Autoindustrie : AC Styria: Ganz leichte Aufhellung trotz weiterhin düsterer Stimmung

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Der steirische Unternehmensverband Autocluster Styria (AC Styria) ortet nach zwei Umfragen bei seinen Partnerbetrieben wieder etwas mehr Zuversicht in der Branche. Der Verband hat innerhalb von fünf Wochen zwei Umfragen zu den Auswirkungen der Coronakrise durchgeführt. Die Erwartungshaltung sei demnach seit Ausbruch der Pandemie etwas positiver geworden. Allerdings rechnen immer noch 58 Prozent der Befragten mit sehr starken oder starken negativen Auswirkungen.

Wiederherstellung der Lieferketten im Mittelpunkt

Geschäftsführerin Christa Zengerer schilderte: "Im Vordergrund steht derzeit bei unseren Partnern die Wiederherstellung der internationalen Lieferketten und Produktionslinien. Hier versprühen unsere Partner bereits wieder mehr Zuversicht, auch wenn die Herausforderungen sehr groß sind. Positiv stimmt uns, dass wir in der Steiermark langfristig auf Themen setzen, die uns für den kommenden Aufschwung in eine gute Position bringen." Dazu zählten Know-how in den Bereichen Sensorik und Elektronik, Leichtbau, Materialentwicklung, Antriebstechnologien und auch eine damit verbundene Kooperation zwischen Forschungseinrichtungen und Unternehmen.

58 Prozent der Mitgliedsbetriebe erwarten weiterhin wenig Gutes

Die Zahlen im Detail: Der AC Styria hat die rund 300 Partnerunternehmen für die Kurzumfragen kontaktiert und rund ein Drittel von ihnen lieferte Antworten. Mitte März erwarteten 83 Prozent sehr starke und starke negative Auswirkungen auf ihr Unternehmen. Dieser Wert ist in der zweiten Umfrage auf 58 Prozent gesunken. Entsprechend ist auch der Anteil derjenigen, die leichte negative Auswirkungen erwarten, von 17 auf 40 Prozent gestiegen.

Aufgrund der Einschränkungen des internationalen Personenverkehrs und zusätzlichen Maßnahmen zur Bekämpfung von Covid-19 erwarten 47 Prozent sehr starke oder starke negative Auswirkungen auf die Personalsituation. Dieser Wert habe sich in beiden Umfragen nicht wesentlich verändert und sei angesichts des hohen Anteils an Kurzarbeit relativ hoch.

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Ein weiteres Ziel: Wertschöpfungstiefe in der Steiermark erhöhen

Mitte März gingen 53 Prozent der AC Styria-Unternehmen davon aus, Kurzarbeit in Anspruch zu nehmen. 26 Prozent erwarteten die Kündigung von Arbeitskräften und zwölf Prozent zogen die Bildungskarenz in Betracht. Ende April gaben dann 58 Prozent an, tatsächlich Kurzarbeit in Anspruch genommen zu haben. Die Bildungskarenz wurde hingegen mit knapp zwei Prozent weitaus weniger gewählt. 21 Prozent haben Mitarbeiter gekündigt.

Die größte Herausforderung sei nun, so der AC Styria, die etablierten internationalen Lieferketten wieder rasch herzustellen. Außerdem soll die Wertschöpfungstiefe in der Steiermark erhöht werden. Dabei fungiere der Cluster als Netzwerkpunkt für regionale Zulieferer und Abnehmer. Hinzu komme der Bedarf an Finanzmitteln für die Liquidität sowie der Bedarf an sicheren Prognosen und konsumfördernden Wachstumsimpulsen. (apa/red)

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