Women in tech : Die Innovatorinnen der Industrie
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Michaela Killian, Betriebsleiterin Wien Energie
Krass. So haben vermutlich viele Gleichaltrige den Berufsweg von Michaela Killian kommentiert – egal ob Frauen oder Männer. Denn Killian entschied sich nach der Matura für ein Studium, das als eines der härtesten überhaupt gilt: Technische Mathematik. Eine Einschätzung, die sie selbst allerdings gar nicht teilt: „Wenn es einem liegt und man die Grundlagen beherrscht, ist Mathematik wunderbar verständlich und die schönste Sprache der Welt, noch dazu eine, die universell funktioniert.“
Das Mathematikstudium allein reicht Killian allerdings nicht, weshalb sie im Anschluss ein Doktorat anhängt. Am Institut für Mechanik und Mechatronik an der TU Wien beschäftigt sie sich in der Folge mit der Optimierung und Modellierung von komplexen Industrieprozessen – zuerst als Dissertantin, dann auf einer Post-Doc-Stelle.
Dann – und jetzt bekommt sie noch mehr Praxisbezug – wechselt sie als Data Scientist zu Wien Energie. Seit Anfang des Jahres ist allerdings auch dieser Job Geschichte, denn inzwischen ist Killian bei Wien Energie als Betriebsleiterin der Kraftwerke Simmering, Donaustadt und Leopoldau für ein noch größeres Ganzes zuständig. Den streng analytischen Zugang und die Nutzung von Daten, um Prozesse noch besser zu machen will sie auch da behalten. Denn, so ihr Credo: „Mathematik lügt nie.“
Lesen Sie hierzu auch den Kommentar von Kristina Maria Brandstetter, Head of Marketing & Communication bei Zühlke Österreich.
Anna Maria Brunnhofer-Pedemonte, CEO AMB Technology
Hätte einer der vielen Computer-Freaks, die sie als Jugendliche kannte, gesagt: Komm du schaffst das, hätte sich Anna Maria Brunnhofer-Pedemonte vielleicht dazu entschlossen Computerwissenschaften oder ein anderes techniknahes Fach zu studieren. „Aber als Abgängerin einer Höheren Schule für Modedesign, ohne den HTL-Hintergrund, habe ich mir das nicht zugetraut.“ Die Entscheidung für Philosophie, die sie stattdessen traf, war aber dennoch keine Verlegenheitslösung.
„Ich habe einen gewissen Hang dazu, schwierige Frage zu stellen und allem Möglichen auf den Grund gehen zu wollen.“Der digitalen Welt blieb sie allerdings dennoch treu, besuchte auch einzelne Informatikvorlesungen und machte sich später als Beraterin im Bereich von digitalen Strategien selbständig.
Die ersten Virtual-Reality-Anwendungen und die Idee von Computer Vision, der Kamera als ein intelligentes Auge, das dem Menschen helfen kann, interessierten sie besonders. Auch aus persönlicher Betroffenheit heraus: Ihr Bruder ist blind.
Die Digitalisierung des menschlichen Körpers, um daraus Anwendungen für den Medizinsektor, die Modebranche, aber auch Maschinenbauer, die ihre Maschinen sicherer und effizienter machen wollen, ergaben sich dann fast automatische als Idee für das Start Up AMB Technology, das nun, in seinem dritten Bestehensjahr vor allem in der Industrie spannende Kunden gewinnen konnte.
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Ulrike Rabmer-Koller, Geschäftsführende Gesellschafterin Rabmer Gruppe
Unter den vielen Dingen, auf die Ulrike Rabmer-Koller inzwischen als Innovatorin zurückblicken kann, ist auch ein von ihr eingereichtes Patent. Darin ging es um die grabungsfreie Rohrsanierung, ein langjähriger Schwerpunkt des inzwischen von ihr geführten Familienunternehmens, der Rabmer-Gruppe.
