Zulieferindustrie : Schaeffler übernimmt trotz Flaute einen Zulieferer

Die weltweite Absatzflaute der Autoindustrie hat auch dem deutschen Wälzlagerhersteller Schaeffler zum Jahresbeginn zugesetzt. Vor allem beim Geschäft mit Autobauern in China und Europa habe das Unternehmen im ersten Quartal teils deutlich schrumpfende Umsätze verkraften müssen, geht aus den veröffentlichten Quartalszahlen hervor.

Dank eines wieder besser laufenden Industriegeschäfts habe das im SDax notierte Unternehmen zum Jahresauftakt dennoch ein moderates Umsatzwachstum erwirtschaftet. Der währungsbereinigte Umsatz sei von Jänner bis Ende März im Vergleich zur entsprechenden Vorjahresperiode um 0,4 Prozent auf rund 3,6 Mrd. Euro gestiegen.

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Schaeffler-Vorstandschef Klaus Rosenfeld setzt auf das zweite Halbjahr. Dann rechnet er mit "einer tendenziellen Verbesserung der Marktbedingungen für das Autogeschäft". An seiner bisherigen Jahresprognose für 2019 hält er daher fest. Er rechnet für das Gesamtjahr weiterhin mit einem Umsatzplus von 1 bis 3 Prozent.

Deutliche Spuren haben in der Schaeffler-Bilanz die Kosten für den Konzernumbau hinterlassen. Das familiengeführte Unternehmen rüstet sich für E-Mobilität. Der Gewinn vor Finanzergebnis und Steuern (EBIT) sei dadurch im ersten Quartal mit 230 Mio. Euro um 160 Millionen niedriger ausgefallen als in der Vorjahresperiode.

Anders als das Autosegment, das im ersten Quartal einen Umsatzrückgang von 1,7 auf 2,286 Mrd. Euro verbuchte, setzte die Industriesparte ihren Wachstumskurs fort. Der entsprechende Umsatz lag bei 895 Mio. Euro - 71 Mio. Euro höher als zum Jahresbeginn 2018. Schaeffler profitiert in diesem Bereich unter anderem von einer starken Nachfrage nach Wälzlagern für Windräder. (dpa/apa/red)

Der deutsche Auto- und Industriezulieferer Schaeffler setzt im Zusammenhang mit seinem Umbau zu einem Anbieter von E-Mobilitätslösungen seine Einkaufstour fort. Das Unternehmen habe in den vergangenen Tagen die baden-württembergische Firma Xtronic GmbH mit Sitz in Böblingen erworben, teilte Schaeffler-Vorstandschef Klaus Rosenfeld in Herzogenaurach mit.

Über den Kaufpreis sei Stillschweigen vereinbart worden. Die Übernahme des mittelständischen Unternehmens soll bis Juni abgeschlossen sein.

Xtronic entwickelt mit 170 Beschäftigten Software- und Elektroniklösungen für die Automobilindustrie, unter anderem für die Schaeffler-Tochter Paravan. Der ebenfalls schwäbische Mittelständler liefert eine Technologie, die Menschen mit körperlichen Einschränkungen das Autofahren erlaubt. Xtronic liefert Paravan die Software. Der Kauf von Xtronic sei daher nur "richtig und logisch", begründete Rosenfeld den Zukauf. "Es ist wichtig für uns, unser Know-how in diesem Bereich zu erweitern. Das hilft, sowohl im Fahrwerkgeschäft als auch bei der E-Mobilität voranzukommen."

Rosenfeld gab zugleich den Verkauf der britischen Industrietochter Barden mit Sitz in Plymouth an das Würzburger Unternehmen HQW bekannt. Der Hersteller von Präzisionskugellagern wolle die Produktion komplett übernehmen. Ein Stellen-Abbau sei nicht geplant, unterstrich Rosenfeld. Barden beschäftigt knapp 400 Mitarbeiter. Am Standort Plymouth würden vor allem Wellenlager für Flugzeugturbinen hergestellt. Die Verkaufsentscheidung sei nicht primär "brexitgetrieben" gewesen. Die zunehmende Unsicherheit habe es aber leichter gemacht, die britischen Aktivitäten aufzugeben. (dpa/apa/red)