Doch warum muss Rosenbauer überhaupt saniert werden und wie kam es zur Übernahme durch Robau? In 150 Ländern fahren Feuerwehrfahrzeuge aus Oberösterreich, in 120 ist Rosenbauer mit einem Servicenetzwerk vertreten. Doch schwere Managementfehler haben das Unternehmen in den letzten Jahren in Schieflage gebracht: Vereinbarte Fixpreise im Verkauf bei gleichzeitig starkem Preisanstieg im Einkauf von Vormaterialien und Energie sorgten für hohe Verluste. Hinzu kamen hohe Umstrukturierungskosten bei der Umstellung von der Einzel- auf eine Serienfertigung. Ausgerechnet zum Zeitpunkt des Wiederhochfahrens der Produktion Anfang 2023, wurde Rosenbauer Opfer eines Cyberangriffs, der eine tagelange Abschaltung der IT-Infrastruktur und Stehzeiten in der Produktion von mehreren Wochen nach sich zog.
Die Folge: das Eigenkapital der Oberösterreicher ist zeitweise auf nur noch 15 Prozent gesunken – Werte unter 30 Prozent gelten als ungesund. Nachdem Versuche, über Anleihen Liquidität zu schaffen, gescheitert waren, erhöhten die Banken den Druck: Sie verlangten, dass die bestehenden Aktionäre die Eigenkapitalquote auf mindestens 20 Prozent aufstocken – über die Börse war das angesichts der finanziellen Lage nicht möglich. Die Eigentümerfamilie selbst zeigte wenig Begeisterung, eine Kapitalerhöhung von mindestens 100 Millionen Euro zu stemmen. Erst nach starkem Drängen der Gläubigerbanken stimmte die Eigentümerfamilie - insgesamt 23 Gesellschafter und Gesellschafterinnen – einer geplanten Kapitalerhöhung – und damit einer Verwässerung ihrer Anteile – zu.
Sechs Unternehmen hatten sich ein Bieterrennen um den überschuldeten Feuerwehrausrüster geliefert. Zuletzt soll neben dem Konsortium von Stefan Pierer und Mark Mateschitz auch noch die Tschechische Tatra Gruppe im Rennen gewesen sein. Das Argument einer „österreichischen Lösung“ für die Rettung von Rosenbauer dürfte dann wohl den Ausschlag gegeben haben der Robau den Vorzug zu geben.
Das Konsortium verpflichtete sich dazu fast 120 Millionen Euro Kapital zuzuschießen und damit 3,4 Millionen Aktien oder 33,3 Prozent des frisch kapitalisierten Unternehmen zu erwerben. Ausserdem, und das kam auch für Beobachter überraschend, verkaufte auch die Eigentümerfamilie selbst ein Viertel ihrer bisherigen Anteile, die bisher von der Rosenbauer Beteilgungsverwaltung gehalten wurden, an das Konsortium. Für rund 60 Millionen Euro sollen sich einige Familienmitglieder ganz zurückgezogen haben und manche Familienmitglieder überhaupt nicht. Mit der Übernahme von Teilen des Familienbesitzes hält die Robau derzeit einen Anteil von 55 Prozent an dem Unternehmen. Der Anteil der Eigentümerfamilie sank auf nur noch rund 17 Prozent.
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