Obwohl sie nun stark mit strategischen Fragen beschäftigt ist, bleibt ihr die konkrete Technologieentwicklung bis heute ein Herzensanliegen. „Ich bin eine starke Treiberin von Innovation im Unternehmen, vor allem bei dem für uns im Moment besonders spannenden Thema erneuerbare Energiegewinnung aus Abwasser.“ Für Technik interessiert hat sich Rabmer-Koller eigentlich seit ihrer Kindheit: „Als Tochter von Bauunternehmern bin ich auch in dem entsprechenden Umfeld aufgewachsen“, sagt sie. Dass sie dennoch in ein Gymnasium ging und dann Wirtschaft statt Technik studiert, lag auch ein wenig an der damaligen Zeit.
„Das einzige Mädchen in der HTL-Klasse wollte ich dann doch nicht sein.“ Eine Scheu, die es heute auch noch gibt und der sie in Ihrem Unternehmen aktiv gegensteuert, indem sie zum Beispiel sogenannte Kindertage veranstaltet. „Wenn Mädchen eine Kanal-TV-Untersuchung machen dürfen oder Bagger fahren sind sie oft noch geschickter und begeisterter als die Burschen.“
Eveline Pupeter, CEO & Alleineigentümerin emporia Telecom
„Wenn Sie es so wollen, dann bin ich eben eine Kümmererin“, sagt Eveline Pupeter. Das sei ja eine Eigenschaft, die gern Frauen zugeschrieben und häufig auf Sozialberufe beschränkt wird. Sich um andere kümmern, kann aber, so zeigt Pupeter allerdings vor, ein ziemlich technikaffines und innovationsgetriebenes Geschäft sein. Seit 2014 ist sie Alleineigentümerin von emporia Telecom. Und verfolgt eine überaus ambitionierte Mission. „Wir wollen über 50 Millionen Europäer in die digitale Zukunft bringen.“
Die 50 Millionen, die Pupeter meint, das sind jene Angehörigen der Generation 60+, die mangels für sie geeigneter Geräte das Internet nur vom Hörensagen kennen.emporia entwickelt speziell auf diese Nutzergruppe zugeschnittene Smartphones, Tastenhandys und Tablets: Mit einem Userflow und einer ergonomischen Ausstattung, die die Geräte bei über 60-jährigen zu einer direkten Konkurrenz zu IPhone, Samsung und Co werden lässt.
„Wir matchen uns da mit den ganz Großen“, bestätigt Pupeter, von der Ausbildung übrigens Betriebswirtin und lange Jahre im Verlagswesen tätig. Nachsatz: „Ich bin allerdings am Bauernhof aufgewachsen, da lernen Kinder überall mit anzugreifen, egal ob Mädchen oder Bub, ich bin zum Beispiel auch mit Begeisterung Traktor gefahren!“
Brigitte Kurz-Grießnig, Process Managerin, Magna Powertrain, Engineering Center Steyr
Standortübergreifendes Qualitätsmanagement von Prozessen – das ist der Job von Brigitte Kurz-Grießnig. Bei Magna Powertrain in St. Valentin, jenem Teil des Konzerns, der auf Antriebssysteme spezialisiert ist und auch einen wichtiger Player im Bereich der E-Mobilität darstellt, bekleidet sie die Funktion einer Process Managerin – in einem Umfeld, das wie der gesamte Automotive-Sektor extrem davon abhängig ist, dass Normen penibel eingehalten und Prozesse wie definiert ablaufen.Der Weg zu dieser Position war mit vielen Stationen versehen, aber am Ende doch logisch, wie Kurz-Grießnig erzählt.
Nach einem neusprachlichen Gymnasium, das sie weniger aus Überzeugung, sondern eher wegen ihrer Cousinen besuchte, folgt Kurz-Grießnig ihren eigentlichen Interessen und studiert an der Montanuniversität Leoben. Dort beschäftigt sie sich unter anderem mit Ökobilanzen und findet mit Infineon in Villach ihren ersten Arbeitsplatz, an dem tief in die Welt der Halbleiter und der Qualitätssicherung eintaucht.Als sie von Villach an den damaligen Linzer Standort des Unternehmens wechselt, bedeutet das auch eine thematische Neuorientierung.
