Kraftwerkbau : Neue Kraftwerke: Siemens hat Milliardenaufträge im Irak im Visier

Siemens bemüht sich um einen Milliarden-Auftrag im Irak. Dabei gehe es um Energieerzeugungskapazitäten von elf Gigawatt, teilte der deutsche Industriekonzern mit. Der Wiederaufbau des Landes habe für Siemens höchste Priorität. Bei dem Auftrag könnte es laut "Handelsblatt" um einen hohen einstelligen Milliardenbetrag gehen.

Joe Kaeser zu Gesprächen vor Ort

Siemens-Chef Joe Kaeser sei in den Irak gereist, um eine Absichtserklärung auszuhandeln, berichtete die Zeitung unter Berufung auf Regierungskreise. Vorbild für die geplante Vereinbarung sei das Geschäft mit Ägypten, das Kaeser persönlich vereinbart hatte.

Siemens-Chef Joe Kaeser im Gespräch mit CNBC über Geschäfte mit dem Irak

Zeitgleich Massive Kürzungen in Deutschland

In der Kraftwerksparte von Siemens kommt es an Standorten in Deutschland und Österreich gerade zu massiven Einschnitten und dem Abbau von tausenden Mitarbeitern. Ursache ist die Umstellung der Stromerzeugung von thermischen Energieträgern auf erneuerbare Produktion.

Aktuell dazu:

Siemens: Turbinenproduktion soll bis 2020 schwarze Null erreichen >>

Zwangsurlaub bei Siemens - auch in Wien >>

Berlin will engere Wirtschaftsbeziehungen zum Irak

Deutschland will sich stärker am Wiederaufbau des Irak beteiligen und die wirtschaftlichen Beziehungen zu dem innenpolitisch nach wie vor unruhigen Land ausbauen. Dazu reiste Wirtschaftsstaatssekretär Thomas Bareiß nach Bagdad. Dort sind nach Angaben seines Ministeriums unter anderem Gespräche mit Ministerpräsident Haider al-Abadi vorgesehen.

Nach langen Jahre von Krieg und Zerstörung sei der Irak nun auf gutem Weg, zerstörte Infrastruktur wiederaufzubauen und das Land auf die Zukunft auszurichten, sagte Bareiß der Nachrichtenagentur Reuters. Hierbei könne und wolle Deutschland helfen. "Es freut mich, das sich wieder zunehmend mehr deutsche Unternehmen im Irak engagieren und am Wiederaufbau mitarbeiten", sagte der Staatssekretär. Diese Engagements unterstützten den Irak dabei, mit lokaler Wertschöpfung und der Qualifizierung einheimischer Mitarbeiter wieder ein solides wirtschaftliches Fundament in dem Land aufzubauen.

Deutschland stellt Finanzkredite bereit

Deutschland unterstützt den Wiederaufbauprozess in den vom IS befreiten Gebieten unter anderem mit einem ungebundenen Finanzkredit in Höhe von bis zu 500 Mio. Euro. Die Bundesregierung sieht dabei aber die irakische Regierung in der Verpflichtung, mit Reformen den Wiederaufbau auch mit Hilfe privater Investitionen abzusichern.

Der bilaterale Handel zwischen Deutschland und dem Irak belief sich im vergangenen Jahr auf gut 1,6 Mrd. Euro. Knapp eine Milliarden Euro davon entfiel auf Importe aus dem Irak, überwiegend Öl. Während die Importe im Vergleich zu 2016 um fast 64 Prozent zulegten, ging das deutsche Exportgeschäft in den Irak leicht zurück. (reuters/apa/red)