Energie : Klimawandel: Kälte-Markt Österreichs hat sich seit 2009 versechsfacht

Angesichts der heißen Sommermonate und der schon davor ungewöhnlich langen Wärmeperiode von April und Mai bis Ende Juni erwartet der Gas-Wärme-Fachverband für heuer einen neuen Absatzrekord bei Fernkälte. Seit 2009 hat sich in Österreich das Fernkälteangebot fast versechsfacht. In den kommenden Jahren soll der Bereich mit mehr als 80 Mio. Euro ausgebaut werden.

2017 wurde in Österreich mit 147 Gigawattstunden (GWh) um 6,6 Prozent mehr Fernkälte an Kunden geliefert als 2016, 2009 betrug die Menge erst ein Sechstel der vorjährigen Menge. Die installierte Fernkälteleistung lag Ende 2017 bei 134 Megawatt (MW), um 3,9 Prozent mehr als 2016. Für einen Schub beim Absatz von Fernkälte sorgen nach Angaben des Fachverbandes neue Fernkälteprojekte in Linz, St. Pölten und Wien - aber auch heurige Hitzerekorde tun ihr Übriges.

Sektor erwartet stark steigenden Bedarf nach Fernkälte

Energieversorger, die in Österreich Fernkälte anbieten, erwarten, dass der Markt für Fernkälte bis 2023 - verglichen mit 2017 - um 53 Prozent zulegen wird. Von heuer bis 2023 sind Investitionen von 83 Mio. Euro geplant, vor einem Jahr ging die Branche erst von 50 Mio. Euro Investitionssumme aus. "Langfristige Prognosen des Fachverbands zeigen, dass in Österreich aufgrund der Klimaerwärmung in 20 Jahren in etwa genauso viel Kühlenergie benötigt werden könnte wie Heizenergie", heißt es.

Fernwärme wird im Sommer ebenso wie im Winter zur Wärmeversorgung und Warmwasseraufbereitung erzeugt - und zugleich zur Herstellung von Fernkälte eingesetzt. Dieselben Energiequellen können also auch als Antriebsenergie für Kältemaschinen verwendet werden. Sogenannte Absorptionskältemaschinen nutzen Abwärme aus Industrie, KWK-Anlagen oder Abfallverbrennung. Wie bei Fernwärme werden Objekte zentral versorgt, isolierte Rohre transportieren auf 6 Grad Celsius gekühltes Wasser zum Kunden, mit etwa 16 Grad fließt es zur neuerlichen Abkühlung wieder zurück. (apa/red)

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