Windkraft : Kärntner Stahlbauer errichten riesige Fabrik für Siemens Gamesa

Der Windanlagenbauer Siemens Gamesa hat in der norddeutschen Stadt Cuxhaven eine große neue Fabrik für Windräder in Betrieb genommen. Hier produziert die Konzerntochter von Siemens Komponenten für Windkraftanlagen auf hoher See. Nach zwei Jahren Bauzeit und dem Beginn der Produktion schon im Vorjahr erfolgte nun die offizielle Inbetriebnahme.

Wichtige Investition für Siemens Gamesa

In die Errichtung des Standorts investierte der Hersteller mehr als 200 Millionen Euro. Die Fläche der Fabrik beträgt 170.000 Quadratmeter, das wären umgerechnet etwa 24 Fußballfelder. Durch die Lage direkt an der Küste ließen sich teure Transporte über Land vermeiden, da schwere Komponenten direkt auf Transportschiffe geladen werden könnten, wie das Unternehmen mitteilt.

Bereits im Vorjahr begann hier die Produktion von Maschinenhäusern für die neue Windturbinengeneration D7. Die Herstellung umfasst die Endmontage von Generatoren, Naben und Gondelteilen, aus denen dann die Maschinenhäuser für die Offshore-Windenergieanlagen montiert werden.

Bauauftrag ging an Haslinger Stahlbau

Die Errichtung übernahm die Kärntner Firma Haslinger Stahlbau. Das in Feldkirchen ansässige Unternehmen, 1949 als Schlosserei gegründet, baut Brücken, Sporthallen, Fabriken und Kraftwerke.

Unter den Referenzprojekten findet sich die Bogenbrücke im Lavanttal für die Koralmbahn oder die Neue Messe am Stuttgarter Flughafen sowie Industriebauten für die Autoindustrie, darunter für BMW, Daimler, Opel, Audi oder Porsche. Eine weitere Sparte der Kärntner Stahlbauer sind Flugzeughangars, etwa für die Flughäfen in Klagenfurt, in Wien, Leipzig und Hannover.

Besonders lange und schwere Stahlkomponenten von Arcelormittal

Das Baumaterial lieferte der Stahlkonzern Arcelormittal: Über 7000 Tonnen Träger der hochfesten Güten S355 und S460, wie das Unternehmen Arcelormittal Commercial Long aus Österreich meldet.

Die Träger hatten demnach teilweise Längen von bis zu 23 Metern. Das Besondere daran: Für diese Längen müssen spezielle Transportvoraussetzungen erfüllt werden. Laut Firmenangaben haben dabei einzelne Komponentensegmente bis zu 24 Tonnen gewogen.

Rekordauftrag zur Betriebseröffnung

Passend zum offiziellen Betriebsstart meldete Siemens Gamesa wenige Tage zuvor einen neuen Rekordauftrag: Der Windanlagenbauer liefert 165 Windräder mit einer Leistung von insgesamt 1386 Megawatt an den dänischen Versorger Örsted (vormals Dong Energy). Die Höhe des Auftrags nennt Siemens Gamesa nicht. Marktbeobachtern zufolge dürfte er ein Volumen von fast 1,4 Milliarden Euro haben.

Die Windräder sollen ab 2021 knapp 90 Kilometer vor der britischen Ostküste Strom erzeugen. Der Windpark "Hornsea Two" sei größer als das bisherige Offshore-Rekordprojekt “Hornsea One” mit 1218 MW, das ebenfalls von Örsted entwickelt wurde.

Die Rotorblätter für Hornsea Two liefert vor allem das Werk Hull in England. Die Maschinenhäuser baut Siemens Gamesa in dem neuen Werk in Cuxhaven.