Lebensmittel : Ritter Sport bleibt in Russland, will aber nicht mehr für seine Produkte werben

Ritter Zentrale in Waldenbruch

Ritter-Sport-Zentrale in Waldenbruch: Rückzug aus Russland.

- © Ritter

Der deutsche Schokoladenhersteller Ritter Sport, der in Österreich im burgenländischen Breitenbrunn produziert, liefert trotz des Ukraine-Kriegs weiterhin Schokolade nach Russland, teilte ein Sprecher am Dienstag auf Anfrage in der Firmenzentrale in Waldenbuch mit.

Ein Stopp der Lieferungen hätte zur Folge, dass die Produktion drastisch heruntergefahren müsste, "und damit auch ernsthafte Auswirkungen auf uns als unabhängiges mittelständisches Familienunternehmen". Letztlich wären auch die Kakaobauern davon betroffen.

Russland ist ein wichtiger Markt für den deutschen Schokoladenhersteller. Rund sieben Prozent macht das Geschäft nach Firmenangaben in Russland aus. Weiter wie bisher könne es jedoch nicht gehen, sagte der Sprecher. So habe Ritter Sport bereits Anfang März die Entscheidung getroffen und umgesetzt, "nicht weiter in den russischen Markt zu investieren sowie Werbung dort zu stoppen".

Andere Unternehmen aus der Lebenmittelbranche haben indessen einen völligen Bruch mit Russland vollzogen. So hatte die Konzernmutter der österreichschischen Brau-Union, Heineken, nach einem Lieferstopp nach Russland nun auch die gesamte regionale Produktion im Land stillgelegt.

Ritter Sport kaufte das Werk in Breitenbrunn 2020 und begann um den Jahreswechsel mit der Produktion. Breitenbrunn im Bezirk Eisenstadt Umgebung ist der erste Produktionsstandort abseits des Stammwerks im deutschen Waldenbuch. 5.000 Tonnen Schokolade werden hier nun jährlich erzeugt.

Das 1912 gegründete Familienunternehmen mit Hauptsitz im schwäbischen Waldenbuch sowie Tochtergesellschaften in weiteren internationalen Märkten beschäftigt heute rund 1.600 Mitarbeiter und erzielte 2019 einen Umsatz von 480 Millionen Euro. Das Sortiment von Ritter wird in über 100 Ländern verkauft.