Autoindustrie : PSA-Chef Tavares: Keine Verzögerungen bei Fusion mit Fiat zu erwarten

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Peugeot-Chef Carlos Tavares rechnet trotz Bedenken der EU-Wettbewerbshüter nicht mit Verzögerungen bei der Fusion mit Fiat Chrysler (FCA). Er sei zuversichtlich, dass der Zusammenschluss wie geplant spätestens Anfang kommenden Jahres abgeschlossen sein werde, sagte er am Donnerstag vor den Aktionären. "Der Zeitplan für die Fusion mit FCA wird streng eingehalten."

Die Fusion sei die beste Lösung zur Bewältigung der Krise und der damit einhergehenden Verunsicherung. Tavares, der sich als Sanierer von Peugeot und später bei der Tochter Opel einen Namen gemacht hat, ließ durchblicken, dass er für Einsparungen gemeinsam mit Fiat Chrysler noch Luft nach oben sieht. Der Plan zur Schaffung eines gemeinsamen Autokonzerns sei durch die Coronakrise noch wichtiger geworden, um die Kostensenkungen voranzutreiben, betonte er.

Bedenken in Brüssel

Die EU-Kartellwächter hatten vergangene Woche Bedenken wegen der Fusion geäußert und eine eingehende Prüfung eingeleitet, die sich bis Oktober hinziehen kann. Sie befürchten, dass PSA und Fiat zusammen den Markt für Kleintransporter dominieren werden. Trotz der sich vorher schon abzeichnenden Vorbehalte hatten die beiden Konzerne Zugeständnisse abgelehnt, um die Bedenken der EU zu zerstreuen. Details dazu: Brüssel hat wieder Bedenken - diesmal bei Fiat und Peugeot >>

Auf die Frage, ob die Bedingungen für die Allianz angesichts der globalen Krise überdacht werden müssten, sagte Tavares, es sei nicht der Zeitpunkt, über dieses Thema zu diskutieren. Die Vorteile der Fusion müssten langfristig gesehen werden.

Ein 50 Milliarden Euro schwerer Zusammenschluss

Der französische PSA-Konzern und Fiat Chrysler hatten ihren 50 Mrd. Euro schweren Zusammenschluss zum weltweit viertgrößten Autokonzern im vergangenen Herbst angekündigt. Tavares soll künftig ein Imperium von 16 Automarken regieren, zu dem neben Fiat und Chrysler, Peugeot, Citroen und Opel sowie deren britischer Schwester Vauxhall auch US-Marken wie Jeep und Dodge und die italienische Luxusmarke Maserati gehören.

Der angestrebte Großkonzern hätte einem weltweiten Absatz von 8,7 Millionen Fahrzeugen, 170 Mrd. Euro Umsatz und 410.000 Beschäftigte. Zusammen wollen sie die hohen Investitionen in eine klimafreundlichere Mobilität stemmen. Die erwarteten Synergien von jährlich 3,7 Mrd. Euro sollen im Laufe der Zeit steigen. (reuters/apa/red)

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