Rheinmetall Munitionswerk : Rheinmetall-Deal: Milliardenschwere Munitions-Fabrik entsteht in Bulgarien

Rheinmetall Rüstung Munition Werk

Europas größter Munitionsproduzent Rheinmetall will ein neues Werk in Bulgarien errichten.

- © Rheinmetall

Der Rüstungskonzern Rheinmetall, Europas größter Munitionshersteller, und der NATO-Mitgliedstaat Bulgarien haben sich auf ein gemeinsames Joint Venture zur Errichtung eines neuen Werks für Schießpulver und Munition verständigt. Wie die Regierung in Sofia mitteilte, beläuft sich das Investitionsvolumen auf rund eine Milliarde Euro. Rheinmetall wird mit 51 Prozent die Mehrheit an dem Gemeinschaftsunternehmen halten, während Bulgarien 49 Prozent übernimmt..

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„Wir freuen uns über das Vertrauen, das uns Bulgarien entgegenbringt, und werden dem Land ein ebenso verlässlicher wie leistungsfähiger Partner sein“, erklärte der Konzern bereits im August. „Näheres werden wir nach Unterzeichnung der Verträge mitteilen.“ Weitere Werke sind offenbar in Litauen und Rumänien geplant. 

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Rheinmetall baut Munitionswerk in Bulgarien: Produktion soll 2026 starten

Bulgarische Medien berichteten Ende September unter Berufung auf Boyko Borissow, Chef der Regierungspartei GERB, über ein Treffen mit Rheinmetall-CEO Armin Papperger in Düsseldorf. Geplant ist die jährliche Produktion von Schießpulver und etwa 100.000 Artilleriegeschossen gemäß NATO-Standards. Als Standort ist das WMS-Gelände bei Sopot in Zentralbulgarien vorgesehen. Die Fertigstellung des Werks könnte innerhalb von 14 Monaten erfolgen, wobei etwa 1.000 neue Arbeitsplätze entstehen sollen. Die bulgarische Rüstungsindustrie hat ihre Wurzeln in der kommunistischen Ära und wurde nach dem politischen Umbruch 1989 weiterentwickelt.

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„Wir werden ein enormes Produktionspotenzial aufbauen“, erklärte Rheinmetall-Vorstandschef Armin Papperger mit Blick auf das Vorhaben in Bulgarien. Nach Angaben der bulgarischen Regierung betonte er zudem, dass EU und NATO Millionen von Geschossen benötigten.

Der bulgarische Premierminister Rossen Scheljaskow sagte: „Dieses Projekt könnte nicht möglich sein ohne die Synergie, die die (Europäische) Union und die NATO generieren, damit Europa besser im Namen der Bürger verteidigt wird.“ Wirtschaftsminister Petar Dilow bezeichnete die Zusammenarbeit als eine Partnerschaft, die „die technologische Erfahrung Deutschlands und das Industriepotenzial von Bulgarien“ vereine.

Armin Papperger, CEO Rheinmetall 

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Rheinmetall eröffnet Europas größte Munitionsfabrik in Unterlüß

Erst Ende August hatte Rheinmetall im niedersächsischen Unterlüß ein neues Munitionswerk eröffnet. Es soll bei voller Auslastung zur größten Anlage dieser Art in Europa werden. Mit der erweiterten Produktion reagiert der DAX-Konzern auf die deutlich gestiegene Nachfrage westlicher Streitkräfte – insbesondere auch durch den andauernden Krieg in der Ukraine.

Rheinmetall verfolgt das Ziel, ab 2027 jährlich rund 1,5 Millionen Schuss Artilleriemunition herzustellen. Um Versorgungsengpässen vorzubeugen, sichert sich der Konzern langfristig zentrale Produktionsmittel. „Rheinmetall horte in Lagern wichtige Rohstoffe, die über fünf Jahre ausreichten“, sagte CEO Armin Papperger bei einer Veranstaltung des Handelsblatts in Düsseldorf. Zwar binde dies Kapital, schaffe jedoch Sicherheit und Stabilität in der Produktion.

Neuer Rheinmetall-Standort im deutschen Unterlüß

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Wie sich Rheinmetall gegen Lieferengpässe absichert – und geopolitische Risiken meidet

Auch bei kritischen Materialien wie Seltenen Erden sieht sich der Konzern gut aufgestellt. Man prüfe regelmäßig mögliche Abhängigkeiten von einzelnen Lieferanten. „Dies seien sehr langfristige Investitionen, die sich aber lohnten“, so Papperger. Seltene Erden sind für viele Hochtechnologieprodukte unverzichtbar – China gilt als dominierender Anbieter, was geopolitische Spannungen befeuert.

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Der russische Angriff auf die Ukraine hat die europäische Rüstungsindustrie grundlegend verändert. Die Nachfrage steigt, Rüstungsbudgets wachsen, und Unternehmen wie Rheinmetall profitieren vom politischen Rückenwind. Um die steigenden Anforderungen zu bewältigen, setzt der Konzern nicht nur auf neue Werke, sondern auch auf strategische Partnerschaften – etwa mit dem italienischen Unternehmen Leonardo im Bereich Panzerbau oder mit dem US-Konzern Lockheed Martin, mit dem in Nordrhein-Westfalen Flugzeugteile gefertigt werden.

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