Gummiindustrie : Neue Fabriken von Semperit in Nordamerika sollen Wachstum bringen

Semperit AG Kunststoff Kunststoffindustrie Wimpassing

Firmengebäude der Semperit AG in Wimpassing im Schwarzatale.

- © Semperit AG

Vor zwei Jahren hatte der Vorstand der Semperit AG entschieden - im Sinne des strategischen Leitmotivs der Kundennähe - rund 10 Millionen Dollar (9,4 Millionen Euro) in die Errichtung zweier neuer Produktionslinien in Georgia zu investieren. Gleichzeitig erfolgte die Verlegung des Hauptsitzes und des Vertriebslagers aus Mountain/Georgia ins rund 80 Kilometer entfernte Newnan, ebenfalls Georgia. Vor wenigen Monaten wurden die beiden neuen Standorte in Betrieb genommen. Nun folgte die feierliche Eröffnung beider Produktionsstätten.

In den letzten Jahren konnte die Semperit AG ein erhebliches Wachstum in Nord- und Südamerika verzeichnen. In den USA ist Semperit seit mittlerweile 40 Jahren vertreten. „Unser verstärkter regionaler Fokus ermöglicht nun, den gestiegenen Kundenanforderungen gerecht zu werden und unsere Kunden schneller und effizienter zu bedienen“, sagt Irene Coughlin, Managing Director Americas. „Der neue Hauptsitz und die neue Produktion werden weiters eine verbesserte Betriebseffizienz, ein besseres Lieferketten- und Logistikmanagement sowie eine forcierte Kommunikation innerhalb der Region mit sich bringen.“

70 neue Arbeitsplätze sind in der 14.000 Quadratmeter großen Anlage im Coweta County Industrial Park entstanden - laut Konzern-Angaben im Einklang mit den Zielen der Semperit-Gruppe in den Bereichen Umweltschutz, Reduktion von Abfällen sowie einem geringeren Energieverbrauch zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energiequellen.

Der Standort umfasst neben Verwaltungsräumlichkeiten Produktionslinien für Gebäudefassadendichtungen, Fensterdichtungen, Straßen- und Brückendehnungsfugen sowie weitere Dichtungskomponenten und erweiterte Vertriebskapazitäten für das gesamte Dichtungs-, Fördergurt- und Schlauchportfolio.

Wachstumsmarkt USA?

Es ist davon auszugehen, dass im nordamerikanischen Infrastruktur- und Bausektor bis 2030 rund 212 Milliarden US-Dollar ausgegeben werden. "Wir haben in den letzten Jahren ein erhebliches Wachstum in Nord- und Südamerika gesehen und sind davon überzeugt, dass unser verstärkter regionaler Fokus sowie die Errichtung des US-Headquarters in Kombination mit einer neuen Produktion vor Ort uns dabei unterstützen werden, den gestiegenen Kundenanforderungen gerecht zu werden und unsere Kunden schneller und effizienter zu bedienen", sagt Irene Coughlin, Managing Director America. "Der neue Hauptsitz und die neue Produktion werden auch eine verbesserte Betriebseffizienz, ein verbessertes Lieferketten- und Logistikmanagement sowie eine verbesserte Kommunikation innerhalb unserer Region ermöglichen."

Gutes Geschäftsjahr dank Pandemie

In Anbetracht der ausklingenden pandemiebedingten Sonderkonjunktur im Bereich der Medizin und der schwierigen geopolitischen Lage, konnte die Semperit-Gruppe im ersten Quartal 2022 ein starkes Ergebnis erzielen. „Die trotz der absehbaren Einbußen im Jahresvergleich überaus erfreuliche Performance unserer Unternehmensgruppe in den ersten drei Monaten 2022 ist vor allem auf die insgesamt sehr gute Entwicklung des Sektors Industrie zurückzuführen“, sagt CEO Karl Haider. Haider ist seit Januar 2022 neuer Vorstandsvorsitzender der Semperit AG und folgte Martin Füllenbach. Füllenbach hatte im September letzten Jahres sein Mandat überraschend vorzeitig zurückgelegt.

„Wir haben ein starkes Quartal hinter uns, können aber angesichts des schwierigen Umfelds und des in unserer Unternehmensgruppe typischerweise schwächeren zweiten Halbjahres nicht davon ausgehen, dass sich diese Entwicklung im weiteren Jahresverlauf in der gleichen Dynamik fortsetzen wird“, ergänzt CFO Petra Preining.

Die Semperit AG rechnet in den den kommenden Monaten aufgrund des Krieges in der Ukraine mit weiteren Lieferketteneinschränkungen und Problemen bei der Rohstoffversorgung. Aus diesem Grund hatte Semperit am 9. März 2022 eine Gewinnwarnung für das Jahresergebnis 2022 veröffentlicht.

Weitere Werke eröffnet

Bereits vor einigen Wochen hatte Semperit weitere sechs Werke in Malaysia eröffnet. Seit Herbst 2020 wurden rund 21 Millionen Euro in die Errichtung sechs zusätzlicher Tauchanlagen für die Handschuhproduktion in der malaysischen Niederlassung in Kamunting investiert. Pro Jahr sollen hier 1,8 Milliarden Gummihandschuhe vom Band laufen. Der modernste Werkskomplex am Standort Kamunting, genannt P7, verfügt somit nun über 18 Produktionslinien mit einer Zielkapazität von insgesamt 5,4 Mrd. Stück Handschuhen; 12 Produktionslinien waren in einer ersten Investitionsphase zwischen 2015 und 2017 errichtet worden.

Produktion von Gummihandschuhen für die Medizin.

Spätestens Corona hat gezeigt, wie wichtig Gummihandschuhe sind. Während der Pandemie arbeitete Semperit mit dem Krisenstab der österreichischen Bundesregierung zusammen. Beschlossen wurde in einer Kooperation die Lieferung von 60 Millionen Schutzhandschuhen der Sparte Sempermed aus Malaysia. Die Handschuhe waren zur Versorgung des medizinischen Personals in Österreich gedacht.

Semperit entwickelt und produziert in den Sektoren Medizin und Industrie hochspezialisierte Produkte aus Kautschuk. Der Vertrieb erfolgt in über 100 Länder weltweit. Zur Produktpalette gehören Untersuchungs- und Operationshandschuhe, Hydraulik- und Industrieschläuche, Fördergurte, Rolltreppen-Handläufe, Bauprofile, Seilbahnringe und Produkte für den Eisenbahnoberbau.Die Gruppe beschäftigt weltweit rund 6.900 Mitarbeiter, davon rund 3.600 in Asien und rund 900 in Österreich, und zwar in Wien und am Produktionsstandort in Wimpassing in Niederösterreich.