Studie : Die besten Executive MBA-Anbieter 2021

businesswoman business sketch idea success concept creative design brainstorm training seminar diagram drawing presentation startup start up think finance research strategy workshop technology education plan management chart graph doodle wall woman steps career growth rise ascend stairway staircase suit holding document concrete interior room inside worker adult background information side businesswoman business sketch idea success concept creative design brainstorm training seminar diagram drawing presentation startup start up think finance research strategy workshop technology education plan management chart graph doodle wall woman steps career growth rise ascend stairway staircase suit holding document concrete interior room inside worker adult background information side
© peshkov - stock.adobe.com

So viel ist klar: Eine Ausbildung für Fachidioten ist ein MBA nicht, egal ob er mehr allgemein oder branchenspezifisch konzipiert ist. Das bleibt wohl eine der wichtigsten Erkenntnisse aus der aktuellen MBA­ Studie, die brandscore.at für das INDUSTRIEMAGAZIN durchgeführt hat. „Egal ob Mitarbeiter, die selbst ein MBA­-Studium absolviert haben, oder HR­-Verantwortliche: Beide Gruppen sehen diese Ausbildung als einen Weg, um sich auf allen möglichen Ebenen zu verbessern, weniger aber um streng fachspezifische Fertigkeiten zu erlangen“, sagt Herbert Kling, Chef von brandscore.at.

Die Studienergebnisse liefern sehr eindeutige Hinweise für diese Interpretation. Zwar stimmen rund vierzig Prozent der Befragten der Behauptung zu, dass ein MBA­-Studium auch der Vertiefung von bereits vorhandenem Fachwissen dienen soll, doch ungefähr gleich viele erwarten von einem MBA-­Studium auch Erkenntnisse in benachbarten Fachgebieten. Die Entwicklung von persönlichen Skills und das Knüpfen neuer Netzwerke werden ebenfalls als wichtige Punkte genannt. Dass Netzwerken heuer etwas weniger prominent vorkommt, dürfte wohl der Corona­-Pandemie und dem daraus resultierenden Distance Learning geschuldet sein.

Das große Ganze

Nicht nur die Teilnehmer der MBA-­Studiengänge sehen sie holistisch, auch die Anbieter selbst betonen, dass es bei ihren Angeboten um das große Ganze gehe, um einen Zugang, der nicht an den eng gesteckten Grenzen des eigenen Fachs oder der eigenen Branche halt mache. Und so sagt etwa Barbara Stöttinger, Dekanin der WU Executive Academy, einem der bei­ den Ex­-aequo-­Sieger in unserem Ranking: „Ein MBA ist neben der inhaltlichen Weiterqualifikation auch ein Zeitraum, in dem sich viele grundsätzlich über ihre Karriere Gedanken machen: Was hat mich bisher erfolgreich gemacht? Wie will ich meine berufliche Zukunft weiter gestalten?“

Auch Manfred Schieber, Programmleiter des International MBA in Management & Communications an der FH Wien der WKW, führt ins Treffen, dass ein MBA­-Studium die Sichtweise der Absolventen verbreitere und so auch ihre Fähigkeit, komplexe Probleme zu lösen: „Im Unterschied zu reinen Fachspezialisten gelingt es ihnen, sich schnell in einer neuen Organisation zurechtzufinden, weil sie Zusammenhänge zwischen Organisationseinheiten ebenso schnell analysieren können wie die Bedeutung von Elementen der Wertekette. Das ermöglicht es ihnen auch, schnell und fundiert Entscheidungen zu treffen.“

Überdies hätten MBA-­Absolventen in ihrer Ausbildung gelernt, ihr Führungsverhalten transparent zu kommunizieren und damit für Sicherheit und Orientierung zu sorgen, wie Gerhard Leitner, Geschäftsführer der LIMAK Austrian Business School, ergänzt.

Akkreditierung? Kein Muss

Anders fällt das Urteil über den Stellenwert von Akkreditierungen aus. Hier ist ein deutlicher Gap zwischen den Anbietern und den von uns befragten Teilnehmern von MBA­Studiengängen zu bemerken. Während für viele, in der Regel universitätsnahe MBA-­Anbieter Akkreditierungen als eines der essenziellen Assets gelten, die den Interessenten helfen sollen, die Spreu vom Weizen zu trennen, sehen es die MBA-­Studierenden selbst und auch deren Chefs in Unternehmen deutlich entspannter: Rund zwei Drittel von ihnen halten Zertifizierungen zwar für „erwünscht, aber keine Bedingung“, um sich für eine konkrete MBA-­Ausbildung zu entscheiden.

Wie viele ihrer Kollegen will aber auch Birgit Feldhusen, die Leiterin des Zentrums für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre an der Donau Universität Krems, auf die Akkreditierung von MBA­-Studiengängen nicht verzichten.

