Stahlindustrie : Trotz US-Strafzöllen: Salzgitter investiert eine Milliarde in Produktion

Die von Donald Trump verhängten Strafzölle auf Stahlimporte lassen den deutschen Stahlriesen Salzgitter kalt: "Die Auswirkungen sind zur Zeit sehr, sehr überschaubar", so Vorstandschef Heinz Jörg Fuhrmann.

Die von US-Präsident Donald Trump verhängten Strafzölle treffen den Stahlkonzern Salzgitter kaum. "Die Auswirkungen sind zur Zeit sehr, sehr überschaubar", sagte Vorstandschef Heinz Jörg Fuhrmann am Rande der Hannover-Messe. Das liege zum einen daran, dass die Nachfrage nach Großrohren auf dem amerikanischen Markt wegen der niedrigen Öl- und Gaspreise derzeit gering sei.

Salzgitter will eine Milliarde Euro investieren

Fuhrmann machte klar, dass Salzgitter ungeachtet des Streits mit den USA gut ins laufende Jahr gestartet sei. Das Geschäft im ersten Quartal sei gut gelaufen. "2017 lässt sich gut an", bekräftigte er frühere Aussagen. "Davon habe ich nichts zurückzunehmen."

Der Salzgitter-Chef stellte zudem Investitionen in der Größenordnung von einer Milliarde Euro binnen fünf bis sechs Jahren in Aussicht. Der Konzern erwäge, in der Stahlerzeugung am Unternehmenssitz schrittweise Erdgas und Wasserstoff einzuführen, um den Ausstoß an klimaschädlichem Kohlendioxid weiter zu verringern.

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"Auch wenn es diese Zölle nicht gäbe, würden wir relativ wenig Grobblech an unser Werk liefern." Zum anderen verkaufe Salzgitter wegen der Strafzölle derzeit ohnehin keinen Stahl in den USA.

Fuhrmann sagte, Handelsschutz sei grundsätzlich gerechtfertigt. Er verwies dabei auf die von der EU gegen China verhängten Anti-Dumping-Maßnahmen. Solche Schritte seien jedoch gefährlich, wenn "purer Protektionismus" damit betrieben werde. "Damit isolieren sich Volkswirtschaften und das wird am Ende nicht zu deren Vorteil sein."

Die von den USA verhängten Strafzölle wies der Salzgitter-Chef erneut als ungerechtfertigt zurück. "Wir haben weder zu Preisen verkauft, die Dumping nach WTO-Kriterien genügen würden, noch können wir den Markt geschädigt haben."

Von 200.000 Tonnen, die die Niedersachsen in dem Untersuchungszeitraum in die USA geliefert hätten, seien 180.000 an das eigene Rohrwerk zur Weiterverarbeitung gegangen. "Ich glaube nicht, dass man mit 20.000 Tonnen diesen riesigen US-Markt nachhaltig schädigen könnte." Ganz abgesehen davon, dass dieser Spezialstahl zu relativ hohen Preisen verkauft worden sei. (reuters/apa/red)