Kunststoffindustrie : Heimische Kunststoffindustrie will "Verpackung der Zukunft" stärken

Am Alpla-Standort in Vorarlberg wird kräftig Kunststoff-Recycling betrieben.
© Alpla/Texplast

Die "Verpackung mit Zukunft" für Österreich hat eine gleichnamige Plattform bei einer Online-Pressekonferenz thematisiert, deren Entsorgung soll per einheitlichem Sammelsystem insbesondere für den "Gelben Sack" erfolgen. Dieser Ansatz wird wohl auch bei der Diskussion zur Erfüllung der EU-Richtlinie zum getrennten Sammeln und Recyceln von Plastik-Getränkeflaschen zur Sprache kommen.

Zahlreiche Aktivitäten haben sich die Plattformmitglieder jedenfalls vorgenommen, wie das Thema Lebensmittelverschwendung, Gespräche mit politischen Akteuren und mit "regelmäßigen Sparring Meetings den Austausch mit Wissenschaft und NGOs" zu suchen, kündigte Günther Lehner, CEO beim Kunststoffverpackungshersteller Alpla aus Hard (Bezirk Bregenz), an. Die Firma ist Mitglied des Vorarlberger "Klimaneutralitätsbündnis 2025" und zudem neben der Herstellung von Kunststoff auch mit dem PET-Recycling beschäftigt.

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Optimierte Recyclingfähigkeit

Man wolle darauf hinarbeiten, dass die Recyclingfähigkeit in der Verpackungswirtschaft optimiert und die Nachhaltigkeit im Verpackungsbereich ständig verbessert wird, hieß es von der "Plattform Verpackung mit Zukunft".

Dass dieser Weg mit Kunststoff gegangen werden soll, ist offensichtlich, den neben Alpla gehört auch der oberösterreichische Spritzgießmaschinenbauer Engel zu den Mitgliedern. "Der Fokus liegt auf 'Design for Recycling' und neuen digitalen Technologien", erklärte deren CEO Stefan Engleder. Das Unternehmen leiste einen Beitrag, Verpackungen "so zu produzieren, dass sie die Ressourcen schonen und selbst recycelbar sind". Hier die Internetseite der Initiative: www.verpackungmitzukunft.at >>

Welchen Weg Österreich gehen will, ist derzeit offen

Bei der Umsetzung der EU-Vorgabe zur "Implementierung des Artikel 9 der Single Use Plastics Directive (SUP)" in Österreich wird sich erst entscheiden, welcher Weg da genau gegangen werden soll: Im Februar sprach Verkehrs- und Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) im Falle von Getränkeverpackungen noch davon, dass eine Wiedereinführung eines Pfandsystems oder Anreize zum stärkeren Sammeln Optionen seien. Zudem ist im Regierungsprogramm davon die Rede, die Reduktion von Plastik weiter vorantreiben: Neben der konsequenten Umsetzung der europäischen Einwegplastik-Richtlinie, sie tritt 2021 in Kraft, soll ein Kunststoff-Minus von 20 Prozent rechtlich verankert werden.

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Die Mitglieder der Plattform wollen ihre Anliegen jedenfalls mit der Politik diskutieren. An die Einführung von einheitlichen Sammelsystemen werde dabei gedacht, speziell an den "Gelben Sack", und "an die Verbesserung der Infrastruktur in den Bereichen Trennung, Sammlung, Sortierung und Recycling oder schlicht an die Förderung von Verpackungslösungen, die zu 100-prozentig wiederverwendbar, wiederverwertbar oder recyclingfähig sind", sagte Franz Sauseng, Geschäftsführer des Entsorgungsdienstleisters Interseroh Austria GmbH. Nicht zuletzt haben sich die sieben Mitglieder der Plattform, zu der auch die Österreich-Ableger von Nestle und Coca-Cola gehören, Wiederverwendbarkeit oder Recycelbarkeit sämtlicher Kunststoffverpackungen bis 2030 auch selbst zum Ziel gesetzt.

Flut von Wegwerfplastik nimmt jedes Jahr zu

Noch braucht es eine Lösung, damit dieses Recycling auch in die Gänge kommt. Im Bericht "Verpackungskunststoffe in der Kreislaufwirtschaft" von der Dachorganisation der nationalen Wissenschafts-Akademien in der EU vom März 2020 wurde auf die Diskrepanz von Millionen Tonnen von Kunststoffabfällen verwiesen, die in der Umwelt landen, und andererseits einer gleichzeitigen Zunahme der Verwendung von Plastik. Es brauche "geschlossene Kreisläufe" wie das Recycling von PET-Flaschen zu PET-Flaschen statt eines Exports von Plastikabfall und dessen Verbrennung, hieß es. (apa/red)