Wirtschaft Österreich im September : "Die Inflation wird zum Wettbewerbsproblem für die Industrie"
Ihr Fazit im Konjunktur-Kompass für September ist, dass im Ausblick derzeit alles mit der Nachfrage, also letztlich der Kaufkraft der arbeitenden Konsumenten, steht und fällt. Das Megathema der nächsten Wochen wird der Beginn der Kollektivvertragsverhandlungen mit der Metaller Runde werden. Wird das aus Sicht der Industrie nicht ein hoher Abschluss werden müssen?
Walter Woitsch: Ja, da muss ich eine ganz klare Lanze für die Industrie brechen. Ich glaube, es wird wichtig sein, hier eine moderate Linie zu finden. Warum? Wir haben heute hier auch in der Industrie bei allen Produktivitätszuwächse noch immer eine Lohnkosten-Anteil von rund 20 bis 30 %. Und wenn wir hier jetzt schon im zweiten Jahr oder vielleicht dann auch in einem Folgejahr hohe Abschlüsse haben, wird sich das dramatische Situation auf die Gesamtkosten Entwicklung ansehen. Ich sehe schon Kunden, die heute an uns herantreten und sagen "Mit diesen Steigerungen haben wir im Jahr 2025 ein massives Kosten- und Wettbewerbsthema".
Wenn wir uns die Inflationsraten anschauen Österreich ist seit Ende des vergangenen Jahres deutlich über dem Durchschnitt. Aber vor allem, und das ist fast noch wichtiger deutlich über dem, über, über den Werten von Deutschland, einer Volkswirtschaft, mit der die österreichische Industrie ganz eng verzahnt ist. Was bedeutet das für die Wettbewerbsfähigkeit in Österreich?
Walter Woitsch: Sie haben es erwähnt Wir haben eine sehr enge Verzahnung. Wir treten mit unseren Betrieben in ihren Angeboten in das gemeinsame deutschen Betrieben an, und wenn wir hier über einen längeren Zeitraum eine Verschiebung haben oder zugunsten von Deutschland in dem Sinn, wird das aus meiner Sicht eine sehr, sehr dramatische Auswirkungen für die Wettbewerbsfähigkeit haben, weil wir sage ich ja auch nicht über die Maßen hier jetzt noch besser werden können, wie wir eigentlich schon sind. Und daher wird es dieses Ungleichgewicht muss sich irgendwo ausgleichen, sonst wird das einen wirklichen Standortnachteil mittelfristig darstellen.
Was können Unternehmen tun, um diesen Standortnachteil auszugleichen?
Walter Woitsch: Ja, was wir sehen, ist eine Renaissance des Themas Personalproduktivität: Wir sehen hier einerseits sehr hohe Steigerungen im Bereich der Personalkosten, gepaart mit einem sehr moderaten, moderaten Wachstum bzw rückläufigen Volumens. Tendenzen, die dazu führen. Wie können wir hier Ansätze finden, ob das im Bereich durch Digitalisierung ist, dass Automatisierung immer gewinnt sehr stark an Fahrt, weil es hier viele, auch kleinere Lösungen gibt, die hier gut eigentlich Optimierung darstellen können. Bzw auch das Arbeiten mit Daten künstlicher Intelligenz in Zusammenhang mit einer Personal Produktivität.
Wir sehen eine Renaissance des Themas PersonalproduktivitätWalter Woitsch
Wird das ausreichen um einen Wettbewerbsnachteil auszugleichen?
Walter Woitsch: Ich sage bedingt es wird es. Wir haben es in der Vergangenheit auch immer wieder gezeigt, dass die Industrie hier sehr, sehr proaktiv ist. Und es schafft durchaus hohes Niveau zu halten. Gepaart mit dem sehe ich durchaus noch, dass die IT ist eine Beobachtung des gesamten Portfolios gibt. Das heißt, wie können wir hier Margen optimieren, vielleicht auch gewisse Bereiche zu reduzieren oder Austritt aus gewissen Geschäftsbereichen, weil sie einfach aufgrund dieser geänderten Volumen Situation nicht mehr darstellbar ist? Wirtschaftlich, das heißt durchaus kommt es zu Verschiebungen im Bereich der des Geschäfts Portfolios der unterschiedlichen Industrieunternehmen.
Ich habe mir eine Analyse diesen Monat ganz genau durchgelesen und hört leichten Optimismus raus. Was können Sie uns für einen Ausblick geben?
Walter Woitsch: Es wird besser, wir sehen es. Ich glaube, der Ausblick ist gut für diese sechs Monate. Heuer wird es teuer, ist man auch durch und wir sehen uns dann nächstes Monat wieder. Dann werden wir es anschauen.
Das Fazit Ihres Fazits also: Weniger pessimistisch, aber nicht ganz optimistisch?
Walter Woitsch: Ich glaube an eine mittelfristig gute Perspektive, ja.