Stahlindustrie : Thyssenkrupp: Neue Chefin kündigt massiven Jobabbau an

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© Peter Martens

Die neue Thyssenkrupp-Chefin Martina Merz hat die Mitarbeiter des kriselnden deutschen Stahlkonzerns auf harte Einschnitte eingeschworen. "Zur Wahrheit gehört, dass es in einigen Bereichen nicht ohne signifikanten Stellenabbau gehen wird", schrieb Merz in einem der Nachrichtenagentur Reuters vorliegenden Brief des Vorstands an die Mitarbeiter. Zahlen nannte sie nicht.

Bei dem geplanten Konzernumbau gehe es darum, die Geschäfte zu stärken. "Es geht nicht um einen Ausverkauf." Merz hatte vor 150 Führungskräften ihre Pläne für den Mischkonzern mit 160.000 Mitarbeitern präsentiert. Thyssenkrupp äußerte sich dazu zunächst nicht.

"Ende November werden wir ein weiteres, allgemeines Update zur neuen Organisation geben", kündigte Merz in dem Schreiben an. Klar ist: Die neue Organisation führt auch zu Veränderungen in den Führungsmannschaften im Anlagenbau und Automobilbereich. Im Zentralverwaltungsbereich Corporate sollen die Kosten von zuletzt 380 Mio. auf 200 Mio. Euro jährlich fast halbiert werden. (reuters/apa/red)

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Verkauf von zwei ganzen Sparten möglich

Wie der geplante Umbau ausschauen könnte, zeichnet sich allmählich ab: Konzernchefin Merz wolle die Sparten Komponentenfertigung und Anlagenbau auflösen, berichtet das "Handelsblatt" unter Berufung auf Konzernkreise.

Zunächst könnte es Partnerschaften geben und später auch einen Komplettverkauf. Das Unternehmen wollte sich nicht dazu äußern.

Abbau von tausenden Arbeitsplätzen - großteils in Deutschland

Die Umbaupläne hatte noch der Vorstand um den bisherigen Konzernchef Guido Kerkhoff ausgearbeitet, nachdem die EU-Kommission die zuvor geplante Stahlfusion mit dem Konkurrenten Tata Steel durchkreuzt hatte. Danach soll Thyssenkrupp eine schlanke Holding erhalten und seine Verwaltungskosten auf rund 200 Millionen Euro fast halbieren. Kerkhoff hatte auch Partnerschaften und den Verkauf von Unternehmensteilen angekündigt. Rund 6.000 Arbeitsplätze sollen demnach abgebaut werden, davon 4.000 in Deutschland.

Der Aufsichtsrat unter seiner damaligen Vorsitzenden Merz hatte diese Strategie im Mai einstimmig gebilligt. Mittlerweile hat sich Thyssenkrupp von Kerkhoff getrennt. Merz löste ihn am 1. Oktober an der Spitze den Konzernvorstands ab. "Wir schauen jetzt nach vorn und setzen die strategische Neuausrichtung fort", hatte sie zu ihrem Amtsantritt erklärt. (reuters/dpa/apa/red)

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