Stellantis Elektroautos Europa : Opel-Mutterkonzern unter Druck: Stellantis streicht Jahresprognose wegen US-Zöllen

Der Opel-Mutterkonzern Stellantis hat wegen der Unsicherheiten um die US-Importzölle seine Jahresprognose kassiert.
- © Leszek Szelest - stock.adobe.comDer Automobilkonzern Stellantis, Muttergesellschaft von Opel, sieht sich aufgrund zunehmender Unsicherheiten rund um US-Importzölle gezwungen, seine Jahresprognose zurückzuziehen. Die Entscheidung zeigt die wachsende Belastung durch geopolitische Spannungen und protektionistische Tendenzen auf dem globalen Automarkt. Wie der Konzern am Mittwoch in Amsterdam mitteilte, befindet sich das Management derzeit in „intensiven Gesprächen mit Politikern bezüglich der Handelspolitik“ und arbeite aktiv daran, die negativen Auswirkungen durch etwaige Zollerhöhungen zu begrenzen.
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Im ersten Quartal 2025 musste Stellantis einen Umsatzrückgang um 14 Prozent auf 35,8 Milliarden Euro hinnehmen. Die Fahrzeugverkäufe gingen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 9 Prozent auf 1,22 Millionen Einheiten zurück. Dieser Rückgang war bereits im Vorfeld erwartet worden, fiel jedoch deutlicher aus als von vielen Analysten prognostiziert. Gründe hierfür sind neben den Zollängsten auch Lieferkettenprobleme, ein schwacher Absatzmarkt in Nordamerika sowie eine verhaltene Nachfrage in Europa.
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Nordamerika weiterhin Sorgenkind
Besonders der für Stellantis wichtige US-Markt bereitete dem Unternehmen zuletzt große Sorgen. Im Jahr 2024 hatte der Konzern dort deutliche Rückgänge bei Umsatz und Gewinn verzeichnet. Finanzchef Doug Ostermann betonte dennoch vorsichtigen Optimismus: „Zwar hätten die Erlöse unter dem Vorjahreswert gelegen, das im EuroStoxx 50 notierte Unternehmen mache aber erste Fortschritte auf dem Weg zur Erholung.“ Der Auftragsbestand in Nordamerika verbessere sich langsam, man befinde sich jedoch noch „in einem sehr frühen Stadium“, wie Ostermann erklärte.
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Trotz der aktuellen Schwierigkeiten verfolgt Stellantis weiterhin seine strategischen Ziele. Der Fokus liegt dabei auf der Elektrifizierung des Fahrzeugportfolios und einer stärkeren Diversifizierung der Absatzmärkte. Bis 2030 will der Konzern über 70 Prozent seiner Verkäufe in Europa und Nordamerika mit Elektrofahrzeugen erzielen. Gleichzeitig werden Investitionen in neue Werke, insbesondere in Asien und Südamerika, geprüft, um die Abhängigkeit vom nordamerikanischen Markt zu reduzieren.
Wechsel an der Konzernspitze: Chefsuche läuft auf Hochtouren
Nach dem krankheitsbedingten Rücktritt von Carlos Tavares Ende 2024 steht Stellantis weiterhin ohne CEO da. Die Suche nach einem geeigneten Nachfolger läuft laut Unternehmensangaben jedoch planmäßig. Die Findungskommission sei aktiv und strebe eine Besetzung der Spitzenposition im ersten Halbjahr 2025 an. In der Branche wird spekuliert, dass ein externer Kandidat mit internationaler Erfahrung favorisiert wird – insbesondere angesichts der aktuellen geopolitischen Herausforderungen.