Elektromobilität : Tesla schickt den ersten Elektro-SUV auf die Straße

US-Medien feiern den elektrischen Stadt-Geländewagen mit den Flügeltüren bereits als "wichtigstes Auto des Jahres" und die Käufer akzeptieren die jahrelangen Lieferverzögerungen ohne Murren. Die Firma aus Palo Alto im Silicon Valley hat eine eingefleischte Fangemeinde. Die Verspätungen des schillernden Firmenchefs Elon Musk werden hingenommen wie die künstlerische Freiheit eines Rockstars. Tesla inszeniert seine Produktpremieren dabei ähnlich wie Apple seine iPhone-Vorstellungen, nur nachts und mit mehr Party-Atmosphäre. Stylische Eleganz im Scheinwerferlicht, das war auch bei der Präsentation des "Model X" in Teslas Fabrik in Fremont, Kalifornien, angesagt. Knapp eine Stunde, nachdem es losgehen sollte, erschien Musk auf der Bühne und startete die Show.

Luxus-SUV

Der neue SUV bietet allerhand technische Raffinessen und Schnickschnack wie die nach oben öffnenden "Falcon"-Türen, einen Luftfilter-Power-Button gegen Biowaffen-Angriffe oder den Turbostart in 3,2 Sekunden von null auf 60 Meilen pro Stunde. Die Features und der Preis von bis zu 142.000 Dollar bestätigen, dass Tesla wie mit dem bisher einzigen Fahrzeug "Model S" nach wie vor im Luxusbereich angesiedelt ist. Dabei soll der SUV als familientaugliches Fahrzeug mit drei Sitzreihen durchaus den Anfang der Brücke zum Massenmarkt darstellen. Voraussichtlich 2018 will Tesla mit dem "Model 3" einen erschwinglichen Stromer für die breite Bevölkerung rausbringen. Für den von der Fangemeinde angehimmelten Musk ist der Geländewagen ein Meilenstein. Allerdings auch ein Risiko.

Wie bei allem, was Tesla entwickelt, wurde enorm viel Geld in die Hand genommen. Um die Lieferziele für dieses Jahr zu erreichen, muss die Produktion schnell ausgebaut werden. Teslas Ziel ist es, spritlose Autos in der ganzen Gesellschaft zu verbreiten. Dafür baut das Unternehmen eine gigantische Fabrik in der Wüste Nevadas, in der einmal kostengünstig die Batterien für den Antrieb der Wagen produziert werden sollen. Angesichts von Volkswagens Abgas-Skandal scheint der Zeitpunkt für Tesla ideal. Doch die Empörung über den deutschen Konzern sagt wenig über die tatsächlichen Vorlieben der Autokäufer aus. Elektroautos haben es - nicht zuletzt wegen der billigen Spritpreise - bisher schwer, aus der Nische zu kommen. Ob Musks Argument, der Stromantrieb sei langfristig effizienter und umweltfreundlicher, irgendwann bei der Masse verfängt, steht in den Sternen. Bisher verliert Tesla Geld, und die Verkaufslisten führt die spritschluckende Konkurrenz an. (apa/dpa)