Wirtschaftswachstum 2025 : Österreichs Wirtschaftswachstum hinkt hinter Euro-Ländern hinterher
Österreichs Wirtschaft wächst etwas langsamer als der Durchschnitt in den Euro-Ländern, wie das Wifo in seiner aktualisierten Mittelfrist-Prognose für 2024 bis 2028 feststellt. Dies ist vor allem auf eine Verschlechterung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit durch höhere Lohnsteigerungen und ein höheres Preisniveau für Energie in Österreich zurückzuführen. Nach einer Stagnation in diesem Jahr wird für 2025 ein BIP-Wachstum von 1,5 Prozent prognostiziert, während in den wichtigsten Exportmärkten Österreichs ein Wachstum von 2 Prozent erwartet wird.
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Hauptverantwortlich für den Anstieg der Inflation gemäß Verbraucherpreisindex (VPI) sind weiterhin arbeitsintensive Dienstleistungen. Nachdem die Inflation in diesem Jahr bei 3,4 Prozent liegt, wird ein Rückgang auf 2 Prozent bis Mitte 2026 erwartet, womit der mittelfristige Zielwert der EZB erreicht würde.
Bruttoreallöhne werden in Zukunft weniger stark steigen
In Österreich orientieren sich die Tarifverhandlungen üblicherweise an der durchschnittlichen Inflationsrate der letzten zwölf Monate, der sogenannten rollierenden Inflation. Daher werden die Bruttoreallöhne pro Kopf auch in den kommenden Jahren noch merklich, aber abnehmend steigen, so das Wifo.
Für 2024 wird ein Anstieg der Reallöhne um 4,2 Prozent prognostiziert, was den Reallohnverlust des Jahres 2022 größtenteils ausgleichen soll. Für die Jahre 2025 (+1,25 Prozent) bis 2028 (+0,25 Prozent) wird eine Verlangsamung des Reallohnzuwachses erwartet, da sich der Abstand zwischen der rollierenden Inflation und der erwarteten Inflation im Folgejahr verringert.
Im Vergleich zur Periode 2010 bis 2019, also der Zeit nach der Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise und vor der COVID-19-Krise, dürfte das durchschnittliche jährliche Reallohnwachstum im Zeitraum 2024/2028 um einen Prozentpunkt höher sein. Die Lohnstückkosten werden ebenfalls deutlich steigen, wenn auch in abnehmendem Tempo (2024 +8,25 Prozent, 2025 +3 Prozent, 2028 +2 Prozent).
Staatsschulden werden zunehmen
Mit dem Rückgang der Inflation entfallen zwar temporäre Unterstützungsmaßnahmen für private Haushalte und Unternehmen, was den Staatshaushalt entlastet. Gleichzeitig reduzieren sich jedoch auch die einnahmenseitigen Effekte des Inflationsschocks, insbesondere bei lohnabhängigen Einnahmen wie der Einkommen- und Umsatzsteuer. Zudem wirkt der Ausgleich der kalten Progression dämpfend auf die Staatseinnahmen.
Dennoch bleiben die Belastungen durch hohe inflationsbedingte Ausgabensteigerungen für Löhne und Gehälter im öffentlichen Sektor, Pensionen, inflationsangepasste Sozialleistungen und den Zinsendienst über den Prognosezeitraum hinweg bestehen, so das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo). Hinzu kommen Verpflichtungen der Länder und Gemeinden aus dem neuen Finanzausgleich, um vereinbarte Ziele in den Bereichen Umwelt, Wohnen und Bildung zu erreichen sowie den Herausforderungen im Gesundheits- und Pflegebereich gerecht zu werden.
Insgesamt erwartet das Wifo über den gesamten Prognosezeitraum hinweg jährlich ein Budgetdefizit von 3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) oder mehr. Durch diese Defizite werden auch die Staatsschulden zunehmen, sodass am Ende des Prognosezeitraums der Bruttoschuldenstand bei etwa 466 Mrd. Euro liegen dürfte. Die Staatsschuldenquote wird voraussichtlich von 78 Prozent des BIP im Jahr 2024 auf 81 Prozent im Jahr 2028 steigen und somit deutlich über den Vorgaben des revidierten Europäischen Fiskalrahmens liegen.
Für die Geldpolitik im Euroraum erwartet das Wifo nach der Zinssenkung im Juni im Herbst einen weiteren Zinssenkungsschritt. Mittelfristig wird ein Rückgang des Dreimonatszinssatzes von 3,7 Prozent im Jahr 2024 auf 2,5 Prozent im Jahr 2028 prognostiziert.