Denn sie würden den Anbietern auch als ein Mittel der Selbstkontrolle und Optimierung dienen, sagt sie. „Internationale Akkreditierungen und Qualitätssiegel sind Ansporn für Universitäten und Hochschulen, kontinuierlich besser zu werden. Den Studierenden helfen sie bei der Auswahl des passenden MBAs, weil sie diese vergleichbarer machen.“

Pragmatische Internationalität

Ähnlich pragmatisch wie die Akkreditierung sehen die von uns befragten MBA­-Abgänger und Führungskräfte auch die Internationalität der MBA­-Studien. Während nahezu jeder größere MBA­-Anbieter unter anderem mit Internationalität der Vortragenden und Gastaufenthalten an Partner­unis wirbt, stehen die Studierenden und auch deren Chefs diesen Goodies relativ reserviert gegenüber. Nur rund ein Viertel von ihnen ist Internationalität sehr wichtig, fast fünfzig Prozent schätzen sie als eher wichtig ein.

Vielleicht liegt die etwas verhaltene Begeisterung auch daran, dass MBA-­Studien um ein gerütteltes Maß an Internationalität ohnehin nicht herumkommen und dieser Punkt bis zu einem gewissen Grad für selbstverständlich gehalten wird. Auf der Anbieterseite sei das jedenfalls der Fall, wie Hubert Biedermann, Leiter des Departments Wirtschafts­- und Betriebswissenschaften an der Montanuniversität Leoben, ausführt: „Die internationale Vernetzung und Erfahrung der MBA­-Dozenten gepaart mit der Internationalität der Firmen, in welchen die Studierenden beschäftigt sind, ergeben ein Klima, in dem eine global orientierte Wissens­ und Lernkultur entsteht.“

Mehr Geld mit MBA

Dass MBA­-Abschlüsse Karriere­-Booster sind, gilt in­ dessen sowohl bei Anbietern, bei Personalchefs von Unternehmen als auch den MBA­-Abgängern selbst als unumstritten. Rund zwei Drittel der von uns Befragten sind der Ansicht, dass sich der Karriereschub innerhalb von drei Jahren auch am Lohnzettel deutlich sichtbar mache. Rund zwanzig Prozent der Befragten gaben an, ein MBA würde Gehaltserhöhungen von bis zu zehn Prozent nach sich ziehen, ein weiteres Fünftel ging von bis zu 25 Prozent aus und jeder Achte sprach gar von mehr als 25 Prozent. Wobei in der letzten Gruppe HR­-Verantwortliche überrepräsentiert waren, die Abgänger selbst scheinen an derart große Sprünge nicht ganz zu glauben.

Die Anbieter von MBA-­Studien versteigen sich ohnehin zu keinen Schätzungen. Davon, dass mit einem MBA entweder ein besserer Job oder bessere Bedingungen im alten Job auszuhandeln sind, bleiben aber auch sie überzeugt. Und so findet Barbara Stöttinger von der WU Executive Academy: „Ein MBA ist nicht nur ein kraftvoller Karrieremotor, er eröffnet völlig neue Karriereperspektiven. Es macht nicht nur in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten Sinn, in den eigenen Marktwert zu investieren und dadurch seine Wettbewerbsposition gegenüber anderen nachhaltig zu verbessern.“ Andreas Altmann, Rektor des MCI Innsbruck, sehe die Bestätigung da­ für auch in den, wie er sagt, beachtlichen Karriereentwicklungen, die die Alumni immer wieder vorweisen könnten.

Globaler Wettbewerb

Und dann gab es 2021 auch Corona. Die Pandemie ist natürlich auch am MBA­-Geschäft nicht spurlos vorübergegangen. Sie habe es noch anspruchsvoller gemacht, wie Andreas Altmann vom MCI anmerkt: „Die Corona­-Krise brachte einen echten Quantensprung im Bereich der Digitalisierung und Technologisierung mit sich, der sonst mehrere Jahre gedauert hätte. Die Bildungsmärkte wurden noch globaler und modularer.“

Dass österreichische MBA­-Anbieter in dieser neuen Situation bestehen konnten, zeigen die Ergebnisse unserer Studie. So finden zum Beispiel mehr als die Hälfte der vom INDUSTRIEMAGAZIN Befragten, dass die Qualität der Online­-Lehre pandemiegetrieben zugenommen habe. Dass Vernetzung mit internationalen Kollegen leichter geworden sei, urteilen gar rund zwei Drittel. Die Kehrseite, den eingeschränkten persönlichen Austausch mit Kolleginnen und Kollegen, bedauern allerdings rund 55 Prozent.

Die gesamte Studie

Die umfassende Studie von brandscore.at und INDUSTRIEMAGAZIN ist interaktiv. Die Ergebnisse der Studie finden Sie auf der ersten Seite, das Ranking auf Seite 2. Dafür navigieren Sie ganz nach unten, im grauen Balken können Sie umblättern.