Elektroindustrie : ABB lässt die Flaute bei neuen Aufträgen hinter sich

Der Schweizer Elektrotechnikkonzern ABB hat die jahrelange Bestellungsflaute überwunden. Dank Produkten wie Robotern oder Ladestationen für Elektrofahrzeuge schaffte das Unternehmen im dritten Quartal 2017 ein Auftragsplus von 8 Prozent auf 8,16 Mrd. Dollar (6,9 Mrd. Euro) - der stärkste Anstieg seit dem ersten Quartal 2015.

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Auch beim Marktausblick zeigte sich ABB etwas zuversichtlicher als zuletzt. In Europa und den USA machte der Konzern "positive makroökonomische Signale" aus, China dürfte weiter zulegen. 2018 rechnet Konzernchef Ulrich Spiesshofer mit weiteren Fortschritten. "Ich bin zuversichtlich, dass sich unsere Bestrebungen, das Wachstum anzukurbeln, auszahlen werden."

Der Gewinn hinkt den Ordern dabei noch etwas hinterher. Unter dem Strich verdiente das Zürcher Unternehmen im dritten Quartal 571 Mio. Dollar, um ein Prozent mehr als vor Jahresfrist. Der steigende Umsatz und Kosteneinsparungen wurden durch die höheren Rohstoffkosten und Investitionen in zukünftiges Wachstum praktisch aufgefressen.

Mehr Rückenwind als amerikanischer Rivale GE

Dennoch hat ABB gegenwärtig mehr Rückenwind als die Konkurrenten. General Electric hatte kürzlich enttäuscht. Die Geschäftszahlen seien "fürchterlich" und "inakzeptabel", sagte der neue Konzernchef John Flannery. Siemens will wegen anhaltend schlechter Geschäfte mit Ausrüstung für die Öl- und Gasindustrie erneut zahlreiche Stellen streichen.

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ABB hat den Abbau von Arbeitsplätzen dagegen weitgehend hinter sich. "All unsere Initiativen zahlen sich aus", erklärte Spiesshofer. Das kam auch am Markt gut an, die ABB-Aktien kletterten um 2,9 Prozent. Die Analysten von Morgan Stanley sprachen von einer "ermutigenden" Entwicklung, sämtliche Divisionen zeigten Fortschritte.

Konzernchef schaltet um auf Wachstum

Der seit 2013 amtierende Spiesshofer hatte sich zunächst vor allem mit Kostensenkungen einen Namen gemacht. Doch inzwischen hat er auf Wachstum umgeschaltet. Im April schluckte ABB den österreichischen Steuerungshersteller Bernecker & Rainer um knapp 2 Mrd. Dollar, im September folgte das Elektrifizierungsgeschäft von GE um 2,6 Mrd. Dollar. Auch im angestammten Geschäft hat ABB den Krebsgang hinter sich.

Gute Geschäfte wittert der Konzern in Zukunft in Saudi-Arabien. Das Königreich will mit dem bis zu 500 Mrd. Dollar schweren Projekt "Neom" in Branchen wie Energie, Wasser, Biotechnologie und Unterhaltung investieren.

Beim Aufbau der dortigen Infrastruktur hofft ABB auf ein Stück des Kuchens. "Es gibt eine breite Palette von Möglichkeiten, und wir werden unser Bestes geben, auf geeignete Weise teilzuhaben", sagte Spiesshofer. (reuters/apa/red)