KTM Produktion nach Insolvenz : KTM meldet sich zurück: Motorradproduktion startet neu nach der Insolvenz

ABD0007_20250728 - MATTIGHOFEN - ?STERREICH: ZU APA0047 VOM 28.7.2025 - Beim ober?sterreichischen Motorradhersteller KTM ist am Montag, 28. Juli 2025, die Produktion, die seit 28. April stillgestanden war, wieder angelaufen. Alle rund 1.000 Mitarbeitenden der Fertigung seien in den Normalbetrieb in ihren Stammwerken in Mattighofen und Munderfing (Bezirk Braunau) zur?ckgekehrt, informierte das Unternehmen Montagfr?h. Im Bild: Das KTM-Stammwerk in Mattighofen aufgenommen am Montag, 28. Juli 2025. - FOTO: APA/MANFRED FESL

Beim oberösterreichischen Motorradhersteller KTM ist am Montag die Produktion, die seit 28. April stillgestanden war, wieder angelaufen.

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Rückkehr zur Produktion in Mattighofen und Munderfing

Nach einem mehrmonatigen Produktionsstopp hat der oberösterreichische Motorradhersteller KTM am Montag die Fertigung in seinen Stammwerken Mattighofen und Munderfing (Bezirk Braunau) wieder aufgenommen. Laut Unternehmensangaben kehrten rund 1.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den regulären Betrieb zurück. Gleichzeitig befindet sich das Unternehmen wieder aktiv auf Personalsuche.

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Nur wenige Wochen nach den Insolvenzanträgen der KTM AG, KTM Components GmbH und der KTM Forschungs- und Entwicklungs GmbH im Jahr 2024 wurde die Motorradproduktion bereits für drei Monate pausiert. Nach Abschluss des erfolgreichen Sanierungsverfahrens musste die Fertigung jedoch erneut vorübergehend eingestellt werden. Der erneute Stillstand wurde mit Lieferengpässen begründet, die im Rahmen des Sanierungsverfahrens auftraten: In den 90 Tagen der Verfahrensdauer durften keine neuen Verpflichtungen eingegangen werden, was zu einem Mangel an Bauteilen führte.

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Lieferketten stabilisiert – Absatzentwicklung über Erwartungen

Mittlerweile konnten die Lieferketten erfolgreich reaktiviert werden. Auch der Lagerabverkauf verlief besser als prognostiziert. Für das erste Halbjahr 2025 zieht CEO Gottfried Neumeister eine positive Zwischenbilanz: Mit weltweit 100.391 an Endkund:innen verkauften Motorrädern sieht er KTM „wieder auf Erfolgskurs“. Zusätzlich wurden 50.286 Fahrzeuge an Händler und Importeure ausgeliefert.

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„Ein besonderer Dank gilt an dieser Stelle unseren Mitarbeitenden, die in den vergangenen Monaten mit großem Einsatz, Flexibilität und Zusammenhalt wesentlich dazu beigetragen haben, dass dieser Neustart möglich ist“, betonte Neumeister. „Ihr Engagement in einer der herausforderndsten Phasen war und ist ein zentraler Erfolgsfaktor für die weitere Entwicklung des Unternehmens.“

KTM ist nach dem Neustart der Produktion auf der Suche nach neuem Personal 

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Normalbetrieb mit Vollzeit – Betriebsvereinbarung läuft aus

In sämtlichen Produktionsbereichen wird nun wieder im Vollzeitbetrieb in der Tagschicht gearbeitet – fünf Tage pro Woche. Die seit dem 1. Mai geltende Betriebsvereinbarung mit Gehaltseinbußen endet plangemäß mit Ende Juli. Eine Sommerpause ist nicht vorgesehen, die Produktion soll durchgehend bis zur regulären Weihnachtspause weiterlaufen.

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Die Produktion in Mattighofen und Munderfing fertigt für den globalen Markt. „Der Wiederanlauf ist ein wichtiger Schritt – organisatorisch, aber auch emotional. Unsere Teams haben in den vergangenen Monaten Außergewöhnliches geleistet. Es ist erfreulich, dass wir nun wieder in voller Breite und mit einer hochmotivierten Mannschaft produzieren können – mit klarem Fokus auf hohe Qualität“, sagt Jakob Kohlmayer, Senior Vice President Production.

Fokus auf neue Modelle der Offroad- und LC4-Plattform

Der aktuelle Produktionsschwerpunkt liegt auf der Offroad-Serie, insbesondere auf den neuen Modellen der Kategorien MX und Enduro Competition. Parallel dazu beginnt die Fertigung der neuen LC4-Plattform, darunter die Modelle KTM 690 ENDURO R, KTM 690 SMC R sowie Husqvarna 701 Enduro und 701 Supermoto.a

Blick auf das KTM-Gelände am Tag des Produktionsstarts am 28. Juli

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Sanierung der KTM-Tochterfirmen erfolgreich abgeschlossen – Landesgericht bestätigt Sanierungspläne

Die Sanierung der drei KTM-Tochtergesellschaften – KTM AG, KTM Components GmbH und KTM Forschungs & Entwicklungs GmbH – wurde Mitte Juni 2025 erfolgreich abgeschlossen. Laut einer Mitteilung der Pierer Mobility vom Dienstag hat das Landesgericht Ried im Innkreis die jeweiligen Sanierungspläne nach Ablauf der zweiwöchigen Rekursfrist bestätigt.

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„Die Gläubiger erhalten nun die vereinbarte Quote in Höhe von 30 Prozent der anerkannten Forderungen“, heißt es in der offiziellen Aussendung.

Video: KTM unter neuer Führung - Was bleibt vom Mythos Mattighofen?

Nach der tiefgreifenden Krise und der erfolgreichen Überwindung der Insolvenz steht KTM nun kurz vor dem vollständigen Neustart: Ab dem 28. Juli nehmen die Werke in Mattighofen und Munderfing wieder den Vollbetrieb auf. Entscheidende Lieferverträge befinden sich bereits in der finalen Verhandlungsphase, was den nahtlosen Wiedereinstieg in die Produktion ermöglicht. Auch finanziell ist die Basis nun solide – sämtliche Gläubiger wurden vollständig ausbezahlt, was dem Unternehmen Stabilität und neues Vertrauen verschafft. Dennoch bleibt die Frage offen, wie viel vom ursprünglichen „Mythos Mattighofen“ unter der neuen Unternehmensstruktur und der Beteiligung aus Indien erhalten bleibt. Die jüngsten personellen und organisatorischen Veränderungen deuten jedenfalls auf einen tiefgreifenden Wandel hin – der Neustart steht somit nicht nur für eine wirtschaftliche Erholung, sondern auch für eine neue Ära bei KTM.

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