Elektromobilität : Elektro Lkw: Daimler Truck arbeitet an 500km Reichweite
Erprobungsfahrzeuge des eActros LongHaul werden bereits ab heuer auf der Straße rollen, wie Daimler Truck kündigte. Die Fertigung des ersten eActros war im vergangenen Jahr in Wörth angelaufen. Dieser Lkw für den sogenannten Verteilerverkehr hat je nach Ausführung drei oder vier Batteriepakete und eine Reichweite von bis zu 400 Kilometern.
Für das wichtige Fernverkehrssegment soll 2024 der eActros Long Haul mit einer Reichweite von etwa 500 Kilometer mit einer Batterieaufladung serienreif sein. Erste Prototypen des 40-Tonners durchlaufen bereits Tests und dieses Jahr wollen die Entwickler von Mercedes-Benz Trucks den E-Lkw auf öffentlichen Straßen erproben.
Der Long Haul wird das Hochleistungsladen - das sogenannte Megawatt-Charging - ermöglichen. Zudem bereitet Mercedes-Benz Trucks zusätzliche Varianten des eActros – konkret von eActros 300 und eActros 400 – vor und bereits im Juli soll der eEconic für den Kommunaleinsatz als zweites vollelektrisches Serienfahrzeug im Werk Wörth vom Band laufen. Ziel von Mercedes-Benz Trucks ist, bis 2030 den Anteil lokal CO2-neutraler Neufahrzeuge in Europa auf über 50 Prozent zu erhöhen.
Der Mercedes-Benz eActros – vom Konzeptfahrzeug zum Serienprodukt
Nachdem Mercedes-Benz Trucks bereits auf der Nutzfahrzeug IAA 2016 in Hannover das Konzeptfahrzeug eines schweren Verteiler-Lkw für den urbanen Raum vorgestellt hatte, gingen ab 2018 zehn Prototypen des eActros in die Praxis-Erprobung bei Kunden in Deutschland und weiteren europäischen Ländern.
Ziel der „eActros Innovationsflotte“ war es, mit den Kunden gemeinsam für den serienreifen eActros zu lernen. Das Serienmodell ist im Vergleich zu den Prototypen in einigen Punkten wie Reichweite, Antriebsleistung und Sicherheit nochmals deutlich verbessert.
Technologisches Herzstück des eActros ist die Antriebseinheit mit zwei integrierten Elektromotoren samt Zwei-Gang-Getriebe. Die beiden Motoren sorgen für einen eindrucksvollen Fahrkomfort und eine hohe Fahrdynamik, zugleich erlaubt der leise und emissionsfreie elektrische Antrieb auch Nachtanlieferungen sowie die Einfahrt in Innenstädte, in denen es Dieselfahrverbote gibt. Seine Energie schöpft der elektrische Lkw je nach Ausführung aus drei oder vier Batteriepaketen und kann damit eine Reichweite von bis zu 400 Kilometern erreichen.
Der Lkw kann mit bis zu 160 kW geladen werden: Die drei Batteriepakete benötigen an einer üblichen DC-Schnellladesäule mit 400A Ladestrom etwas mehr als eine Stunde, um von 20 auf 80 Prozent geladen zu werden. Damit ist er mit Blick auf Verfügbarkeit und Leistungserbringung für den täglichen Einsatz im Verteilerverkehr bestens gerüstet.
Um Transportunternehmer beim Umstieg auf die E-Mobilität bei jedem Schritt zu unterstützen, hat Mercedes-Benz Trucks den Lkw in ein Gesamtsystem eingebettet, das auch Beratungs- und Serviceangebote für Kunden und damit eine bestmögliche Fahrzeugnutzung, die Optimierung der Gesamtkosten sowie den Aufbau einer Ladeinfrastruktur umfasst. Darüber hinaus zeichnet sich der Elektro-Lkw durch sein hohes Maß an Digitalisierung und Konnektivität aus.
In einem ersten Schritt ist das Serienmodell des eActros in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Italien, Spanien, Frankreich, den Niederlanden, Belgien, Großbritannien, Dänemark, Norwegen und Schweden verfügbar. Weitere Märkte werden folgen.
Ultimatives Ziel: Ein CO2-neutraler Transport auf den Straßen bis 2050
Beim Übergang vom Verbrennermotor zu neuen Antrieben setzt Daimler Truck auf Batterie und Brennstoffzelle. Der Hersteller sieht sich als Weltmarktführer für Nutzfahrzeuge und beschäftigt mehr als 100.000 Menschen.
Die Lastwagenbranche steht unter dem Druck der EU, verbindliche Klimaschutzziele einzuhalten. Neue Modelle sollen bis 2025 im Durchschnitt 15 Prozent und bis 2030 mindestens 30 Prozent weniger Kohlendioxid ausstoßen. Der Bezugszeitraum dafür sind die Jahre 2019/20. Falls die Vorgaben nicht eingehalten werden, drohen hohe Strafen.
Daimler Truck hat die Ambition, bis zum Jahr 2039 in Europa, Japan und Nordamerika nur noch Neufahrzeuge anzubieten, die im Fahrbetrieb („tank-to-wheel“) CO2-neutral sind. Bereits seit 2018 beziehungsweise 2021 rollen die beiden batterieelektrischen Modelle Mercedes-Benz eCitaro und Mercedes-Benz eActros in Serienproduktion vom Band.
Ab der zweiten Hälfte der Dekade will das Unternehmen sein Fahrzeugangebot zusätzlich um Serienfahrzeuge mit wasserstoffbasiertem Brennstoffzellenantrieb ergänzen. Ein CO2-neutraler Transport auf den Straßen bis 2050 ist das ultimative Ziel. (apa/red)