Aluminiumhersteller : Nach Absatzrekord: Amag nimmt im Juni neues Walzwerk in Betrieb

Eine boomende Luftfahrtindustrie und der Trend zu leichteren Autobauweisen bei Karosserie und Motor nicht zuletzt wegen der startenden E-Mobilität kommen dem heimischen Aluriesen Amag gelegen. Heuer im Juni soll ein neues Walzwerk in Betrieb gehen. "Darauf warten schon alle unsere Kunden", sagte Vorstandschef Helmut Wieser bei der Bilanz-Präsentation in Wien.

Etwa dass große Autobauer in Graz und in der nahen Slowakei Erweiterungen tätigen, bringe zusätzlichen Bedarf an Produkten der Amag Austria Metall AG. Aber auch eine steigende weltweite Nachfrage nach Primäraluminium lastet die Amag derzeit voll aus und bringt Hoffnung auf weitere Ergebnis- und Absatzsteigerungen im laufenden Geschäftsjahr.

Millioneninvestitionen im Innviertel

Die Standorterweiterung "Amag 2020" liege voll im Budget- und Terminplan. Wie im abgelaufenen Geschäftsjahr will das oberösterreichische Unternehmen weiterhin über dem Markt wachsen.

In zwei Erweiterungsprojekten, neben "Amag 2020" auch "Amag 2014", investiert der Konzern mehr als eine halbe Milliarde Euro. "Dass wir in Europa investieren, wird von den Kunden extrem geschätzt", betonte Wieser. Über die Jahre kommen so 450 neue Jobs ins Innviertel. 100 Menschen sind in der Forschung und Entwicklung tätig. Es gibt zahlreiche Kooperationen mit verschiedenen Universitäten.

Auch die Digitalisierung hält mit den neuen Investitionen immer stärker Einzug. Produkte werden mittels Simulation entlang der gesamten Prozesskette entwickelt. Durch automatisierte Anlagen erwartet man Produktivitätsvorteile. Durch die Vollauslastung verschiedener Schienen ist Wachstum zum Teil auch nur durch Produktivitätssteigerungen möglich. Schrott wird automatisch sortiert. Die Schrotteinsatzquote liegt bei rund drei Viertel der Alu-Produktionsmenge. 2016 waren das 330.000 Tonnen Alu-Schrott, die recycelt wurden.

Eine Exportquote von 85 Prozent

Auf etwaige Schwierigkeiten in den USA wegen einer protektionistischen Wirtschaftspolitik von Präsident Donald Trump wollte Wieser auf Nachfragen nicht eingehen. Er verwies nur auf momentan gut laufende Geschäfte. Die Elektrolyse Alouette in Kanada (Joint Venture), von der aus die Amag in die USA und nach Europa liefert, bewerkstellige kurze Transportwege. Zielmärkte wie die USA und Europa hätten einen hohen Importbedarf. Die Exportquote des Konzerns liegt bei rund 85 Prozent.

Zur jüngst beschlossenen Investitionszuwachsprämie sagte Finanzvorstand Gerald Mayer, dass für die Amag eher die vorzeitige Abschreibung Thema sei. Natürlich würde man aber von der neuen Investitionsförderung gerne mitnehmen, werde dies aber wahrscheinlich nur in geringem Ausmaß können, sagte Mayer noch vor Bekanntwerden des Ministerratsbeschlusses am Dienstag. Insgesamt erhalte man in der Heimat "fast keine Förderungen".

Die Arbeitszeitflexibilisierung, die die Sozialpartner bis Juni ausverhandeln sollen, ist Wieser zufolge bei der Amag ein wichtiges Thema, vor allem auch für Angestellte im Verkauf. Im Vierschichtbetrieb (24/7) im Arbeitsbereich gebe es keine Problem in Sachen Flexibilität. (apa/red)