Außenhandel : Industrieverband DIHK: "Erhebliche Verunsicherung" nach G7-Eklat

Die nach dem Eklat beim G7-Gipfel drohende Eskalation im Handelsstreit mit den USA löst in der deutschen Wirtschaft große Sorge aus. "Die handelspolitischen Konflikte führen aktuell zu einer erheblichen Verunsicherung der deutschen Unternehmen im Auslandsgeschäft", warnte DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier.

Der Eklat habe gezeigt, wie tief der politische Riss sei und welche Gefahren noch lauerten. Die US-Importzölle auf Stahl und Aluminium und mögliche weitere - etwa auf Automobile - verstießen gegen internationale Regeln. Auch die US-Sanktionen gegen Russland und den Iran belasteten zunehmend die deutsche Wirtschaft: "Viele Geschäfte werden aktuell abgewickelt, neue Beziehungen weniger eingegangen, da exterritoriale Strafen seitens der USA drohen."

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Im US-Geschäft seien diese Irritationen bereits spürbar. Die deutschen Exporte in die USA sind laut dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) in diesem Jahr bereits leicht rückläufig. "Die DIHK-Exportprognose von mehr als fünf Prozent deutsche Ausfuhrzuwächse in die USA ist angesichts der deutlichen Verstimmung bereits jetzt schon mehr als fraglich", so Treier.

Die Firmen benötigen für ihr Auslandsgeschäft Verlässlichkeit. Deshalb sei es wichtig, dass sich die EU geschlossen für die Stärkung der Welthandelsorganisation WTO und globale Regeln einsetze.

US-Präsident Donald Trump hatte am Wochenende nach einer gemeinsam vereinbarten G7-Erklärung einen Rückzieher gemacht. Er könne es nicht mehr zulassen, dass Freunde oder Feinde die USA beim Handel ausnutzten. Zudem kritisierte er Deutschland erneut scharf wegen angeblich zu niedriger Verteidigungsausgaben.

Deutsche Politiker äußerten die Befürchtung, dass nun kaum noch etwas an US-Importzöllen auch auf Autos vorbeiführen werde. Ab Juli treten EU-Gegenmaßnahmen zu den von Trump verfügten Importzöllen auf Stahl und Aluminium in Kraft. (reuters/apa/red)