Verbrenner-Aus 2035 : Ist emissionsfreie Mobilität möglich?

Der Euro 7 Verbrennungsmotor wird der vorerst letzte sein, der von der EU zugelassen wird. Ob sich die Automobilbranche in Richtung Emissionsfreiheit bewegt, bleibt aber abzuwarten.

Der Euro 7 Verbrennungsmotor wird der vorerst letzte sein, der von der EU zugelassen wird. Ob sich die Automobilbranche in Richtung Emissionsfreiheit bewegt, bleibt aber abzuwarten.

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Im vergangenen Jahr hat die Europäische Union mit dem Zulassungsverbot für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor nicht nur das endgültige Aus für Verbrenner ab 2035 eingeläutet, sondern auch mit Euro 7 den Weg bis dahin näher präzisiert. Kern dieses Vorhabens ist die Vereinheitlichung der Grenzwerte für alle Kraftfahrzeuge, also sowohl für Autos als auch für Lieferwagen, Lastwagen und Busse. Zudem besteht die Idee, kraftstoff- und technologieneutrale Vorschriften zu schaffen, die unabhängig vom Antriebskonzept für alle Fahrzeuge gelten.

E- Autos und der anhaltende Trend zu SUVs lassen das durchschnittliche Fahrzeuggewicht immer weiter ansteigen.

Feinstaub von Bremsen und Reifen

Während sich an den Grenzwerten für Verbrenner gegenüber Euro 6 entgegen ursprünglicher Planungen voraussichtlich nichts ändern wird, wird anderweitig an Stellschrauben zur Feinstaubreduktion gedreht.

Denn es wird mit Euro 7 auch Grenzwerte für den Abrieb von Bremsen und Reifen geben. Während es für Reifen noch keine fixen Grenzwerte gibt, stehen jene für die Partikelemissionen von Bremsen mit drei Mikrogramm pro Kilometer für E- Autos und Transporter und sieben Mikrogramm für alle weiteren Antriebskonzepte bereits fest.

Im vergangenen Jahr hat die Europäische Union mit dem Zulassungsverbot für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor das endgültige Aus für Verbrenner ab 2035 eingeläutet.
Im vergangenen Jahr hat die Europäische Union mit dem Zulassungsverbot für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor das endgültige Aus für Verbrenner ab 2035 eingeläutet. - © stock.adobe.com/ MiguelAngel

Trommelbremse vor Comeback: Lösung gegen Bremsstaub?

Im Zuge der Umsetzung dieser Ziele wird mit der Trommelbremse eine alte Technologie eine Renaissance erleben. Einst bei nahezu allen Fahrzeugen verbaut, wurde sie von der leistungsstärkeren Scheibenbremse fast vollständig abgelöst. Da bei E- Autos mit der Rekuperation eine weitere Möglichkeit besteht, das Fahrzeug zu verzögern, wird die Betriebsbremse weniger stark beansprucht und kann kleiner dimensioniert werden.

Eine Bremse verschleißt jedoch nicht nur im Betrieb durch Abrieb, sondern auch durch Umwelteinflüsse. Hier kann die Trommelbremse punkten, da sie durch ihre abgeschlossene Bauform vor Witterung besser geschützt ist.

Ein weiterer Vorteil dieser Bauform ist, dass der entstehende Bremsstaub zurückgehalten werden kann und nicht wie bei der vom Fahrtwind umspülten Scheibenbremse ungehindert nach außen tritt. Auch die Möglichkeit einer Absaugung und Filterung des Bremsstaubs ist bei der Trommelbremse durch die Bauart leichter umsetzbar.

Emissionsfreiheit: nicht alles durch Technik lösbar

Die Entwicklung von Reifen wurde von den Reifenherstellern in den letzten Jahren immer weiter optimiert. Die Herstellung der Pneus wurde umweltfreundlicher, die Laufleistungen immer besser.

Das durchschnittliche Fahrzeuggewicht jedoch stieg in den vergangenen Jahren immer weiter an und wird es durch den anhaltenden Trend zum SUV wie auch der immer weiter verbreiteten Elektromobilität weiter tun. Neben dem Fahrverhalten hat das Fahrzeuggewicht die größte Auswirkung auf den Abrieb und damit den Reifenverschleiß.

Die Beispiele zeigen, dass Bestrebungen wie Euro 7 immer weiter Richtung Emissionsfreiheit gehen, dieses Ziel jedoch technisch nicht ohne Weiteres umsetzbar ist. Selbst wenn Stahl grün hergestellt werden wird und der Strom für den Betrieb ausschließlich aus regenerativen Energien stammt, zeigen die Beispiele der Reifen und Bremsen, dass es noch einigen Aufwands aber auch Umdenkens bedarf, um vollständig emissionsfreie Mobilität zu gewährleisten.