Umfrage : Industrie 4.0. - was ist das?

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In den nächsten Wochen werden die Sozialpartner gemeinsam mit dem Infrastrukturministerium die neue Plattform "Industrie 4.0" vorstellen um das Thema der "intelligenten Fabrik" in der Öffentlichkeit bekannt zu machen. Dass der Infobedarf hoch ist, zeigt eine aktuelle Umfrage, wonach die Hälfte der Industriebetriebe mit dem neuen Schlagwort nichts anfangen kann. Für die Umfrage wurden 200 Interviews mit Vertretern heimischer Industriebetriebe geführt.

Von jenen Industrievertretern, denen Industrie 4.0 ein Begriff ist, sehen 38 Prozent einen Trend, dem man Rechnung tragen muss. Für 27 Prozent bringt Industrie 4.0 eine Flexibilisierung der Produktion. Jeder Vierte bräuchte zu Industrie 4.0 noch mehr Informationen und jeder Fünfte glaubt an einen Hype, der vorübergehen wird, geht aus der Gallup-Umfrage hervor, die der Automatisierer Festo nun zum bereits fünften Mal in Auftrag gegeben hat. Jedenfalls komme mit Industrie 4.0 aus arbeitsrechtlicher Sicht auf alle Beteiligten neue Anforderungen und ein hoher Kommunikationsbedarf zu, beurteilt etwa Rechtsanwältin und Mediatorin Alexandra Knell den Trend.

Die FH Technikum Wien jedenfalls beschäftigt sich bereits mit dem Thema Industrie 4.0 und entwickelt eine "digitale Fabrik der Zukunft", die Aspekte von Industrie 4.0 in der praktischen Anwendung zeigen soll, die Inbetriebnahme ist für Juni 2015 geplant. Der Studiengangsleiter Internationales Wirtschaftsingenieurwesen und Leiter des Instituts für Advanced Engineering Technologies an der FH, Erich Markl, ist davon überzeugt, dass von den Erkenntnissen dieser digitalen Fabrik alle Beteiligten profitieren würden: "Die enge Zusammenarbeit mit Partnern aus der Industrie eröffnet gute Chancen für Forschung und Lehre. Unsere digitale Fabrik wird interessante Einblicke in die Fertigung der Zukunft erlauben."

Ein Viertel beurteilt Standortattraktivität als weniger oder gar nicht attraktiv

In sechs Bereiche aufgeteilt, zeigt der Trendbarometer unter anderem auch eine Übersicht über den aktuellen Status der befragten Betriebe, was ihre Auftragsbücher angeht, oder einen Einblick in Forschung oder Bildung der Unternehmen. Demnach beurteilen 25 Prozent der Befragten die Auftragslage mit "besser als im Vorjahr" (2013: 23 Prozent), 17 Prozent mit "schlechter als im Vorjahr" (2013: 22 Prozent) und 58 Prozent sehen diese in etwa identisch zum Vorjahr (2013: 55 Prozent). Ident geblieben im Vergleich zu 2013 ist die Wachstumsplanung: Auch 2015 geben knapp drei Viertel der Befragten an, ein zukünftiges Wachstum im Unternehmen zu planen.

Erstmals abgefragt wurde die Standortattraktivität Österreichs für die Industrie. Und obwohl von 72 Prozent der Befragten Österreich positiv beurteilt wird, bewerten den Standort nur 19 Prozent mit "sehr attraktiv". 53 Prozent bewerten Österreich nur als "eher attraktiv", 23 Prozent als "weniger attraktiv" und 2 Prozent sogar als "gar nicht attraktiv". (mi/apa)

Fotostrecke: Die Hannover Messe 215 und ihre Produkte rund um Industrie 4.0.