Steuertipp zur Taxonomie-Verordnung : Pflichten zur Offenlegung gemäß EU-Taxonomie-Verordnung

Nicht-Finanzunternehmen, die in den Anwendungsbereich gemäß Artikel 8 Abs. 1 der EU-Taxonomie-Verordnung fallen, legen die als taxonomiefähig bzw. taxonomiekonform zu klassifizierende Anteile ihrer Umsätze sowie Investitions- und Betriebsausgaben offen.
- © Getty Images/iStockphotoDurch die EU-Taxonomie-Verordnung (Verordnung (EU) 2020/852) steht ein einheitliches Klassifizierungssystem zur Verfügung, auf dessen Basis eine Beurteilung ermöglicht wird, welche Wirtschaftstätigkeiten als nachhaltig eingestuft werden können. Damit wird die Erreichung der Ziele des European Green Deal gefördert, indem eine Lenkung der Kapitalströme in nachhaltige Investitionen und damit nachhaltiges Wachstum ermöglicht wird.
Nicht-Finanzunternehmen, die in den Anwendungsbereich gemäß Artikel 8 Abs. 1 der EU-Taxonomie-Verordnung fallen (Anwendungsbereich Corporate Sustainability Reporting Directive – CSRD), legen die als taxonomiefähig bzw. taxonomiekonform zu klassifizierenden Anteile ihrer Umsätze sowie Investitions- und Betriebsausgaben offen.
Als Ausgangspunkt für die Bewertung gelten die sechs Umweltziele gemäß Artikel 9 der EU-Taxonomie-Verordnung:
- Klimaschutz
- Anpassung an den Klimawandel
- Nachhaltige Nutzung und Schutz von Wasser- und Meeresressourcen
- Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft
- Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung
- Schutz und Wiederherstellung der Biodiversität und Ökosysteme
Wird eine Wirtschaftstätigkeit in den delegierten Rechtsakten zur EU-Taxonomie-Verordnung genannt, gilt diese als taxonomiefähig. Erfüllt diese zudem die technischen Bewertungskriterien auf Basis der sechs Umweltziele (Delegierte Verordnungen (EU) 2021/2139 und (EU) 2023/2486) gilt diese auch als taxonomiekonform.
Die Bewertungskriterien für die Taxonomiekonformität sind:
- Beitrag zur Erfüllung mindestens eines der sechs Umweltziele („Substantial Contribution“);
- Keine erhebliche Beeinträchtigung eines der verbleibenden Umweltziele („Do No Significant Harm“);
- Einhaltung des Mindestschutzes gemäß Artikel 18 der EU-Taxonomie-Verordnung („Minimum Safeguards“).
Für Nicht-Finanzunternehmen sieht die Offenlegungsverpflichtung gemäß Artikel 8 Abs. 1 der EU-Taxonomie-Verordnung die Angabe der taxonomiefähigen sowie taxonomiekonformen Anteile für die nachfolgenden Indikatoren vor:
- Umsatz: Anteil des Umsatzes aus Produkten bzw. Dienstleistungen, die mit ökologisch nachhaltigen Wirtschaftstätigkeiten im Zusammenhang stehen.
- CapEx: Anteil der Gesamtinvestitionen (Kapitalausgaben) für Vermögenswerte oder Prozesse, die mit ökologisch nachhaltigen Aktivitäten im Zusammenhang stehen.
- OpEx: Anteil der Betriebsausgaben für Vermögenswerte oder Prozesse, die mit ökologisch nachhaltigen Aktivitäten im Zusammenhang stehen.
Die Informationen in Bezug auf die taxonomiefähigen und taxonomiekonformen Anteile der Umsätze, CapEx und OpEx sind in Form der in Anhang II der Delegierten Verordnung (EU) 2021/2178 dargestellten Meldebögen anzugeben. Eine alternative Darstellung ist nicht vorgesehen. Im Rahmen der Prüfung der Angaben gemäß EU-Taxonomie-Verordnung erfolgt neben der Prüfung der Meldebögen unter anderem eine Prüfung hinsichtlich der korrekten Zuordnung der Wirtschaftstätigkeiten sowie der Bewertung der Taxonomiefähigkeit und -konformität.
Autorin: Dr. Jacqueline Strakova, MSc, Senior Consultant bei ICON Wirtschaftstreuhand GmbH, Linz
