90% weniger CO2 : Wienerberger eröffnet erstes grünes Ziegelwerk in Oberösterreich

wienerberger nimmt Europas „grünste“ Ziegelproduktion in Uttendorf in Betrieb

Wienerberger nimmt Europas „grünste“ Ziegelproduktion in Uttendorf in Betrieb

- © Wienerberger

Der weltgrößte Ziegelhersteller Wienerberger hat in Uttendorf (Bezirk Braunau) sein erstes „grünes“ Werk in den Testbetrieb genommen. Das Werk ersetzt den bisherigen Gasofen durch einen industriellen Elektroofen, der speziell für die Produktion von Hintermauerziegeln konzipiert ist. Durch diese Umstellung werden die CO₂-Emissionen um bis zu 90 Prozent reduziert. Der Konzern investierte rund 30 Millionen Euro und benötigte für den Umbau des Standorts 24 Monate.

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Das neue Werk hat eine Produktionskapazität von 270 Tonnen Ziegel pro Tag und wird aktuell auf seine Effizienz geprüft, teilte Wienerberger am Donnerstag mit. Der Standort wird von Gerhard Pichler geleitet, unterstützt von einem Team aus 16 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die den reibungslosen Ablauf sicherstellen.

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- © Industriemagazin

7.340 Tonnen weniger CO2 pro Jahr

„Mit der erfolgreichen Inbetriebnahme des Elektroofens haben wir einen echten Meilenstein für eine nachhaltige Ziegelproduktion erreicht“, erklärte Wienerberger-Österreich-Chef Johann Marchner. Der Standort gilt als der „grünste Produktionsstandort“ des Unternehmens. Der Umbau wurde teilweise durch Förderungen finanziert.

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Das Werk ist Teil des umfangreichen GreenBricks-Projekts, das laut Marchner zeigt, dass Wienerberger „fest entschlossen ist, bedeutende Schritte für den Klimaschutz zu gehen und langfristig in Österreich als wichtigen Wirtschaftsstandort zu investieren.“ Der neue Elektroofen wird mit Ökostrom betrieben, der unter anderem aus einer hauseigenen Photovoltaikanlage stammt.

Die CO₂-Einsparungen belaufen sich auf bis zu 7.340 Tonnen pro Jahr, was einer Fahrstrecke von 600 Erdumrundungen mit dem Auto entspricht. Dies markiert einen wichtigen Schritt in Richtung klimafreundlicher Bauweise.

Bei der feierlichen Eröffnung waren unter anderem Wienerberger-Finanzvorstand Gerhard Hanke, der oberösterreichische Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner (ÖVP) sowie Umweltlandesrat Stefan Kaineder (Grüne)anwesend.

Standort mit Innovationsgeschichte

Der Standort Uttendorf gehört seit 1987 zu Wienerberger und dient als Testumgebung für bahnbrechende Technologien im Live-Betrieb. Bereits 2019 wurde hier erstmals eine industrielle Hochtemperatur-Wärmepumpe für Trocknungsprozesse eingesetzt. Ab Frühjahr 2022 wurde im Rahmen des NEFI-Projekts „GreenBricks“, das vom Klima- und Energiefonds gefördert wird, der schrittweise Austausch des Gasofens durch den industriellen Elektroofen realisiert. Die Umsetzung erfolgte in Zusammenarbeit mit dem AIT Austrian Institute of Technology.

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Zusätzlich zum Elektroofen wurden eine neue Halle für die Sägespanaufbereitung sowie drei neue Wärmepumpen installiert. Die modernisierte elektrische Infrastruktur und die Tonaufbereitung verbessern die Nachhaltigkeit des Werks weiter. Außerdem erfolgt der Transport der nahezu klimaneutralen Wandziegel nun durch Automatic Guided Vehicles (AGV) anstelle von klassischen Ofenwagen.