf von Rohöl aus Russland, um von den fallenden Preisen zu profitieren. Wie Reuters berichtet, sagte die Vorstandsvorsitzende von Pertamina, Nicke Widyawati, bei einer parlamentarischen Anhörung, dass das Unternehmen nach der Invasion, eine Gelegenheit sieht, von Russland zu einem guten Preis zu kaufen. "Politisch gesehen gibt es kein Problem, solange das Unternehmen, mit dem wir handeln, nicht sanktioniert wurde. Wir haben auch über die Zahlungsmodalitäten gesprochen, die über Indien laufen könnten", sagte sie im Parlament.

Zum anderen will Indonesien sich aber auch bei der Nickelproduktion von reinem Rohstofflieferanten weg entwickeln. Als weltgrößter Nickelproduzent sieht sich Indonesien in einer guten Position, um von der wachsenden Nachfrage zu profitieren. Das südostasiatische Schwellenland, das im vergangenen Jahr mit der Förderung von rund einer Million Tonnen für rund ein Drittel der globalen Nickelproduktion stand, will seine riesigen Vorräte nutzen, um vom reinen Rohstofflieferanten zum industriellen Schwergewicht in der Elektroautoindustrie aufzusteigen.

Als ersten Schritt zur Vertiefung der Wertschöpfungskette in seinem Land erließ Indonesiens Staatschef Joko Widodo vor zwei Jahren ein Exportverbot für Nickelerz. Der Rohstoff darf seitdem nur noch ausgeführt werden, nachdem er in inländischen Schmelzanlagen verarbeitet worden ist. Bestimmte Nickelexporte sollen in diesem Jahr zusätzlich mit einer Ausfuhrsteuer belegt werden. Das Ziel der Regierung ist, die komplette Weiterverarbeitung ins eigene Land zu holen.

Diesem Wunsch kommt das Land nun offenbar näher: Der taiwanesische Elektronikkonzern und Apple-Zulieferer Foxconn will noch dieses Jahr mit dem Bau einer Fabrik in Indonesien beginnen, in der unter anderem Batterien produziert werden sollen, wie die Regierung in Jakarta diese Woche mitteilte. Dafür sei eine Investitionssumme von acht Milliarden Dollar vorgesehen.

Bereits zuvor hatte die Regierung eine Fünf-Milliarden-Dollar-Investition des chinesischen Batteriekonzerns CATL angekündigt, der demnach 2024 in dem Land mit der Produktion starten möchte – und dabei auf Indonesiens Nickelreserven zurückgreifen will.