Aviatation : FACC startet in Kroatien durch

Machtlinger FACC

FACC-Chef Machtlinger: Kroatien als Zwischenschritt auf dem Weg zu den Top 50 der Aerospace-Branche

- © Robert Gortana

Der oberösterreichische Flugzeugausstatter FACC hat die erste Phase seiner Investition in ein neues Fertigungswerk in Kroatien abgeschlossen. Das Werk in der Nähe von Zagreb wurde nach zehn Monaten Bauzeit ab vergangenen Dezember schrittweise in Betrieb genommen, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Die FACC plant bereits die nächste Ausbaustufe für den kroatischen Standort.

"Mit einem Investitionsvolumen von 12,5 Mio. Euro für die erste Ausbaustufe ist das Projekt das größte Greenfield Investment außerhalb Österreichs in der Geschichte der FACC", betonte CEO Robert Machtlinger in einer Aussendung. In dem neuen Werk werden Leichtbauteile für den Kabineninnenraum von Verkehrsflugzeugen und Business Jets hergestellt.

Die Produktionsstätte mit einer Fläche von 128.000 Quadratmetern befindet sich in der Gemeinde Jakovlje, rund 30 Kilometer von der kroatischen Hauptstadt entfernt und unweit der Grenze zu Slowenien. Die FACC konnte innerhalb von drei Monaten bereits über 150 Fachkräfte einstellen, hieß es.

"Insbesondere im Bereich der Kurz- und Mittelstreckenflugzeuge ist die Nachfrage wieder enorm - weshalb mit zusätzlichen Bereichen für die Bauteilmontage und Logistik bereits die nächste Ausbaustufe in Planung ist", sagte Machtlinger. Angesichts der derzeitigen Auftragslage wird langfristig mit einer Verdreifachung der Belegschaft gerechnet. Im Jahr 2019, als die FACC den Bau des neuen Werks angekündigt hat, wurde die Investition in den kroatischen Standort auf insgesamt 30 Mio. Euro beziffert.

Das neue Werk nahe Zagreb ist Teil der Wachstumsstrategie der FACC AG, die in den kommenden Jahren ein Investitionspaket von mehr als 150 Mio. Euro plant. Damit möchte sich das Unternehmen bis 2030 unter den Top 50 Aerospace-Konzernen weltweit etablieren. Derzeit befinde man sich unter den Top 100, hieß es.

Positive Signale für 2022

Der oberösterreichische Flugzeugbauer FACC hat das Geschäftsjahr 2021 mit roten Zahlen abgeschlossen, der Verlust fiel jedoch geringer aus als im Vorjahr. Bei einem Umsatz von 497,6 Mio. Euro, ergab sich ein EBIT vor Einmaleffekten von 4,3 Mio. Euro. Das Ergebnis schmälerten jedoch einmalige Effekte im Ausmaß von 29,4 Mio. Euro. Unterm Strich stand somit beim operativen Ergebnis (EBIT) ein Minus von 25,1 Mio. Euro.

Hintergrund für den schmälernden Einmaleffekt war ein verlorener Rechtsstreit mit einem Zulieferer. Hervorzuheben sei hingegen die starke Cashflow Generierung, die sich in einem Free Cashflow von 70,5 Mio. Euro und einer Reduzierung der Nettoverschuldung auf 177,8 Mio. Euro auswirkte, teilte der Flugzeugbauer mit.

Für 2022 rechnet FACC mit einer weiteren positiven Entwicklung der kontinentalen Märkte USA, Asien und Europa und einer steigenden Nachfrage nach Kurz- und Mittelstreckenfliegern. Das Unternehmen sieht sich entsprechend wieder auf Wachstumskurs und rechnet für das Gesamtjahr 2022 mit einer Erhöhung des Umsatzes von ca. 10 Prozent und einem EBIT im niedrigen zweistelligen Millionenbereich.

Das Russlandgeschäft des Flugzeugbauers FACC ist mit etwas über 1 Mio. Euro sehr gering. Die Lieferkette ist vom Ukraine-Krieg nicht betroffen.