„In Linz war ich für das Qualitätsmanagement im Software- und Systembereich zuständig und hatte nun einen wesentlich größeren Bereich zu überblicken.“ Heute bei Magna Powertrain am Standort St. Valentin ist der Bereich noch einmal größer und noch einmal anders geworden. „Das ist ja auch das Schöne an der Technik“, sagt Kurz-Grießnig, „dass man sich immer weiter entwickeln kann.“
Sophie Binder, Innovationsmanagerin Fill
Warum funktionieren manche Konstruktionen und andere nicht? Diese Frage hat Sophie Binder von klein auf beschäftigt. Dass sie nach dem Besuch eines naturwissenschaftlichen Gymnasiums an der FH Linz Medizintechnik studierte und dann einen Master in Innovations- und Produktmanagement für Engineering drauf setzte, passt gut in dieses Bild.Heute ist die Oberösterreicherin bei einem der beliebtesten Arbeitgeber in ihrer Region, Arbeitsweg exakt 8 Minuten, dem Maschinenbau-Unternehmen Fill als Innovationsmanagerin tätig.
Sie tüftelt unter anderem daran, welche zukunftsweisenden Entwicklungen und digitale Zusatzleistungen das Unternehmen seinen Kunden anbieten kann. Das reicht von Pay-per-Part-Modellen bis hin zu sehr spezifischen Lösungen, die oft auch in Kooperation mit Universitäten und Institutionen entwickelt werden.Eine Lösung, die Binder besonders gut gefällt, ist die Möglichkeit anhand von Maschinendaten bereits während des Niederdruckgießprozesses die Qualität eines Bauteils vorherzusagen.
„Solche Anwendungen sind noch neu, sie werden in Zukunft aber eine große Rolle spielen, weil sie helfen, Ressourcen zu schonen und weil sie noch mehr Effektivität ermöglichen“, sagt Binder.
Katharina Sigl, Geschäftsführerin redstep
Katharina Sigl ist keine Technikerin. Sie hat aber reichlich Erfahrung mit Kampagnen, die Frauen in die Technik bringen sollen. Und sie hat auch reichlich Erfahrung damit, als Frau in einem hochspezialisierten technischen Umfeld zu arbeiten. Vor 26 Jahren ist die studierte Kommunikationswissenschaftlerin und Betriebswirtin bei dem Automatisierungsspezialisten Festo eingestiegen. Acht Jahre lang hat sie die Didaktik-Sparte des Unternehmens geleitet, das nicht nur seine Lösungen an die Industrie verkauft, sondern auch die dazu passenden Schulungskonzepte.
„Dass ich in einem Unternehmen tätig war, das ohnehin ständig Fort- und Weiterbildungen für seine Kunden anbietet, hat es mir erleichtert, mir das spezifische technische Know-how, das ich nicht hatte, anzueignen“, erzählt sie. Ein solches Onboarding, speziell für neue Mitarbeiterinnen ohne facheinschlägige Erfahrung fehle heute aber in vielen Firmen.Das zu ändern, ist eines der Ziele der Unternehmensberatung redstep deren Chefin und Gründerin, Sigl mittlerweile ist. „Ich war ja jahrelang bei Programmen dabei, die Frauen in die Technik bringen sollten.
Die Erfahrung, die ich da machte, ist aber leider: Reine Image- und Bewusstseinskampagnen erreichen dieses Ziel nicht. Was es braucht sind Umschulungs-Aktionen in Unternehmen. Das Potential an Frauen, die in technischen Umfeldern arbeiten und von kaufmännischen in neue technische Berufsfelder einsteigen könnten ist enorm.“
Andrea Domberger, Geschäftsführerin Miba Gleitlager Austria
„Mir hat zum Glück nie jemand gesagt: Mach das nicht, das ist nichts für dich“, mit diesem kurzen Satz fasst Andrea Domberger den für sie wichtigsten Grund zusammen, warum sie sich nie gehindert fühlte, ihrem Interesse für Technik zu folgen. „Etwas physisch werden zu lassen, sei es, weil man es zusammenbaut oder als Folge eines chemischen Experiments“, das fand ich schon als Jugendliche absolut gut“, erzählt sie.
