Maschinenbau : Bekum-Gründer Mehnert verstorben

Gottfried Mehnert, Gründer der Bekum Unternehmensgruppe, ist am 1. August 2022 verstorben.
© Gregor Schwei

Gottfried Mehnert war ein Pionier der Kunststofftechnik. Im Alter von 87 Jahren verstarb der Firmengründer der Bekum Unternehmensgruppe friedlich im Kreise seiner Familie.

Schon mit 21 Jahren entwickelte Mehnert seine erste Blasformmaschine. 1959 gründete er in Berlin Bekum Maschinenfabriken. Vom Erfolg des Unternehmens zeugen über 18.000 ausgelieferte Maschinen in über 100 Ländern. Außerdem wurden mehr als 40 Patente von Bekum angemeldet.

Zum Zeitpunkt der Gründung Bekums war es üblich, den extrudierten Schlauch von unten aufzublasen und zu formen. Eine Erfindung Mehnerts ist heutiger Industriestandard: die Entwicklung eines Verfahrens, die Flasche von oben blasen zu können und die erste Ringflächen-Kalibrierung der Welt, die den dichten Verschluss für Flaschenkappen möglich machte.

Weitere Innovationen für Extrusions-Blasmaschinen von Mehnert: PVC-Blasformen für Speiseöl- und Wasserflaschen in den 60er Jahren und die Erfindung der weltweit ersten doppelseitigen Shuttle-Maschine. In den 70er Jahren wurde die bis dahin bekannte Co-Extrusion, bestehend aus 3 Schichten zu einer 6-Schichten Co-Extrusion weiterentwickelt.

Erst die 6-Schichten Co-Extrusion eröffnete neue Märkte für sauerstoffsensible Flüssigkeiten und diffusionsdichte Kraftstofftanks. In den 80er Jahren kam das holmfreie Schließsystem.

Vor sechs Jahren übernahm Mehnerts Sohn Michael die Leitung der Unternehmensgruppe. Es folgten neue Impulse, wie neue Maschinen der vollelektrischen 8er-Serie, energiesparende Extruder und eine Industrie 4.0-fähige Steuerung.

Gottfried Mehnert stand seinem Sohn beratend zur Seite. Aus dem aktiven Tagesgeschäft konnte er sich nur schwer zurückzuziehen, da Bekum eines seiner Kinder sei, wie er jüngst sagte. "Er war ein Geschäftsführer zum Anfassen, der mit seiner Kompetenz und breitem Wissen viele Impulse setzte und sich für die Belange seiner Mitarbeiter Zeit nahm", schreibt das Unternehmen im Nachruf.