Kraftwerkbau : Siemens: Turbinenproduktion soll bis 2020 schwarze Null erreichen

"Die Aufgabe, die wir dem Team gegeben haben, ist, dass die Industrie-Dampfturbinen bis 2020 die Nulllinie im Neugeschäft schaffen müssen", sagte Vorstandschef Joe Kaeser der "Sächsischen Zeitung" in einem Interview.

"Das ist eine machbare und faire Perspektive." Siemens hatte dem Werk im sächsischen Görlitz die Verantwortung für das weltweite Geschäft mit Industrie-Turbinen gegeben, um eine Werksschließung in der strukturschwachen Region an der Grenze zu Polen zu verhindern. "Wir glauben, das könnte gehen mit etwas Hilfe etwa beim Vertrieb", sagte Kaeser.

Auch Standort in Wien betroffen

Auch Wien ist ein Standort für die Siemens-Kraftwerkssparte. In der Bundeshauptstadt ist das Projektmanagement für Kraftwerke angesiedelt. Für den Wiener Standort sind bisher 200 Stellenstreichungen angekündigt.

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Gewinne im Wartungsgeschäft

Im Geschäft mit Gas- und Dampfturbinen gleicht Siemens die Verluste beim Verkauf der Anlagen seit Jahren mit Gewinnen im Service- und Wartungsgeschäft aus. "Im Turbinen-Neugeschäft machen wir deutlich dreistellige Millionenverluste, dafür läuft der Service stabil - auch mindestens für die nächsten 18 bis 24 Monate", sagte Kaeser. Aktuell dazu: Siemens: Nächster Großauftrag für angeschlagene Kraftwerksparte >>

Der Markt für konventionelle Kraftwerks-Turbinen ist wegen der Energiewende eingebrochen, Dampfturbinen für industrielle Anwendungen sind davon weniger stark betroffen. Mit dem bröckelnden Neugeschäft könnte künftig aber auch das Servicegeschäft schwieriger werden, sagte der Siemens-Chef.

6.900 Arbeitsplätze in der Kraftwerkssparte und der Antriebstechnik fallen weg

Siemens hatte angekündigt, in der Kraftwerkssparte und der Antriebstechnik weltweit zusammen rund 6.900 Jobs zu streichen, davon rund 3.400 in Deutschland. Auch Wien ist ein Standort für die Siemens-Kraftwerkssparte, für Wien sind bisher 200 Stellenstreichungen angekündigt. (reuters/apa/red)

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