Stahlindustrie : Vallourec will Stahlrohrproduktion in Deutschland schliessen

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Hochwertige Stahlrohre: Markt seit der dramatischen Erhöhung chinesischer "Anti-Dumping-Abgaben" in Schwierigkeiten.

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Seit November standen die beiden deutschen Werke des französischen Stahlrohrherstellers Vallourec in Deutschland zum Verkauf. Doch Überkapazitäten, sinkende Margen, aber auch externe Schocks wie Strafzölle aus China und die seit Mitte vergangenen Jahres steigenden Energiepreise haben eine nachhaltige Verkaufslösung der beiden Produktionsstandorte in Düsseldorf und Mülheim an der Ruhr nicht erkennen lassen. Der von Russland begonnene Krieg in der Ukraine mit dramatischen Auswirkungen auf Vormaterialpreise lässt das Management von Vallourec jetzt die Reissleine ziehen: Die Produktion in beiden Werken soll Ende 2023 eingestellt werden, insgesamt 2400 Mitarbeiter werden dadurch arbeitslos.

Die Marktsituation für Produzenten von Röhren und Röhren aus Stahllegierungen haben sich nach Strafzöllen Chinas im Jahr 2019 dramatisch verschlechtert. Damals wurden so genannte "Anti-Dumping-Abgaben" auf zwischen 58 und fast 148 Prozent erhöht, zuvor galten Zölle in Höhe von 13 Prozent. Mit der Erhöhung der Anti-Dumping-Zölle reagierte die Volksrepublik damals nach eigenen Angaben auf Forderungen der heimischen Branche. Von der Maßnahme war vor allem das relativ kleine, aber hochwertiges Marktsegment betroffen, das Vallourec bediente.

In den vergangenen Jahren habe es bereits mehrere Sanierungsmaßnahmen gegeben, heisst es aus dem Konzern. Unter anderem sei 2020 ein Rohrwerk in Düsseldorf-Reisholz mit rund 1.400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern geschlossen worden. Trotz aller Bemühungen habe bis heute ein kostendeckender Betrieb der deutschen Standorte jedoch nicht realisiert werden können, so das Unternehmen.