Lkw : Traton hebt Gewinnprognose 2023 an, doch bleibt vorsichtig

Christian Levin, Vorstandschef Traton

Christian Levin, Vorstandschef Traton: "Wir haben immer noch eine Unwucht in der Lieferkette."

- © YouTube/ Scania Group

Käufer von Scania- und MAN-Lkw brauchen Geduld. Auch wenn sich die Engpässe bei Zulieferteilen entspannt hätten, müssten die Kunden je nach Land immer noch sechs bis zwölf Monate auf ihre Nutzfahrzeuge warten, räumte der Vorstandschef des Mutterkonzerns Traton, Christian Levin, am Dienstag vor Analysten ein. "Wir haben immer noch eine Unwucht in der Lieferkette."

Ziel sei aber eine Lieferzeit von maximal drei Monaten - schon allein, damit Traton besser einschätzen könne, wie sich der Markt tatsächlich entwickelt. Vor allem die Marke MAN hatte im vergangenen Jahr wegen des Krieges in der Ukraine massiv unter Lieferengpässen gelitten.

In den ersten drei Monaten 2023 ging der Auftragseingang für Nutzfahrzeuge von MAN, Scania, Navistar und Volkswagen - gemessen an den Stückzahlen - um 28 Prozent zurück. Das liegt nach Angaben des Vorstands aber auch daran, dass die VW-Tochter bei der Auftragsannahme auf die Bremse getreten ist. Der Auftragsbestand reiche für die Produktion eines ganzen Jahres, hieß es in einer Präsentation.

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Traton hebt Gewinnprognose an

Da das erste Quartal bei Traton besser gelaufen sei als erwartet, hob Levin die Gewinnprognose für das Gesamtjahr an. Die bereinigte operative Umsatzrendite werde 2023 zwischen 7 und 8 Prozent liegen, bisher hatte Traton 6 bis 7 Prozent in Aussicht gestellt.

Die Anhebung basiert nur auf den Zahlen des ersten Quartals, für den Rest des Jahres gibt sich Vorstandschef Levin angesichts der schwächelnden Konjunktur vorsichtig: "Das kann alles sehr schnell drehen."

Die operative Marge stieg im ersten Quartal auf 8,4 (2022: 4,7) Prozent. Spitzenreiter unter den Traton-Marken war wie gewohnt die schwedische Scania mit 13,3 Prozent, MAN hinkte mit 5,8 Prozent trotz deutlicher Fortschritte hinterher. Das operative Ergebnis von MAN Truck & Bus hat sich auf 197 (2022: 55) Mio EUR mehr als verdreifacht. Im Konzern hat sich das bereinigte operative Ergebnis auf 935 (402) Mio. Euro mehr als verdoppelt, wie Traton bereits Mitte April mitgeteilt hatte.

Der Umsatz soll 2023 wie geplant um fünf bis 15 Prozent steigen. In den ersten drei Monaten war er dank höherer Verkaufszahlen und steigender Preise um 31 Prozent auf 11,2 Mrd. Euro nach oben geschnellt.

Vorstandsumbau bei Traton

Traton hat jüngst seinen Vorstand umgebaut. Unter anderem verließ Personalvorstand Bernd Osterloh das Unternehmen zum 1. April. Der langjährige VW-Betriebsratschef beendete damit seinen Ausflug ins Management rund ein Jahr früher als ursprünglich geplant. Er hatte den neuen Posten eigentlich am 1. Mai 2021 für drei Jahre angetreten.

Gleichzeitig mit Osterloh verließ auch Finanzvorstand Annette Danielski das Unternehmen. Als Grund für das Ausscheiden der beiden nannte Traton den strukturellen Umbau des Vorstands mit dem neuen Ressort Globales Produktmanagement.

Die Aufgaben der beiden Vorstandsmitglieder übernahm Michael Jackstein, der neu in den Vorstand eintrat. Ebenfalls neu im Vorstand ist Catharina Modahl Nilsson, die das neu geschaffene Ressort Globales Produktmanagement übernimmt.

Als Grund für das Ausscheiden der beiden nannte Traton den strukturellen Umbau des Vorstands mit dem neuen Ressort Globales Produktmanagement.

Der Vertrag des Vorstandsvorsitzenden Christian Levin indes wurde um fünf Jahre bis Januar 2029 verlängert, sein Vorstandskollege Roberto Cortes bleibt bis Januar 2027.

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