Handelskrieg zwischen China und den USA : Trotz Aufschwung im November: Droht Chinas Export durch Trump-Zölle bald der Einbruch?

Download von www.picturedesk.com am 19.04.2022 (14:51). dpatop - 11 February 2022, Mecklenburg-Western Pomerania, Mukran: A container is unloaded behind a locomotive with an Asian dragon head and the lettering "Beijing" after the arrival of the first ship of a new "Silk Road" connection between China and Germany at the port of Mukran. The containers from Wuhan in China cover part of the route by water and are reloaded onto rail cars on the island of R?gen. Photo: Jens B?ttner/dpa-Zentralbild/dpa - 20220211_PD12844 - Rechteinfo: Rights Managed (RM)

Droht Chinas Export bald ein starker Einbruch?

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In den letzten Monaten hat die chinesische Industrie eine bemerkenswerte Wachstumsdynamik gezeigt. Im November 2024 stieg der Einkaufsmanagerindex (PMI) für das verarbeitende Gewerbe auf 51,5 Punkte, gegenüber 50,3 Punkten im Oktober, was das stärkste Wachstum seit fünf Monaten markiert. Ein PMI-Wert über 50 signalisiert dabei eine Expansion der Industrieaktivitäten.

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Dieser Anstieg ist vor allem auf eine Zunahme neuer Aufträge sowohl aus dem Inland als auch aus dem Ausland zurückzuführen. Besonders bemerkenswert ist, dass die Exportaufträge erstmals seit vier Monaten wieder zulegten und den höchsten Stand seit sieben Monaten erreichten.

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- © Industriemagazin

Vorzieheffekte in der Exportwirtschaft

Experten führen dies auf Vorzieheffekte in der Exportwirtschaft zurück. "Dies ist möglicherweise darauf zurückzuführen, dass Kunden viele Bestellungen vorgezogen haben, um den von Trump angekündigten höheren Zöllen im nächsten Jahr zuvorzukommen", sagte Commerzbank-Analyst Tommy Wu. Auch Valentin Jansen von der NordLB erklärte: "Hier spielen vor allem Vorzieheffekte in der Exportwirtschaft im Hinblick auf die angekündigten Zusatzzölle seitens der USA im kommenden Jahr eine zentrale Rolle."

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Der designierte US-Präsident Trump hat angekündigt, Zölle von 25 Prozent auf Importe aus Mexiko und Kanada sowie zusätzliche Zölle von 10 Prozent auf chinesische Waren zu erheben. Diese Maßnahmen sollen ab dem 20. Januar in Kraft treten und zielen darauf ab, den Drogenschmuggel und die illegale Einwanderung in die USA zu bekämpfen. 

Commerzbank-Experte Wu warnte: "Je nachdem, wie Trumps Zölle umgesetzt werden, könnten die Exporte zu einem beträchtlichen Wachstumshemmnis werden." Angesichts der Herausforderungen durch den US-Protektionismus und die EU-Zölle auf in China hergestellte Elektrofahrzeuge könne sich China nicht mehr auf Exporte verlassen, um die Wirtschaft im Jahr 2025 zu stützen.

Auch EU-Zölle könnten chinesische Export-Wirtschaft hemmen

Zusätzlich zu den US-Zöllen könnten auch die von der EU geplanten Zölle auf in China hergestellte Elektrofahrzeuge die chinesische Exportwirtschaft belasten. Die EU-Kommission hat eine Untersuchung eingeleitet, um festzustellen, ob chinesische Elektrofahrzeuge zu unfair niedrigen Preisen in den europäischen Markt gelangen. Dies könnte zu weiteren Handelsbarrieren führen und die chinesische Automobilindustrie unter Druck setzen.

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Die Europäische Union hat im Oktober 2024 beschlossen, Strafzölle von bis zu 35,3 Prozent auf Elektrofahrzeuge (EVs) aus China zu erheben. Diese Maßnahme zielt darauf ab, die europäische Automobilindustrie vor unfairem Wettbewerb zu schützen, da chinesische Hersteller von erheblichen staatlichen Subventionen profitieren und ihre Fahrzeuge dadurch zu künstlich niedrigen Preisen auf den EU-Markt bringen können.

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Die Entscheidung folgte einer einjährigen Untersuchung, die bestätigte, dass chinesische EV-Hersteller und deren Zulieferer Subventionen wie zinsgünstige Kredite und direkte Zuschüsse erhalten. Die neuen Zölle, die zusätzlich zu den bestehenden 10 Prozent Einfuhrzoll erhoben werden, variieren je nach Hersteller:

  • Tesla: 7,8 Prozent
  • BYD: 17,4 Prozent
  • Geely: 19,9 Prozent
  • SAIC (Eigentümer der Marke MG): 35,3 Prozent

Angesichts dieser Entwicklungen wird erwartet, dass die chinesische Regierung verstärkt Maßnahmen ergreift, um die Binnennachfrage zu stimulieren und die Wirtschaft zu stabilisieren. Dazu könnten unter anderem Investitionen in Infrastrukturprojekte, Steuererleichterungen und Anreize für den Konsum gehören.

Daher müsse das Wachstum im nächsten Jahr aus der Binnennachfrage kommen. "Angesichts der anhaltenden Schwäche würde dies ein viel größeres Konjunkturpaket der chinesischen Regierung erfordern." Ökonomen blicken nun gespannt auf die zentrale Wirtschaftskonferenz der chinesischen Regierung Mitte Dezember, bei der sich das in Aussicht gestellte Fiskalpaket konkretisieren dürfte.

Handelsbarrieren könnten chinesischen Export stark belasten

Die jüngsten Ankündigungen der USA und der Europäischen Union, die Importzölle auf chinesische Waren, insbesondere Elektrofahrzeuge, erheblich zu erhöhen, könnten tiefgreifende Auswirkungen auf Chinas Wirtschaft haben. Die US-Regierung unter Präsident Joe Biden hat beschlossen, die Zölle auf chinesische Elektroautos von bisher 25 Prozent auf nunmehr 100 Prozent anzuheben. Diese Maßnahme zielt darauf ab, die heimische Automobilindustrie vor dem wachsenden Einfluss chinesischer EV-Hersteller zu schützen, die den US-Markt mit preisgünstigen Fahrzeugen überschwemmen. Zusätzlich wurden die Zölle auf weitere chinesische Produkte wie Solarzellen, Halbleiter und medizinische Artikel erhöht. Insgesamt betreffen diese Zollerhöhungen Importe aus China im Wert von 18 Milliarden US-Dollar.

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Diese Handelsbarrieren könnten erhebliche Folgen für Chinas Exportsektor haben. Die USA und die EU sind zwei der größten Absatzmärkte für chinesische Produkte. Höhere Zölle könnten die Wettbewerbsfähigkeit chinesischer Waren in diesen Märkten mindern, was zu einem Rückgang der Exporte führen würde. Eine Studie der Schweizer Großbank UBS prognostiziert, dass neue Zölle in Höhe von 60 Prozent auf alle chinesischen Exporte in die USA Chinas jährliche Wachstumsrate mehr als halbieren könnten.

Zudem könnten diese Maßnahmen zu einer Verlagerung der Handelsströme führen. Eine Analyse des Kiel Instituts für Weltwirtschaft zeigt, dass Zölle von 20 Prozent auf chinesische Elektroautos die Importe in die EU um 25 Prozent reduzieren würden, was einem Handelsvolumen von knapp 4 Milliarden US-Dollar entspricht. Dies könnte die chinesische Automobilindustrie erheblich belasten und zu Überkapazitäten im Inland führen.