Energiewirtschaft : Gewinn bei Wiener Stadtwerken: "Werden gut mit Corona-Folgen zurecht kommen"

Die Wiener Stadtwerke haben 2019 einen Jahresüberschuss von 299 Mio. Euro erwirtschaftet - das ist ein Plus von 44 Prozent im Vergleich zum Jahr davor, hieß es in der Bilanz-Pressekonferenz. 2020 werde man "natürlich" die wirtschaftlichen Auswirkungen bedingt durch die Coronakrise spüren, aber der Konzern sei gut aufgestellt, versicherte Generaldirektor Martin Krajcsir.

"Wir werden gut damit zurecht kommen. Wir haben eine solide Erlössituation, wir haben insgesamt eine sehr gute Aufstellung. Es wird uns in unseren Entwicklungschancen und in den Projekten, die wir vorhaben, nicht nennenswert beeinträchtigen", versicherte Krajcsir. Sein Stellvertreter Peter Weinelt fügte hinzu, dass coronabedingt kein einziger Mitarbeiter hätte entlassen werden müssen.

Energie und Mobilität als die zwei wichtigsten Geschäftsfelder

Die Wiener Stadtwerke befinden sich im 100-prozentigem Eigentum der Stadt Wien. Der Konzern ist ein kommunaler Infrastrukturdienstleister. Die zwei wichtigsten Geschäftsfelder sind Energie und Mobilität. Zum Konzern gehören die Wien Energie, die Wiener Netze, die Bestattung und Friedhöfe Wien, die Wiener Linien, die Wiener Lokalbahnen, der Informationstechnologie-Anbieter Wien IT oder der Garagenbetreiber Wipark. Im Jahresschnitt arbeiten dort rund 15.000 Menschen.

Im Jahr 2019 wurde ein Umsatz von mehr als 3 Mrd. Euro gemacht. Das ist ein Plus von 10 Prozent im Vergleich zu 2018 (2,75 Mrd. Euro). Die größten Umsatzbringer sind dabei die Wien Energie, die Wiener Linien und die Wiener Netze. Das operative Ergebnis (EBIT) beläuft sich auf 348,6 Mio. Euro, ein Plus von 15 Prozent (2018: 302,8 Millionen Euro). Die Verbesserung kommt vor allem aus dem Energiebereich, hieß es. Als Bilanzsumme wurden im Jahresabschluss rund 11,4 Mrd. Euro ausgewiesen. Die Eigenkapitalquote betrug 31,2 Prozent (3,5 Mrd. Euro).

Ein Detail am Rande: Das Ergebnis der Wiener Stadtwerke wurde heuer erstmals gemäß der IFRS (International Financing Reporting Standard) veröffentlicht. Dies solle ein "mehr" an Transparenz bieten, so Krajcsir.

Milliardenschwere Investitionen im Bereich Energie geplant

Im Rahmen der Pressekonferenz gab es auch einen Ausblick auf die Vorhaben durch die zum Konzern gehörenden Unternehmen. So sind beispielsweise im Zeitraum 2020 bis 2024 4,7 Mrd. Euro Gesamtinvestitionen im Bereich Energie geplant. "3,4 Mrd. Euro unserer Investitionen sind unmittelbar klimarelevant und helfen, Treibhausgase zu reduzieren", unterstrich Weinelt. So werden etwa Fotovoltaikflächen im Ausmaß von 600 Fußballfeldern geschaffen. Einen weiteren Fokus liegt auf der sogenannten Sektorenkoppelung. Dabei handelt es sich um eine "Zusammenarbeit" der verschiedensten Energieträger, um Synergien zu nutzen und um eine stabile Versorgung zu gewährleisten.

Einen Einblick gab es auch in den Bereich Mobilität. Hier sollen zwischen 2020 und 2024 rund 2,2 Mrd. Euro investiert werden. Dabei handelt es sich allem voran um das im Bau befindliche U-Bahn-Kreuz U2/U5, Modernisierungsmaßnahmen oder die Neuanschaffung von Fahrzeugen. Aktuell beklagen die Wiener Linien aufgrund der Coronakrise einen Fahrgäste-Schwund. Während des Lockdowns waren um 80 Prozent weniger Öffi-Nutzer unterwegs. Derzeit liege das Minus zwischen 30 und 40 Prozent - mit positiver Entwicklungstendenz, erörterte Krajcsir. Wie sich die Situation bis Jahresende auf die Fahrgastzahlen auswirken wird, konnte er heute nicht prognostizieren, da es noch viele Unsicherheiten gebe.

Installation der Smart Meter kommt

Ein weiteres Projekt, das gerade am Laufen ist, ist die Installation der digitalen Stromzähler, Smart Meter, genannt. Ursprünglich hätten die Haushalte bis 2022 damit ausgestattet werden sollen. Aktuell seien "deutlich mehr als 100.000" installiert worden, gab Weinelt einen Überblick über die aktuelle Situation. Covid-19-bedingt werde es Verzögerungen geben, da es während des Lockdowns zu keinen Besuchen in Wohnungen gekommen sei - wobei sich 40 Prozent der Stromzähler in Wien eben in den Wohnungen befinden. Er, Weinelt, würde die Verzögerung aber nicht allzu hoch bewerten, handle es sich doch um ein mehrjähriges Projekt: "Vorausgesetzt, wir nähern uns der normalen Entwicklung immer stärker an, wie es jetzt aussieht, wovon wir auch ausgehen." (apa/red)

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