Und doch zeigt unsere Studie: Anders als in den Vorjahren ist heuer nur noch eine Minderheit der HR-Verantwortlichen in Unternehmen, nämlich 26 Prozent, der Ansicht, FH- Abgänger wären hinsichtlich ihrer Qualifikation jenen der Universitäten gleichzusetzen. Rund vierzig Prozent finden hingegen, dass Abgänger von Fachhochschulen zwar besser qualifiziert sind als Abgänger von Höheren Technischen Lehranstalten oder Handelsakademien, aber eben doch deutlich schlechter als jene von Universitäten.
Dieser Meinungsschwenk innerhalb nur eines Jahres legt den Verdacht nahe, dass die Affäre um die Ex-Ministerin Aschbacher, deren an der FH Wiener Neustadt geschriebene Abschlussarbeit sich als ein besonders plumpes Plagiat entpuppt hat, viel Image kaputt gemacht hat, das sich Fachhochschulen seit dem Beschluss über ihre Gründung vor gut zwanzig Jahren aufbauen konnten.
Die Causa ist jedenfalls an kaum einem Personaler spurlos vorübergegangen, neun von zehn haben sie zumindest wahrgenommen. Und viele auch als ein Zeichen gegen die Fachhochschulen gewertet. Dementsprechend findet ungefähr jeder vierte von uns befragte HR-Verantwortliche, dass der Fall Aschbacher vor allem den Fachhochschulen einen Imageschaden beschert. Zugleich, und das ist möglicherweise die wesentlich dramatischere Zahl, meint fast jeder dritte Befragte, die Aschbacher-Causa hätte nicht nur den Fachhochschulen im Speziellen, sondern auch dem Ansehen der gesamten akademischen Welt geschadet.
Vertreter von Fachhochschulen halten dem entgegen, dass es Plagiate eben an allen Bildungsinstitutionen gab und gibt. „Wer Verdachtsfälle bisher nur von Universitäten gekannt hat, weiß nun, dass keine Hochschule Verdachts- oder gar Plagiatsfälle zu hundert Prozent ausschließen kann“, sagt Armin Mahr, CEO der FH Wiener Neustadt, an der Aschbacher studiert hat. Und er ergänzt: „Wir können und müssen das Sicherheitsnetz, gestützt auf Software und Routinechecks, ständig weiterentwickeln, und tun dies auch.“
Tatsächlich gehört die FH Wiener Neustadt inzwischen zu jenen österreichischen Fachhochschulen, die Mitglied bei der österreichischen Agentur für wissenschaftliche Integrität sind. Ziel der Agentur ist die Aufklärung und Vermeidung wissenschaftlichen Fehlverhaltens, darunter auch von Plagiaten. Interessanterweise sind nur 23 Prozent der österreichischen Fachhochschulen Mitglieder der Agentur. Bei den Universitäten ist das Problembewusstsein offensichtlich höher entwickelt – von den 38 österreichischen Unis gehören ihr immerhin 24 an, also 63 Prozent.
Der relative Imageverlust durch die Aschbacher-Affäre ist allerdings nur ein Teil der Medaille, den unser Ranking zeigt. Auf der anderen Seite beweist es nämlich auch: Grundlegend bleibt die Meinung der Personalverantwortlichen über den FH-Sektor nach wie vor positiv und betrifft so gut wie alle FHs im Land. Dementsprechend knapp fällt auch der Unterschied zwischen der bestbewerteten FH im Ranking, dem FH Technikum Wien mit 2,08, und der am schlechtesten bewerteten, der Lauder Business School mit 2,58, aus.