Luftfahrtindustrie : Airbus ringt mit Kunden um Verschiebung von Aufträgen

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© APA/dpa/Christian Charisius

Der europäische Flugzeugbauer Airbus kämpft derzeit mit einer Flut von Kundenwünschen zur Verschiebung von Bestellungen. Airbus-Chef Guillaume Faury sagte, man spreche darüber mit den Kunden und suche Lösungen für jeden einzelnen Fall und jedes einzelne Flugzeug. Airbus kämpfe "mit der tiefsten Krise in der Geschichte der Flugzeugindustrie".

Das sagte der Franzose in einer Videobotschaft an die Aktionäre, die von der Hauptversammlung in einem Amsterdamer Hotel übertragen wurde. Dort waren angesichts der Coronakrise weder Vorstand noch Verwaltungsrat anwesend, die Versammlung wurde von einem Anwalt geleitet. Airbus hatte den Aktionären dringend davon abgeraten, persönlich zu erscheinen.

Viele Fluggesellschaften kämpfen ums Überleben, nachdem der Flugbetrieb in der Coronakrise nahezu weltweit darniederliegt. Auch danach rechnen viele damit, dass sich die Nachfrage nicht so schnell erholt. Damit braucht die Branche absehbar weniger neue Maschinen. Airbus hat die Produktion schon gedrosselt: Statt 60 sollen nur noch 40 Kurz- und Mittelstreckenflugzeuge pro Monat gebaut werden, für Langstreckenmaschinen wurden die Produktionsziele um etwa 40 Prozent gesenkt.

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Faury sagte, damit lasse sich ein "vernünftiges" Produktionsniveau aufrechterhalten. Vor der Krise reichte der Auftragsbestand für die beliebtesten Modelle über mehrere Jahre. Zurzeit produziert Airbus ohnehin nur wenig - weil die Lieferketten stocken und weil die Mitarbeiter Abstand halten sollen, um die Ansteckungsgefahr mit dem Virus zu dämpfen.

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Auf der Tagesordnung des Aktionärstreffens stand auch die Wahl des ehemaligen Deutsche-Telekom-Chefs Rene Obermann zum neuen Verwaltungsratschef von Airbus. Er löst den Franzosen Denis Ranque ab. Die Rochade war notwendig geworden, weil die Posten des Vorstands- und des Verwaltungsratschefs traditionell zwischen Deutschen und Franzosen wechseln. Der Franzose Faury hatte vor einem Jahr Tom Enders als Vorstandschef ersetzt. (reuters/apa/red)