Betriebliche E-Mobilität : Firmenflotten: Neue Trends beim Laden
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Drei von 100 Autos in Österreich sind bereits jetzt Elektro-Pkw. Mit dem 2023 beschlossenen Verbrenner-Verbot bis 2035 überlegen immer mehr Unternehmen ihren Fuhrpark auf elektrisch betriebene Fahrzeuge umzustellen. Bis 2030 kann erwartet werden, dass sich der Anteil an E-Autos verzehnfachen wird, sagt Alex Decker, Leiter Smart Charging bei VERBUND Energy4Business GmbH. Mehr E-Autos bedeutet auch mehr Ladestationen und diese wollen nicht nur ausgebaut, sondern auch sinnvoll und effektiv gemanagt werden.
Der fruchtbare Boden der steigenden E-Mobilität in Österreich erfährt zusätzliche Unterstützung durch staatliche Förderungen. Das Ergebnis einer weiteren Förderinitiative begünstigt sowohl die Förderung schwerer E-Nutzfahrzeuge, E-Busse und E-Sonderfahrzeuge als auch die Ladeinfrastruktur, Wallboxen und deren Installation.
Smart Charging
Die Ladestationen werden smart. Intelligente Ladestationen sind in der Lage, mit dem Stromnetz und anderen Verbrauchern zu kommunizieren. „Im Flotten-Bereich sprechen wir von 'Peak Shaving', dem Glätten von Lastspitzen im Stromnetz durch Lastmanagement bzw. dem Einsatz intelligent gemanagter Pufferbatterien“, so Ronald Lausch, CSO des Hard- und Software Lösungsanbieters und Verbundtochter SMATRICS. Unterschiedliche Lösungen ermöglichen eine Ausbalancierung von oft hundert Ladepunkten auf Parkplätzen, um so mit der lokal vorhandenen Anschlussleistung auszukommen. Diese Systeme werden laufend optimiert und berücksichtigen Ladezyklen auf der Basis von Energiepreisen, Verfügbarkeit von erneuerbaren Energien wie Photovoltaik-Anlagen und individuellen Fahrzeugnutzungsprofilen.
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Intelligentes Lade- und Fuhrparkmanagement
Auch das Laden des E-Fuhrparks will gemanagt werden. Dazu gehören die Ladevorgänge am Firmenstandort, an allen Außenstellen, bei den Mitarbeitern zu Hause und am besten auch an öffentlichen Standorten, die kontrolliert und im Fuhrparkmanagement ausgewertet werden können, erklärt man bei Stromquelle, Experte für Installation, Wartung und Betriebsführung von E-Ladestationen. Die Ladepunkte müssen über ein Mobilitätsnetz verbunden sein und die Ladevorgänge Kostenstellen zugeordnet werden können, um eine betriebsinterne Verrechnung mit den Mitarbeitern zu ermöglichen.
Cloudbasierte All-in-one-Softwarelösungen sorgen dafür, dass die Fahrzeuge für einen einfachen und kostengünstigen Betrieb intelligent geladen und abgerechnet werden. Die Ladevorgänge passen sich voll automatisiert an die Kapazitätsgrenzen des Stromanschlusses an. Daraus wird eine Ladeplanung für die nächsten 24 Stunden erstellt. „Perspektivisch wird Last- und Lademanagement auch der Stabilisierung der Stromnetze dienen“, erläutert Decker, VERBUND Energy4Business. Die Kostenoptimierung und Effizienzsteigerung der Flotten ermöglicht SMATRICS etwa durch den Betrieb der Ladeinfrastruktur und Verwaltung der eigenen Ladekarten. Das Ladeverhalten der Flotte wird überschaubar gemacht und individuelle Reports können generiert werden.
Bidirektionales Laden
Bidirektionales Laden oder Vehicle-to-Grid nutzen die Akkus von Elektroautos als Speicher für das Stromnetz. Insbesondere für große Flottenbetreiber kann diese Lösung interessant sein, wenn in absoluten Spitzenzeiten ein Teil der im Auto gespeicherten Energie wieder zurück ins Stromnetz gespeist wird. „Um es ganz vereinfacht auszudrücken: statt eines zusätzlichen riesigen Speicherkraftwerks könnte man die E-Autos nutzen, die schon da sind“, sagt der SMATRICS CSO.
Das bidirektionale Laden ermöglicht den Energiefluss von E-Fahrzeugen in zwei Richtungen: aus dem Stromnetz über die Ladesäule ins Elektrofahrzeug oder aus einer Fahrzeugbatterie ins Stromnetz (Vehicle-to-Grid). Mit bidirektionalem Laden ist es möglich, eine Netzstabilisierung zu erreichen. Stromeinspeiser können sich außerdem den eingespeisten Strom vergüten lassen. Hier sind wir noch im Forschungs- und Erprobungsstadium, so Decker, Vehicle-to-Grid Anwendungen sind noch ein Stück von der Marktreife entfernt.
Zukunftsthema Plug and Charge
Die große Neuerung: War bisher das Laden, Erfassen und Bezahlen von Ladevorgängen mithilfe von Karten, Schlüsseln oder Apps nötig, stellen Plug & Charge-Ladestationen eine direkte Echtzeitinformation zwischen E-Auto und Ladestation her. Die bevorzugte Zahlungsmethode wird erkannt und der Ladevorgang automatisch gestartet. Die Umsetzung wartet beim Wechselstrom noch auf die Einführung von ISO 15118, den internationalen Standard für die Kommunikation zwischen Elektrofahrzeugen und Ladestationen.
Ausblick E-Laden
Noch finden die meisten Ladevorgänge zu Hause oder am Arbeitsplatz statt, aber je mehr elektrische Fahrzeuge unterwegs sind, desto mehr öffentliche Ladepunkte werden in Zukunft benötigt. Mit Ende 2023 gab es in Österreich 21.344 öffentlich zugängliche Ladepunkte, so Alex Decker. Das ist eine Verdopplung in nur zwei Jahren. Vor allem die Anzahl der Ultra-Schnellladepunkte (HPC > 150 kW) ist stark gestiegen, auf insgesamt 902 Ladepunkte.
Diese Zahl hat sich somit im letzten Jahr mehr als verdreifacht. „Stolz können wir sagen, dass Österreich über eines der dichtesten Ladenetze Europas verfügt“, freut sich der Leiter Smart Charging bei VERBUND Energy4Business. Bei Stromquelle rechnet man mit einer jährlichen Verdoppelung der Anzahl der Elektrofahrzeuge in den nächsten 3 Jahren, sodass ein Anteil von mindestens 30 % in 5 Jahren erreicht wird. „Wenn die Autoindustrie die gesamte Produktpalette mit Elektroantrieb anbietet und die Stromnetze weiter ausgebaut werden, können in 10 Jahren 70 % aller Fahrzeuge mit Elektroantrieb auf der Straßen sein und auch zuverlässig geladen werden.“