Das Studium der Technischen Chemie ergab sich da fast schon zwingend. Und dann Stationen bei verschiedenen österreichischen Industrieunternehmen, wo sie oft genug eine der wenigen, manchmal auch die einzige Frau in ihrem näheren Arbeitsumfeld war. „Heute ändert sich das. Bei meinem jetzigen Arbeitgeber, der Miba, ist ein Drittel der neuen Lehrlinge weiblich.“Seit 2018 ist Domberger Geschäftsführerin der Miba Gleitlager Austria GmbH und somit für jenen historischen Standort verantwortlich, an dem die Erfolgsgeschichte des Unternehmens begonnen hat. „Die Technologieführerschaft, die wir haben abzusichern und weiter voranzutreiben, das macht mir sehr viel Freude!“, sagt sie.
Frauen, die sich wie sie zur Technik hingezogen fühlen gibt sie indessen einen sehr simplen Rat: „Ausprobieren, mehr als schiefgehen kann es nicht, aber meistens geht es gut!“
Andreana Batlogg-Kovacevic, Abteilungsleiterin Technologie- & Innovationsmanagement, Liebherr-Werk Nenzing
Sie habe inzwischen wohl gelbes Blut, scherzt Andreana Batlogg-Kovacevic und bezieht sich dabei auf die Unternehmensfarbe der Liebherr-Firmengruppe. Als Marketing-Assistentin steigt Batlogg-Kovacevic vor bald 25 Jahren bei Liebherr ein. Engagiert arbeitet sie sich schnell zur Marketing-Managerin auf. „Ich wollte schon damals aktiv Veränderungen mitgestalten“, erinnert sie sich heute.Später, durch ein berufsbegleitendes Studium am Management Center Innsbruck angeregt, erkennt sie, dass das rasch wechselnde, von ständigem Technologiewandel geprägte Geschäft von Liebherr eine eigene Innovationsmanagement-Abteilung etablieren sollte.
Die damalige Geschäftsführung erkennt die Notwendigkeit sowie die darin liegende Chancen und beauftragt Batlogg-Kovacevic die Idee umzusetzen.Heute kümmert sich die von ihr geleitete Einheit unter anderem darum, wie Liebherr sein Forschungs- und Entwicklungspotential für die Sparte MCC (Maritime Cargo Construction) strategisch am besten nutzt. Und auch darum, wie man Innovationsführerschaft erfolgreich mit den Anforderungen eines Traditionsunternehmens zusammenbringen kann.
Eva Krassnig, Research and Development Engineering, Lindner-Recyclingtech
Techniknähe hat Eva Krassnig von zuhause mitbekommen. Im elterlichen Betrieb, einer Firma für Sonnenschutz, hat sie schon als Kind mitgeholfen, wenn es galt, Jalousien, Rollläden oder Markisen zusammenzubauen. Weil sie aber Gutes tun will und sich eine Technikausbildung nicht ganz zutraut, geht sie nach der Schule in die Sozialpädagogik. Um nach zwei Jahren festzustellen, dass ihr das doch nicht so richtig zusagt.
Im zweiten Anlauf studiert Krassnig daher an der FH Kärnten, und arbeitet dann als Field Application Engineer bei Infineon. Ihre Aufgabe ist es, Kunden dabei zu unterstützen, die von Infineon hergestellten Komponenten in ihre Anwendungen zu integrieren. Eine spannende Aufgabe, doch Krassnig vermisst mit der Zeit den Blick auf das große Ganze.
Den findet sie bei Lindner-Recyclingtech GmbH, ihrem aktuellen Arbeitgeber. Als Research and Development Engineer hilft sie, Shredder, die Lindner für Recyclinganlagen entwickelt, zu optimieren und so die Recyclingrate zu erhöhen. „Damit habe ich eine Aufgabe gefunden, die mich gleich zweifach begeistert: zum einen ist sie technisch unglaublich spannend, zum anderen weiß ich, dass unsere Shredder für einen Zweck eingesetzt werden, der die Welt wenigstens ein bisschen besser macht.“
Lesen Sie hierzu auch den Kommentar von Kristina Maria Brandstetter, Head of Marketing & Communication bei Zühlke Österreich.
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