Chemische Industrie : Management von Linde appeliert an die eigenen Aktionäre

Knapp drei Wochen vor Ende der entscheidenden Frist für die Fusion mit dem US-Konzern Praxair hat der deutsche Industriegasekonzern Linde bereits mehr als ein Viertel seiner Aktionäre hinter sich. Bis Mittwoch seien 27,7 Prozent der Linde-Anteilsscheine zum Tausch in Papiere der fusionierten Linde plc eingereicht worden, teilte der Münchner Industriegase-Konzern mit.

"Dies ist eine äußerst erfreuliche Zwischenbilanz", schrieb Vorstandschef Aldo Belloni in einem Brief an die Aktionäre. Linde braucht aber bis 24. Oktober die Aktien von 75 Prozent seiner Anteilseigner. Belloni appellierte deshalb erneut an sie, "von ihrem Tauschrecht Gebrauch zu machen und so die Zukunft ihres Unternehmens aktiv mitzugestalten."

Zentrale des traditionsreichen Herstellers künftig in Dublin, Management in London

Aus Linde und Praxair soll ein Konzern mit einem Börsenwert von fast 70 Milliarden Euro, 88.000 Mitarbeitern und rund 25 Mrd. Euro Umsatz entstehen. Firmensitz der Linde plc ist Dublin, gesteuert werden soll sie aus London.

Die Annahmequote ist zu diesem Zeitpunkt deutlich höher als bei vergleichbaren Fusionen. Normalerweise warten viele große Investoren bis zum letzten Tag, ehe sie ihre Aktien andienen.

Laut Linde haben unter anderem bereits der staatliche Ölfonds Norwegens, der allein rund fünf Prozent hält, der kalifornische Vermögensverwalter Dodge & Cox (drei Prozent), der aktivistische Investor Artisan Partners und die Fondsgesellschaft Union Investment ihre Papiere eingereicht.

Linde bangt aber eher um die Zustimmung der Kleinaktionäre, die nach Unternehmensschätzungen rund 22 Prozent halten. Zehn bis 13 Prozent liegen in Indexfonds, die die Aktien zumeist erst dann abgeben dürfen, wenn die nötigen Hürden übersprungen sind. Aus Praxair-Sicht ist die Übernahme durch: Die Aktionäre des US-Konzerns haben auf einer Hauptversammlung in der vergangenen Woche mit großer Mehrheit zugestimmt. (reuters/apa/red)

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