Konjunktur : Deutsche Exporte legten im April dreimal so stark zu wie erwartet

Container Logistik China Shipping
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Nach dem Schock über den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine haben sich im April die deutschen Exporte überraschend stark erholt. Aufgrund gut laufender Geschäfte mit den USA und den Euro-Ländern um 4,4 Prozent gegenüber dem Vormonat auf 126,4 Milliarden Euro, so das Statistische Bundesamt der Bundesrepublik Deutschland.

Ökonomen sind lediglich von einem Anstieg um 1,5 Prozent ausgegangen, nachdem es im März noch einen saison- und kalenderbereinigten Rückgang von 3,0 Prozent gegeben hatte. Die Importe legten diesmal mit 3,1 Prozent ebenfalls weitaus stärker zu als erwartet, nach einem Plus von 3,2 Prozent im Vormonat.

Die deutschen Exporte nach Russland brachen im April aufgrund der Sanktionen als Reaktion auf den Angriffskrieg gegen die Ukraine um 10,8 Prozent ein und betrugen nur noch 0,8 Milliarden Euro. Bereits im März sind die Ausfuhren nach Russland um mehr als 60 Prozent eingebrochen. Importe aus Russland nach Deutschland gaben um 16,4 Prozent auf 3,7 Milliarden Euro nach. Ein Großteil der Importe sind Öl und Gas.

Über ein Gas Embargo wird weiterhin heftig diskutiert, doch wie sieht es dazu in Russland aus? Über die Wahrscheinlichkeit eines solchen Szenarios hat Industriemagazin News mit dem Russland-Experten Gerhard Mangott gesprochen.

Exporteure zuversichtlich

Die deutschen Exporte legten sowohl in die EU-Mitgliedstaaten (+4,2 Prozent) als auch in die Euro-Zone (+5,9 Prozent) zu. Auch die Exporte zum wichtigsten Abnehmer, den USA, legten um 7,7 Prozent zu. Um 4,5 Prozent gingen die Ausfuhren nach China zurück. Drastische Maßnahmen zur Eindämmung von Corona-Ausbrüchen in der Volksrepublik drücken auch auf den internationalen Handel. Das bevölkerungsreichste Land der Welt verfolgt eine Null-Covid-Strategie und reagiert mit Ausgangssperren, Massentests, Verkehrsbeschränkungen und Quarantäne auf lokale Ausbrüche. Auch hat sich das Land weitgehend vom Ausland abgeschottet.

Einer Umfrage des Ifo-Instituts zufolge hat sich die Stimmung unter deutschen Exporteuren im Mai den zweiten Monat in Folge verbessert. "Die deutsche Industrie bleibt aber vorsichtig", sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest dazu. "Logistikprobleme stellen weiterhin eine große Belastung dar." Eine große Dynamik bei den Ausfuhren zeichne sich daher im Moment nicht ab. Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) rechnet dieses Jahr mit einer Stagnation beim Export.