Schwächelnde Industrie- und Bauwirtschaft : Branchenstiftung für Arbeitslose aus der Automobilindustrie angekündigt

ABD0077_20240103 - WIEN - ?STERREICH: Ams Wien-Gesch?ftsf?hrerin Petra Draxl im Rahmen einer Pressekonferenz des Arbeitsmarktservice (AMS) "K?nstliche Intelligenz im AMS - Der Berufsinfomat", am Mittwoch, 03. J?nner 2023, in Wien. - FOTO: APA/EVA MANHART

AMS-Vorständin Petra Draxl kündigt eine "Automotive"-Branchenstiftung an.

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Die schwache Konjunkturentwicklung in Österreich macht sich auch am Stellenmarkt bemerkbar. Beim Arbeitsmarktservice waren Ende April knapp 94.000 offene Stellen als sofort verfügbar gemeldet, ein Minus von rund 18 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Der abermalige Rückgang an offenen Stellen sei "ein weiterer Hinweis für eine noch nicht unmittelbar bevorstehende Erholung", so AMS-Vorständin Petra Draxl.

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Ende April gab der Autobauer Magna in Graz werden bekannt, rund 500 Stellen abzubauen. Grund ist die schlechte Auftragslage, hieß es offiziell, doch der Schritt steht wohl vor allem im Zusammenhang mit dem Fisker "Ocean", dessen Produktion zuletzt eingestellt worden war. Es werde eine "Automotive"-Branchenstiftung in der Steiermark angestrebt, um "die Menschen gut auffangen zu können", so die AMS-Vorständin. Magna werde wohl auch mit anderen Betrieben kooperieren, um den vom Stellenabbau Betroffenen einen neuen Job zu vermitteln.

Erste Indikatoren auf konjunkturelle Erholung

Einen besonders starken Anstieg bei Arbeitslosen und Schulungsteilnehmern gab es im Jahresabstand in Oberösterreich (+17,5 Prozent), Steiermark (+13,3 Prozent), Salzburg (+11,3 Prozent), Tirol (+10,5 Prozent), Niederösterreich (+10,4 Prozent) und Wien (+10,2 Prozent). Das größte Plus bei arbeitslosen Personen und Menschen in AMS-Schulung gab es am Bau (+20,1 Prozent), in der Warenerzeugung (+18 Prozent), im Handel (+14,2 Prozent) und im Verkehrs- und Lagerwesen (+12,7 Prozent).

"Die aktuell höhere Arbeitslosigkeit ist vor allem ein Resultat des wirtschaftlich weiterhin herausfordernden Umfelds", sagte Arbeitsminister Martin Kocher am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Wien. "Besonders positiv" sei aber, dass die Zahl der am Arbeitsmarkt weiterhin unselbstständig beschäftigten Personen mit 3,92 Millionen "nach wie vor sehr hoch" sei und um 1.000 Personen über dem Wert des Vergleichsmonats im Vorjahr liege. "Erste Indikatoren deuten auf eine konjunkturelle Erholung hin, die mit leichter Verzögerung auch am Arbeitsmarkt spürbar werden wird", so Kocher.

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Entwicklung in Österreich und Deutschland am schlechtesten

Die Stimmung in den Industrieunternehmen der Eurozone hat sich im April erneut verschlechtert. Der Einkaufsmanagerindex von S&P Global (PMI) fiel im Monatsvergleich um 0,4 Punkte auf 45,7 Zähler. Seit mittlerweile fast zwei Jahren liegt die Kennzahl unter der Wachstumsgrenze von 50 Punkten. Das zeigt, wie schwer die Industrie unter den Folgen des Ukraine-Kriegs leidet. Ursächlich sind vor allem die zeitweise drastisch gestiegenen Energie- und Rohstoffpreise. Diese sind mittlerweile zwar gesunken, liegen allerdings immer noch klar höher als vor dem russischen Angriff auf die Ukraine.

Die Industrie des Euroraums schrumpfe weiter, kommentierte S&P das Umfrageresultat. Die Entwicklung im Währungsraum klaffe auseinander: In südlichen Ländern wie Spanien oder Griechenland wachse das verarbeitende Gewerbe, neuerdings auch in den Niederlanden. Dagegen sei die Lage in Deutschland und Österreich am schlechtesten.