Kunststoff-Industrie : Hirsch Servo übernimmt polnischen Dämmstoffhersteller

Harald Kogler, Chef von Hirsch Servo

Harald Kogler, Chef von Hirsch Servo

- © Hirsch Servo

Die Hirsch Servo Gruppe mit Sitz in Glanegg (Bezirk Feldkirchen) übernimmt den polnischen Dämmstoffhersteller Tyron Sp. z o.o. mit Sitz in Kluczbork. Die Übernahme wird mit Wirkung zum 4. April 2024 in Kraft treten. Tyron hat sich in den vergangenen 15 Jahren als Hersteller von Baustoffen positioniert. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Dämmprodukten aus expandiertem Polystyrol (EPS), wie der Konzern am Donnerstag mitteilte. Über den Kaufpreis wurden keine Angaben gemacht. Polen gilt als der größte Styropor-Markt Europas. Die Kärntner sind dort bereits mit zwei Fabriken in Wroclaw und Lodz vertreten. Beide sind auf die Herstellung von Verpackungen spezialisiert.

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Mit der Akquisition treibt Hirsch die Expansion weiter voran, so CEO Harald Kogler: "Mit dem Einstieg in den polnischen Dämmstoffmarkt sehen wir nicht nur eine wesentliche Erweiterung unseres Produktportfolios, sondern auch wichtige Impulse für unsere bereits bestehenden Produktionsstätten in Breslau und Lodz, die vorrangig auf die Produktion von Verpackungsprodukten ausgerichtet sind.

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Kurzarbeit in Deutschland

Vor zehn Jahren hat Gerhard Glinzerer (Herz-Gruppe) Hirsch Servo als Sanierungsfall übernommen und das Kärntner Unternehmen gemeinsam mit Geschäftsführer Harald Kogler nachhaltig auf Erfolgskurs gebracht. Mit Beginn des neuen Geschäftsjahres (April bis März) wird die Hirsch Servo Gruppe über ein Produktionsnetzwerk mit 36 Standorten in zehn Ländern verfügen und rund 2.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigen, wie das Unternehmen mitteilte. Hirsch gilt als europäischer Marktführer in der EPS-Dämmstoff- und Verpackungsproduktion und zählt zu den führenden Anbietern von Maschinen und Formwerkzeugen für die Partikelschaumverarbeitung. Heute werden 75 Prozent des Umsatzes mit Dämmstoffen erwirtschaftet, 15 Prozent mit Verpackungen und zehn Prozent im Maschinen- und Anlagenbau.

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Doch auch Hirsch Servo wurde von der Baukrise getroffen: Leiharbeitskräfte wurden abgebaut. Natürliche Abgänge wurden nicht ersetzt. In Deutschland wurde in allen sechs Werken Kurzarbeit eingeführt. Der Hersteller von Verpackungen, Dämmstoffen und Maschinen erzielte im abgelaufenen Geschäftsjahr 2022/2023 einen Umsatz von 429 Millionen Euro und ein Ergebnis von 20,8 Millionen Euro.