Ein Grund für den kräftigen Zuwachs bei den E-Auto-Zulassungen in Österreich dürfte auch im Auslaufen der staatlichen Kaufprämien liegen. Die Förderung „E-Mobilität 2024“, die bis zu 5.000 Euro Zuschuss pro Elektroauto vorsah, war eigentlich bis Jahresende geplant – die Mittel waren jedoch bereits im Februar 2025 ausgeschöpft. Viele Käufer hatten ihre Fahrzeuge noch Ende 2024 oder Anfang 2025 bestellt, um sich die Förderung zu sichern. Zugelassen wurden sie allerdings erst Monate später. Damit spiegelt der Boom in den Zulassungsstatistiken zumindest teilweise einen Vorzieheffekt wider – eine Art „Förder-Endspurt“, der die Zahlen künstlich nach oben treibt. In Deutschland fiel dieser Effekt aus: Dort lief der Umweltbonus zur E-Auto-Förderung bereits Ende 2023 aus – ein Vorzieheffekt wie in Österreich blieb daher aus.
Ein weiterer Unterschied zu Deutschland liegt in der Ladeinfrastruktur: Österreich verfügt mit rund 334 öffentlichen Ladepunkten pro 100.000 Einwohner über deutlich mehr Kapazität als sein großer Nachbar, wo es lediglich 189 sind. Damit finden E-Autofahrer hierzulande wesentlich leichter eine Lademöglichkeit – wodurch der Kauf eines BEV in Österreich klar begünstigt wird.
Ob der Boom jedoch anhält, ist fraglich: Mit dem Ende der Förderungen steht Österreich an einem Scheideweg – folgt der Markt dem deutschen Beispiel, wo die Nachfrage nach E-Autos seit dem Auslaufen des Umweltbonus stagniert, oder gelingt es, das Wachstum aus eigener Kraft zu tragen?
Vom Handel kommen jedenfalls positive Signale. Florian Köchl-Holzmann, Pressesprecher der Denzel-Gruppe, einem der größten Autohändler Österreichs, erwartet trotz des Auslaufens der staatlichen Kaufprämien keinen Einbruch bei der Nachfrage: „Der Markt wächst weiter gut, auch die Juni- und Juli-Zahlen waren stark – der Anteil der Elektroautos steigt sogar.“ Damit stellt sich Denzel klar gegen die Befürchtung, dass der heimische BEV-Boom mit dem Ende der Förderung zum Stillstand kommen könnte.
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