Supply Chain Management : Lieferketten lokal absichern – Quehenberger Logistics profitiert

Trucks von Quehenberger Logistics
© Quehenberger Logistics

Ungebrochen scheint der Trend zur Absicherung der Lieferketten durch lokale Lager – zumindest bei Quehenberger Logistics. Davon profitiert das Transport- und Logistikunternehmen Quehenberger Logistics mit Sitz in Straßwalchen bei Salzburg deutlich. "Weil Lieferketten nicht mehr so sicher sind, bevorraten die Unternehmen mehr."

Die Umschlags- und Warenhausfläche für Vertragspartner stieg im Vorjahr laut Unternehmen auf 809.000 Quadratmeter (2020: 690.000 Quadratmeter). 2021 hat Quehenberger Logistics auch das frühere Logistikzentrum des Diskonters Hofer in Loosdorf (Bezirk Melk) übernommen. Starke Zuwächse bei den Lagerflächen gab es vor allem in Rumänien und in der Slowakei, was sich auch in der Personalentwicklung widerspiegelt.

Aufgrund dieser Entwicklungen konnte Quehenberger Logistics im Geschäftsjahr 2021 seinen Umsatz um 26 Prozent auf ein Rekordergebnis von 540 Millionen Euro erhöht. Nach einem Rückgang im ersten Corona-Jahr 2020 sei die Prognose für 2021 (470 Millionen Euro) damit mehr als deutlich übertroffen worden, hieß es am Donnerstag in einer Aussendung. Auch im laufenden Jahr rechne man mit einem ähnlichen Wachstum.

Das Umsatzplus sei dabei ohne Zukäufe erzielt worden, betonte Quehenberger-CEO Christian Fürstaller. Das Ergebnis des vor allem in Zentral-, Ost- und Südosteuropa tätigen Unternehmens sei Zuwächsen in allen Bereichen geschuldet. Befeuert durch die Corona-Pandemie ist im Vorjahr erneut der Bereich E-Commerce stark gestiegen. Bei der Seefracht haben vor allem die stark erhöhten Seefrachtraten für ein Umsatzwachstum gesorgt. Und das Geschäftsfeld Luftfracht hat Quehenberger Logistics 2021 nicht nur von der weiterhin hohen Nachfrage an medizinischen Produkten rund um Corona profitiert: Viele Unternehmen hätten bei Materialien wie Computer-Chips auf eine Lieferung mit dem Flugzeug gesetzt, um ihre Produktionen aufrechterhalten zu können.

Neue Geschäfte habe man auch mit der Suche nach individuellen Frachtlösungen für Kunden gewinnen können, die mit ihren Containern entweder nicht auf ein Schiff gekommen seien oder gar keine Container bekommen hätten, sagte Unternehmenssprecher Hermann Költringer am Donnerstag zur APA. "Dank unseres Partnernetzwerks in Übersee haben wir hier oft aushelfen können."

Zu Jahresende 2021 zählte Quehenberger (inklusive Leiharbeiter) 4.780 Beschäftigte, um 940 mehr als 2020. Allein in Osteuropa waren rund 3.900 Mitarbeiter tätig. "Mittlerweile tragen die Gesellschaften in Osteuropa mehr als 40 Prozent zum Gesamtumsatz des Unternehmens bei", betonte am Donnerstag auch CFO Rodolphe Schoettel - neben Fürstaller der zweite Haupteigentümer des Unternehmens.

Wie 2021 werde aber auch das aktuelle Geschäftsjahr von einer schwierigen Situation beim Personal- und Kapazitätsengpässen bei den Transportmitteln gekennzeichnet sein. Die konjunkturelle Lage sehe man zwar ungebrochen gut, und auch beim "Warehousing" werde die Nachfrage hoch bleiben, weil die interkontinentalen Lieferketten neu aufgebaut und viel stärker regional ausgerichtet werden. Sorgen bereitet dem Unternehmen aber die aktuelle geopolitische Lage.

In der Ukraine hat Quehenberger Logistics mehrere Niederlassungen und beschäftigt rund 40 Mitarbeiter. "Der Geschäftsbetrieb ist geschlossen. Die Mitarbeiter sind alle zu Hause. Sie schlafen in der Nacht im Keller und versuchen zu überleben", berichtete Költringer. In Russland, wo rund 450 Personen für das Unternehmen tätig sind, habe man verhältnismäßig wenige Transporte in und aus dem Land, die nun mehr oder weniger beendet worden sind. "Wir betreiben in Russland vor allem Lagerlogistik, etwa für Automobilzulieferer oder einen Reifenhersteller." Der weitere Geschäftsbetrieb werde dabei stark von den Sanktionen gegen Russland abhängen - und davon, in wieweit westliche Firmen in Zukunft dort noch aktiv sein werden.

Die Quehenberger-Gruppe ist aktuell in 18 Ländern mit 95 Standorten vertreten. (apa/red)