Verkauf : Anlagenbauer Voith verkauft Industrieservice-Sparte im Sommer

Geplant sei, die Transaktion in der ersten Jahreshälfte 2016 abzuschließen. Noch sei nicht entschieden, ob die Sparte als Ganzes oder in Teilen veräußert werde. Interessenten gebe es für beide Varianten. Der Familienkonzern aus Heidenheim hatte den Verkauf im Februar angekündigt.

In dem personalintensiven Geschäft mit der Wartung und Montage von Anlagen und Maschinen arbeitet fast die Hälfte der konzernweit rund 39.000 Beschäftigten. Im ersten Halbjahr stieg der Umsatz der Industrieservicesparte um neun Prozent auf 555 Millionen Euro, operativ verdiente Voith knapp neun Millionen Euro - die Rendite betrug damit 1,6 Prozent. Während das Service-Geschäft mit der Autoindustrie Lienhard zufolge gut läuft, leiden die Dienste für Kraftwerke und Bergbau unter dem niedrigen Ölpreis und der Energiewende in Deutschland.

Konzentration auf Industrie 4.0

Voith will sich von der Servicesparte trennen, um sich auf das Thema "Industrie 4.0" zu konzentrieren. Seine Papiermaschinen, Wasserkraftwerken und Turbogetrieben sollen auf den neuesten technischen Stand gebracht werden. "Wir wollen ein Maschinenbauer sein, der in der digitalen Welt zu Hause ist, das sind wir heute nicht", sagte Lienhard. Um die Maschinen zu vernetzen, müssten Experten eingestellt oder Firmen zugekauft werden. "Es könnte durchaus sein, dass Ende 2016 etwas veröffentlicht wird", sagte Lienhard zu Übernahmeplänen.

Im ersten Halbjahr stieg das Betriebsergebnis des Voith-Konzerns um zwölf Prozent auf 137 Millionen Euro, der Umsatz kletterte um fünf Prozent auf 2,66 Milliarden Euro. Ein Großteil des Umsatzplus führte Voith auf die Euro-Schwäche zurück. Kosten für den Umbau des Unternehmens führten im Berichtszeitraum zu einem Verlust von 131 Millionen Euro.

Voith baut Personal ab in der Verwaltung sowie in der schwächelnden Sparte Papiermaschinen. Im Gesamtjahr entstehen dadurch nach Angaben des Unternehmens Kosten in dreistelliger Millionenhöhe. Voith werde deshalb auch im Gesamtjahr erstmals seit langer Zeit rote Zahlen schreiben.

Im Februar hatte Voith angekündigt, sein Papiermaschinenwerk in St. Pölten bis Ende 2016 zu schließen. 150 Jobs fallen weg, die Papiermaschinenproduktion wird zum Teil nach Asien verlagert. (apa/Reuters)